Gelsenkirchen. . Marvin Pieringer galt nie als Top-Talent und wurde in der Jugend von den großen Klubs ignoriert. Nun spielt er mit Schalke in der Bundesliga.

Nein, beim Durchgehen des Aufstiegskaders von Schalke 04 denkt wohl so schnell kein Fan an Marvin Pieringer. Der Stürmer spielte in der zurückliegenden Saison eine Nebenrolle, blieb im Schatten der gesetzten Angreifer Simon Terodde und Marius Bülter.

Aber: 24-mal kam Pieringer zum Einsatz – wäre er nicht von einer Gesichtsverletzung ausgebremst worden, wären es wohl deutlich mehr gewesen. Als Joker wurde der technisch gute 1,91-Meter-Schlaks von Ex-Trainer Dimitrios Grammoizis enorm geschätzt. Zeitweise verdrängte der 22-Jährige sogar Bülter aus der Anfangsformation – etwa beim 5:0-Sieg in Aue, wo er mit einem Tor und einer Vorlage sein wohl bestes Spiel im Schalke-Trikot zeigte. Auftritte wie diese zeigen: An Talent mangelt es ihm nicht.

Schalke-Kapitän Danny Latza mit Lob für Marvin Pieringer

„Marvin hatte in der Saison seine Höhen und Tiefen. Zuletzt hatte er Pech mit seiner Verletzung, aber im Training hat er nie aufgegeben, sich immer gezeigt“, fasst Danny Latza die Saison seines Kollegen zusammen. Aufgefallen ist dem Kapitän vor allem eines: „Bei jedem Tor war er einer der ersten, der mitgejubelt hat – ein toller Teamspieler.“

Jubeln will Pieringer in der kommenden Saison auch in der Bundesliga – obwohl er durch den Transfer von Sebastian Polter (kommt vom VfL Bochum) auf Schalke wohl nur noch Stürmer Nummer vier ist. „Ich hoffe, dass er in der nächsten Saison seine Chance in der Bundesliga nutzt“, sagt Latza über Pieringer.

Marvin Pieringer: Schalke-Arena statt Uni Hörsaal

Nun ist Marvin Pieringer tatsächlich Bundesligaprofi: Das war noch vor wenigen Jahren nicht abzusehen, denn der Stürmer galt nie als Top-Talent, hatte es nicht in ein Nachwuchsleistungszentrum geschafft. Stattdessen spielte er seine gesamte Jugend beim SSV Reutlingen. „Für mehr hatte es bis dahin noch nicht gereicht“, sagte Pieringer noch Anfang des Jahres im WAZ-Interview.

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Erst 2018 spielte er sich ins Blickfeld des SC Freiburg und landete schließlich in der zweiten Mannschaft der Breisgauer. Zwei Jahre gab sich Pieringer damals Zeit, um es in den Profibereich zu schaffen, ehe er ein Studium angefangen hätte – doch dazu kam es nicht. Als Leihspieler landete er im vergangenen Sommer auf Schalke und wurde nach dem Aufstieg fest verpflichtet. Dort heißt es weiterhin Arena statt Uni-Hörsaal.

Dieser Text ist Teil der Schalke-Serie "Aufstiegsklasse von 2022", in der diese Redaktion jeden Spieler des Aufstiegskaders zusammen mit Kapitän Danny Latza vorstellt.