Gelsenkirchen. Adler Feldmark ist in der Kreisliga A das Maß aller Dinge. Trainer Akkaya spricht über das Erfolgsrezept und auch darüber, was sein Team erdet.

Die vergangenen vier Spielzeiten beendete Adler Feldmark in der Fußball-Kreisliga A stets auf einem der ersten vier Plätze. Zum ganz großen Wurf, zum erstmaligen Aufstieg in die Bezirksliga, reichte es jedoch noch nicht. Das könnte sich in dieser Saison ändern. Nach zwölf Spieltagen liegt der an der Fürstinnenstraße beheimatete Klub mit der makellosen Bilanz von 36 Punkten an der Spitze des Kreis-Oberhauses. Die WAZ unterhielt sich mit Adlers Trainer Hüseyin Akkaya über eine lange Erfolgsserie und warum der Aufstieg noch kein Thema ist.

Herr Akkaya, droht an der Tabellenspitze der Kreisliga A die große Langeweile?

Hüseyin Akkaya: Das denke ich nicht. Wir haben erst zwölf von 34 Spieltagen absolviert. Die Saison ist noch sehr jung. Wir sind froh, dass wir ein Polster aufbauen konnten auf Platz drei, aber Langeweile kommt da nicht auf.

Sehen das Ihre Spieler auch so?

Die Jungs sind hungrig, das merke ich bei jeder Einheit. Es wird bei jedem Training Vollgas gegeben. Es ist nicht einfach, zwölf Spiele hintereinander zu gewinnen. Es ist eine Drucksituation, diese Serie weiter auszubauen. Das ist alles andere als langweilig. Jeder Gegner ist heiß, uns diese Serie wegzunehmen. Wir haben am vergangenen Sonntag bei unserem 2:1-Auswärtssieg gegen den FC Horst 59 gespürt, dass in dieser starken Kreisliga A auch das Schlusslicht gegen den Tabellenführer etwas ausrichten kann. Solche Spiele bringen uns wieder auf den Teppich.

Adler Feldmark hat letztmals am 5. November 2023 verloren

Sie haben bereits in der Rückrunde der vergangenen Saison keine Niederlage hinnehmen müssen.

Ja, das stimmt. Wir sind jetzt seit 28 Meisterschaftsspielen ungeschlagen und haben zuletzt am 5. November 2023, also vor fast einem Jahr, in der Kreisliga A verloren. Solange es geht, wollen wir diese Serie fortführen. Bislang läuft alles gut, aber wir müssen auch funktionieren, falls es mal nicht gut laufen sollte.

Wie ist diese Erfolgsserie zu erklären?

Wir konnten das Gerüst aus der vergangenen Saison halten. Wir haben eine gute Mischung in der Mannschaft aus jüngeren und erfahreneren Spielern. Wir kommunizieren viel, wir sind in allen Belangen fit. Die Jungs wissen genau, was ich von Ihnen will, und sie setzen das mittlerweile auch jeden Sonntag um. Ich muss unsere Defensive loben. Nur sechs Gegentore nach zwölf Spielen, das ist keine Selbstverständlichkeit. Vorne haben wir ebenfalls eine überragende Qualität. Tore schießen wir immer. Ich bin kein Trainer, der einen Spieler in den Vordergrund stellt, aber ich muss einfach Hilal Ali Khan erwähnen. Nach meinen Unterlagen hat er bereits 19 Scorerpunkte.

Omairat und Alkac haben Adler Feldmark verlassen

Sie haben vor dieser Saison einige Leistungsträger abgeben müssen, beispielsweise ihren Torhüter Ibrahim Omairat und den Torjäger Emre Alkac. Wie haben Sie diese Abgänge kompensieren können?

Ich habe großen Respekt vor allen Jungs, die gegangen sind. Alles super Jungs, auch charakterlich. Wir haben mit Bünyamin Ertürk vom SV Horst 08 einen Torhüter bekommen, der für den Fußball brennt. Auch Emre Alkac konnten wir mit Emre Geneli eins zu eins ersetzen. Man merkt, dass er Erfahrung aus der Oberliga mitbringt. Wir haben unsere Abgänge gut kompensieren können.

Emre Geneli (2. v. re.) hat bei Adler Feldmark Emre Alkac ersetzt. Der Angreifer bringt Oberliga-Erfahrung mit.
Emre Geneli (2. v. re.) hat bei Adler Feldmark Emre Alkac ersetzt. Der Angreifer bringt Oberliga-Erfahrung mit. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Wer oder was kann den angestrebten Aufstieg verhindern?

Wir haben einen sehr harten November vor Augen. Wir reden noch nicht über den Aufstieg. Es mag sich wie eine Floskel anhören, aber wir schauen wirklich von Spiel zu Spiel. Es ist zu früh, um Ziele neu zu definieren. Das primäre Ziel ist die Herbstmeisterschaft. Wir sind momentan das Gesicht der Liga und wollen da oben bleiben. Aber wir dürfen den Fokus nicht verlieren.

Feldmakrs Hüseyin Akkaya wünscht dem VfL Grafenwald viel Kraft

Adler Feldmark hat nur einen Ascheplatz und keine Jugendmannschaften. Hat der Verein die Infrastruktur, um überkreislich spielen zu können?

Damit habe ich mich noch nicht beschäftigt. Wenn wir aufsteigen können, werden wir diese Chance annehmen und versuchen, eine konkurrenzfähige Mannschaft in der Bezirksliga zu stellen. Auch andere Vereine haben keine Jugendmannschaften. Es liegt mir noch eine Sache am Herzen. Kann ich die noch loswerden?

Bitte!

Wir wünschen allen beim VfL Grafenwald viel Kraft und eine gute mentale Genesung nach dem, was sich dort Anfang Oktober ereignet hat. Der tragische Tod von Sebastian Wolpers war auch bei uns ein großes Thema in der Kabine. So etwas erlebt zu haben, ist das Schrecklichste im Fußball. Ich hoffe, dass alle Beteiligten wieder in die Spur finden

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