Gelsenkirchen. Viel Aufmerksamkeit bekommt Kaminski selten – vielleicht zu selten. Denn er hat großen Anteil am Aufstieg und wird wohl weiter wichtig bleiben.

Eine Frage an alle, die regelmäßig in die Schalker Arena gehen: Wie oft haben Sie Trikots gesehen mit dem Aufdruck Terodde, Bülter oder Itakura? Oder Zalazar? Vermutlich oft. Und wie sieht es aus mit Kaminski? Nur wenige Fans tragen den Namen des polnischen Innenverteidigers auf dem Rücken. Dabei hatte Marcin Kaminski nach seinem Wechsel aus Stuttgart nach Gelsenkirchen im vergangenen Sommer großen Anteil am Schalker Wiederaufstieg.

Während der 30-Jährige bei den Fans ein wenig unter dem Radar fliegt, ist er bei den Trainern umso beliebter. Egal ob unter Dimitrios Grammozis oder Mike Büskens: Kaminski spielte immer. Immer, das heißt in diesem Fall jede mögliche Minute in der 2. Liga. Zwei Spiele verpasste er wegen einer Corona-Erkrankung, eins gelb-gesperrt. Davon abgesehen: 31 Startelf-Einsätze, null Auswechslungen. 2.790 Minuten: Top-Wert im Schalker Team. 315 abgespulte Kilometer ebenso.

Schalke: Kaminskis Siegtor in Hannover war ein echter Höhepunkt der Hinrunde

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Schalke-Kapitän Danny Latza sagt der WAZ über Kaminski: „Er hat einen extrem guten linken Fuß und ist ein toller Aufbauspieler. Er ist zwar nicht der Schnellste, aber das macht er mit seinem guten Stellungsspiel wett. In der Innenverteidigung war er immer präsent und damit sehr wichtig für uns.“

Selbst nach einem schwachen Auftritt wie in Düsseldorf musste Kaminski nicht auf die Bank. Malick Thiaw schaffte es nicht an ihm vorbei in die Startelf. Mit seiner Erfahrung, vor allem aber auch seinen Pässen im Aufbauspiel machte er sich unverzichtbar, seine Flanken und Flugbälle mit dem linken Fuß wurden oft zur Waffe und sorgten für Torgefahr. Und einmal sorgte Kaminski selbst im gegnerischen Strafraum für ein echtes Highlight.

Der Dauerbrenner mit der Schale: Schalkes Marcin Kaminski nach dem letzten Spieltag in Nürnberg.
Der Dauerbrenner mit der Schale: Schalkes Marcin Kaminski nach dem letzten Spieltag in Nürnberg. © Ralf Ibing/firo Sportphoto | Ralf Ibing

Im Auswärtsspiel bei Hannover 96. Kaminski lauerte im Strafraum und nahm den Ball mit der Hacke an, schloss dann aus der Drehung ab – 1:0, das Siegtor. Der Gästeblock rastete aus, Torjäger Simon Terodde war begeistert: „Wenn man sich seine Vita anguckt: Er war ja früher mal Mittelstürmer – das kann man gar nicht glauben. Das hat er aber heute unter Beweis gestellt.“

Umbruch in der Abwehr – Kaminski bleibt die Konstante

Auch eine Woche später im Heimspiel gegen Dresden traf Kaminski. Gebraucht wird er aber weiter vor allem hinten.

Zur kommenden Saison gibt es in der Schalker Innenverteidigung einen Umbruch. Salif Sané ist weg, Ko Itakura auch, Malick Thiaw könnte eine Millionen-Einnahme bringen. Kaminski scheint dagegen, wie in der vergangenen Saison, die Konstante zu sein, darauf ist Schalke auch ein Stück weit angewiesen – er bringt immerhin die Erfahrung aus 55 Erstliga-Einsätzen für Stuttgart und Düsseldorf mit.

Und wenn er für Schalke in der ersten genau so oft und zuverlässig spielt wie in der zweiten Liga, wird bald bestimmt auch das Trikot mit der Nummer 35 öfter in der Arena getragen.

Dieser Text ist Teil der Schalke-Serie "Aufstiegsklasse von 2022", in der diese Redaktion jeden Spieler des Aufstiegskaders zusammen mit Kapitän Danny Latza vorstellt.

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