Kirchhellen. Michael Terwort ist zurück. Der Golftrainer führte Spielerinnen zu Titeln und begleitete eine Lokalmatadorin auf ihrem Weg Richtung Weltklasse.
Trotz Corona-Krise ist dem GC Schwarze Heide eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft gelungen. Mit Michael Terwort konnte der Klub einen renommierten und mit internationalen Erfolgen dekorierten Cheftrainer verpflichten. Der 49-Jährige ist an der Gahlener Straße kein Unbekannter. Terwort startete seine Laufbahn im Kirchhellener Klub, ließ den Kontakt nie abbrechen und bezeichnet seine Rückkehr als „Herzensangelegenheit“.
Kurz nachdem er seinen Vertrag unterschrieben hatte, brummte schon das Telefon. „Willkommen zurück, Micha. Ich glaube, man freut sich im GC Schwarze Heide. Viele Grüße und bleib gesund, Caro“, lautete die WhatsApp-Nachricht, die Michael Terwort vom Display seines Smartphones ablas. Die Grußworte kamen aus Orlando, Florida und Absender war die erfolgreichste deutsche Golferin Caroline Masson. Die Nachricht von der Vertragsunterzeichnung hatte sich in Windeseile und bis in die Vereinigten Staaten herumgesprochen.
Für Michael Terwort war das eine weitere Bestätigung dafür, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. „Kirchhellen ist eine Herzensangelegenheit für mich, hier hat für mich alles angefangen, hier fühle ich mich wohl“, sagt Terwort und ergänzt: „Meine Eltern gehörten zu den ersten Mitgliedern. Hier habe ich sehr viel Zeit verbracht. Der Klub ist ein Stück Heimat für mich.“ Dass die Terworts in den vergangenen drei Jahrzehnten ihre Spuren im Kirchhellener Verein hinterlassen haben, davon zeugt auch die große Ehrentafel im Clubheim. Sie weist Terworts Vater Heino 1988 als ersten Clubmeister aus. Auch Michael selbst und sein Bruder Jan sind mehrfach als Sieger auf dem Board verewigt.
Weltklasse-Golferin im Bambini-Alter
Nach seinem zweiten Clubmeister-Titel schlug Michael Terwort die Laufbahn des PGA Professionals, des Golflehrers ein. Zwischen 1991 und 1993 absolvierte er in der Schwarzen Heide seine Lehre, arbeitete dort später auch als Trainer und gehörte damit zu den ersten, die auf ein ganz außergewöhnliches Talent aufmerksam wurden: die Gladbeckerin Caroline Masson. „Sie war damals noch in der Bambini-Gruppe und machte in kürzester Zeit riesige Schritte“, erinnert sich Terwort. Während sich Masson zunächst an die nationale und später dann auch an die internationale Spitze arbeitete, machte Terwort unter anderem als Honorar-Trainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft Karriere. Seit 2001 ist Terwort für die Form der besten deutschen Golferinnen mitverantwortlich. Mit ihnen feierte er viele internationale Erfolge im Einzel und mit der Mannschaft.
Vier Jahre beim GC St. Leon-Rot
Neben der Laufbahn als Nationaltrainer machte Terwort auch auf Klubebene mit Erfolgen auf sich aufmerksam. 2012 folgte Terwort dem Ruf des FC Bayern im deutschen Golfsport und übernahm ein Engagement beim Deutschen Serienmeister GC St. Leon-Rot. Dort war er vier Jahre lang Cheftrainer für alle Juniorinnen- und Frauen-Mannschaften. Mit dem Team der Altersklasse 18 gewann er in diesem Zeitraum drei Deutsche Meisterschaften, mit der AK 16 zwei und mit dem Damenteam zwei weitere Titel. Den ersten Sieg bei Deutschen Meisterschaften ordnet Terwort den schönsten Erlebnissen seiner Laufbahn zu: „Es ist schon ein ganz außerordentliches Gefühl, dieses Ziel erreicht zu haben, das vergisst man nie.“ Drei Teamsiege bei Europameisterschaften und ein vierter Platz bei der Weltmeisterschaft in Südafrika kamen mit den Jahren dazu.
Und auch wenn die Liste an Erfolgen lang und die Liste an Ländern, die er im Auftrag des Golfsports bereist hat, noch viel länger ist, so hat sich bei Terwort noch ein ganz anderes Erlebnis in den Erinnerungen eingebrannt: „Ich hatte einmal einen Schüler, 70 Jahre alt. Er hatte gerade einen Schlaganfall erlitten. Er war körperlich stark eingeschränkt und die wenigen Meter vom Parkplatz bis zur Driving Range waren für ihn schon eine Herausforderung. Er konnte kein bisschen Golf. Ihm den Einstieg in den Sport zu ermöglichen, zu sehen, wie er unter Anleitung stetig besser wurde und dabei auch neuen Lebensmut und Ehrgeiz entwickelte, das hat mich tief beeindruckt. Als er dann ganz für sich allein auf eine Runde Golf über den Platz laufen konnte, hat mich das einfach nur glücklich gemacht.“
Es geht nicht nur ums Handicap
Das verdeutlicht, dass Golfen viel mehr als die Hatz nach einem besseren Handicap sein kann. Auch das ist ein Grund für Terwort, seinen Beruf wieder beim GC Schwarze Heide auszuüben. Der 49-Jährige wird zwar weiterhin seiner Rolle im Nationalteam der Frauen nachgehen und zudem die Kirchhellener Klubmannschaften trainieren, er versteht sich aber im gleichen Maße allen anderen Mitgliedern im Verein verpflichtet. Und hier reicht die Bandbreite vom blutigen Anfänger bis zum ambitionierten Amateur.
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