Herne. Westfalia Herne hat Insolvenz angemeldet, das wird bestraft. Trotz des Punktabzugs glauben alle an den Klassenerhalt – mit großen Einsparungen.

Westfalia Herne ist insolvent. Was das sportlich bedeutet, da sind die Regularien des Westdeutschen Fußball-Verbands eindeutig: Punktabzug. „Das haben wir eingeplant“, sagt Trainer Christian Knappmann. Für ihn und seine Mannschaft ist nun klar, wie schwer der Weg zum Klassenerhalt in der Oberliga Westfalen wird – aber er ist mehr als optimistisch. Die beiden kommenden Heimspiele werden enorm wichtig. Auch für die Mannschaft, die bei der Insolvenz eine Schlüsselrolle hatte.

„Die Mannschaft war eine treibende Kraft und immer involviert“, sagt der Trainer. Dass Insolvenz angemeldet wurde, muss für Knappmann und das Team wie eine Erlösung gewesen sein. „Irgendwann ist ja auch bei den Jungs die Hoffnung vorbei, dass das Geld noch kommt“, sagt Knappmann.

Insolvenzgeld bedeutet etwas Sicherheit für die Mannschaft

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Kapitän Maurice Temme meint: „Wir sind erstmal froh, dass wir durch das Insolvenzgeld jetzt voraussichtlich die drei Gehälter bekommen. Dadurch wird aber der Sieg gegen Hamm umso wichtiger.“ Denn dadurch bleibt Westfalia – auch mit Punktabzug – über dem Strich.

Ein Insolvenzantrag während der Saison wird laut Spielordnung des WDFV mit neun Punkten Abzug bestraft. Rechnet man die ein, bleiben Westfalia 13 Punkte, damit stünde der SCW einen Punkt vor dem Vorletzten Erndtebrück, dem ersten Abstiegsplatz.

„Extrem wichtig wird, dass wir unsere Heimspiele gewinnen, und davon bin ich überzeugt.“ Sonntag kommen (welch Ironie) die Sportfreunde Siegen, die gerade ihr zweites Insolvenzverfahren hinter sich haben. Eine Woche drauf der SV Schermbeck, beide ebenfalls in der unteren Tabellenhälfte. Und in der Rückrunde wird gespart.

Insolvenzgeld bedeutet etwas Sicherheit für die Mannschaft

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Weniger als 10.000 Euro Personalkosten sollen in der Rückrunde pro Monat anfallen, das ist Knappmanns Sparziel. Zahlreiche Leistungsträger haben den Verein schon verlassen oder werden das noch tun. Klar ist aber auch, dass viele wichtige Spieler bleiben, allen voran der Mittelblock um Torwart Seifried, Pakowski, Schick, Duyar und Kapitän Temme.

Ob das Team dann deutlich schwächer sein wird? „Wir werden eine brutal schlagkräftige Truppe haben“, ist Knappmann überzeugt, der mit (günstigen) Neuzugängen verhandelt. Die könnten Westfalia als Möglichkeit sehen, sich für ein halbes Jahr ins Schaufenster stellen – und würden vor allem für mehr Breite sorgen.

Insolvenzgeld bedeutet etwas Sicherheit für die Mannschaft

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Laut Knappmann haben schon in Hamm mit Ausnahme von Michael Smykacz nur Spieler gespielt, die dem SCW auch ihre Zusage über den Winter hinaus gegeben haben. Er sagt: „Die Insolvenz ist nichts Schlechtes, sondern für Westfalia Herne die Chance auf einen Neubeginn.“

Für die Spieler bedeutet es zunächst zumindest ein Stück weit finanzielle Sicherheit (alle Fragen sind mit den drei Gehältern nicht ausgeräumt) – und, dass die Aufgabe, den Klassenerhalt zu schaffen, noch schwieriger wird.

Auch der Kapitän ist überzeugt vom Klassenerhalt

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Genau wie Knappmann ist aber auch Temme voll überzeugt: „Wir müssen einfach weiter diese Mentalität zeigen wie zuletzt. Und alle, die bislang in der zweiten Reihe gestanden, müssen in die Bresche springen und 100 Prozent geben. Dann werden wir das schaffen.

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