Bottrop. Judo ist wegen der Corona-Beschränkungen aktuell nicht möglich. Das Schulprojekt des JC 66 Bottrop kann dank schlauer Ideen dennoch stattfinden.

Nach einer gefühlt ewigen Zwangspause, denn das deutschlandweit einzigartige Bottroper Judoprojekt musste wegen der Corona-Verordnungen ein ganzes halbes Jahr pausieren, starten die Judolehrer Sven Helbing und Bastian Hirschfelder nun wieder an einer Bottroper Grundschule.

„Wir haben es geschafft, die Inhalte unseres Werteprojektes, denn das ist es in erster Linie, so an die Gegebenheiten anzupassen, dass wir diese als Hilfe für die Schülerinnen und Schüler, die LehrerInnen und auch das Elternhaus nun wieder anbieten können“, erklärt der sportliche Leiter des Projektes Sven Helbing. Denn einen echten Judokampf können die Kinder momentan mit den Abstandsregeln nicht machen, Judo kennenlernen und die im Judosport fest verankerten Regeln und Werte kennen- und lebenlernen, ist weiterhin möglich. Denn das soll auch weiterhin die Grundlage der Wissensvermittlung der Judowochen sein.

Die Ludgerusschule in Bottrop profitiert als erste

Die neue Konzeption darf als erste Schule die Ludgerusschule ausprobieren. Sie dient sozusagen als Pilotschule für das veränderte und angepasste Werteprojekt. „Der Rote Faden, die Geschichten des kleinen Löwen Leo, der von anderen Tieren Afrikas lernt, wie man sich richtig verhält, um nicht in Streit zu geraten und immer Freunde zu finden, bleibt im Projekt erhalten“, erklärt Helbing und führt aus: „Drumherum haben wir nun verschiedene Übungen und Aufgaben entwickelt, die sowohl den Lehrkräften als auch den Kindern bei der Wertevermittlung und der sportlichen Betätigung helfen. Besonders konzentriert haben wir uns hier auf die Entwicklung sogenannter exekutiver Funktionen, die den Kindern helfen sollen, die Bereitschaft zum Lernen und die Anwendung von Wissen zu stärken.“

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Bastian Hirschfelder ergänzt: „So können sich die Kinder trotz Kontaktbeschränkung sportlich bewegen und werden gefordert. Natürlich unterscheidet sich diese Betätigung von der auf der Judomatte, denn im Klassenraum und durch die Verordnungen ist der Übungsplatz sehr beschränkt. Hier konnten wir praktikable Lösungen finden.“

Die geistige Forderung der Schüler rückt in den Mittelpunkt

Die Kinder üben also im Klassenraum, haben sogar einen Judogürtel um und können so das besondere Flair der fernöstlichen Kampfkunst aufsaugen. Auch, wenn ohne Kontakt geübt wird und das Kämpfen natürlich wegfällt. Stattdessen werden verschiedene Challenges für die Kinder angeboten, die zwar ein wenig den Körper, aber viel mehr den Kopf fordern. „Ein Judoprinzip ist nicht umsonst, dass sowohl die körperlichen als auch die geistigen Kräfte verknüpft werden“, sagt Hirschfelder. So findet eine sogenannte Werte-Safari an der Schule statt, bei der sich die Kinder über verschiedene zu erfüllende Aufgaben eine komplette „Wertetafel“ erarbeiten, die dann letztendlich als Preis überreicht wird und in den Klassenzimmern nachhaltig wirken kann.

So werden die Judowochen an der Ludgerusschule auch mit veränderter Konzeption zum Abenteuer und die kleinen Kämpfer lernen mit dem geistigen Aspekt und der theoretischen Technikvermittlung einen Großteil der Sportart Judo kennen.

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