Gelsenkirchen.. Als Leihspieler konnte Darko Churlinov bei Schalke 04 überzeugen - er dribbelte sich in die Fan-Herzen. Doch bleibt er? Das ist sehr fraglich.
Eine Szene aus dem dramatischen Spiel beim SV Sandhausen (2:1) ging Danny Latza auch Wochen später nicht aus dem Kopf. An der Außenlinie wollte SVS-Kapitän Dennis Diekmeier den Schalke-Profi Darko Churlinov abgrätschen. Der Flügelspieler sprang aber über den Sandhäuser hinweg. Es gab Einwurf für Königsblau – und selbst diesen bejubelte Churlinov wie einen eigenen Treffer.
„Diese Szene hat Darko perfekt charakterisiert“, erklärt Latza der WAZ. „Er gibt immer Gas, treibt die Mannschaft kann – und er kann selbst nach einem gewonnenen Einwurf unendliche Emotionen entwickeln.“ Diese Emotionen haben dem Spiel von Schalke 04 in der zurückliegenden Zweitligasaison gutgetan. Vielleicht lag es auch an verrückten und emotionalen Typen wie Darko Churlinov oder Rodrigo Zalazar, dass Schalke im Endspurt des Aufstiegsrennens eine perfekte Einheit bildete und über sich hinausgewachsen ist.
Darko Churlinov: Ein Straßenfußballer auf Schalke
Ein wichtiges Puzzleteil war Churlinov in jedem Fall. Obwohl er nicht immer zum Stammpersonal der zählte. „Nur“ 22-Mal spielte er in der zurückliegenden Zweitligasaison (zwei Tore, sechs Vorlagen). Doch besonders im Saisonendspurt war er da. In den letzten vier Spielen war er jeweils an einem Tor beteiligt. „Unser Offensivspiel hat er mit seinen Dribblings extrem bereichert“, schwärmt Latza von Churlinov.
Dribblings sind das, was den 21-Jährigen auszeichnet. Churlinov ist der Typ „Straßenfußballer“, der es liebt, seinen Gegenspielern auf dem Rasen die Beine zu verknoten. Bei ihm sieht man eher einen Haken zu viel als zu wenig. Von den S04-Fans in der Arena wurde er regelmäßig gefeiert. Obwohl er nur vom VfB Stuttgart ausgeliehen war, zählte er zu den Lieblingen der Anhänger.
Auch interessant
Ob Churlinov auch in der kommenden Saison Schalker sein wird, ist aber sehr fraglich. Da S04 keine Kaufoption für den Linksaußen hatte, kehrt er erst einmal zum VfB zurück. Doch klar ist: Schalke will Churlinov gern weiterverpflichten – und auch der Spieler will weiter das Trikot der Königsblauen tragen. Doch die Verhandlungen zwischen Schalke und Stuttgart stocken. Die finanziell angeschlagenen Königsblauen streben lediglich eine weitere Leihe an, die Stuttgarter sind aber nur bereit, sich auf eine Leihe plus Kaufpflicht einzulassen - in beträchtlicher siebenstelliger Höhe. Ob es zu einer Einigung kommt, scheint mehr als fraglich zu sein.
Dieser Text ist Teil der Schalke-Serie "Aufstiegsklasse von 2022", in der diese Redaktion jeden Spieler des Aufstiegskaders zusammen mit Kapitän Danny Latza vorstellt.
- Teil 1: Martin Fraisl - warum der Torwart in der Kabine einen derart hohen Stellenwert hatte
- Teil 2: Ralf Fährmann - der "Schalker durch und durch"
- Teil 3: Andreas Vindheim und Marius Lode - wechselhafte Saison für die Norweger
- Teil 4: Salif Sané - Sorgenkind und Stimmungsmacher
- Teil 5: Mehmet Aydin und Kerim Calhanoglu - Hoffnungsträger aus der Knappenschmiede
- Teil 6: Reinhold Ranftl enttäuscht - Henning Matriciani überrascht
- Teil 7: Thomas Ouwejan als Schalkes David Beckham
- Teil 8: So kann Abwehr-Talent Malick Thiaw "ein ganz Großer werden"
- Teil 9: Ko Itakura hatte einen festen Platz im Team - und in den Herzen der Fans
- Teil 10: Marcin Kaminski ist die Konstante in der Abwehr - und bleibt wichtig
- Teil 11: Wie Florian Flick auf Schalke vom Viertliga-Kicker zum Nationalspieler wurde
- Teil 12: Victor Pálsson - auf den Spuren von Jermaine Jones
- Teil 13: Welchen Haken die Liebe zwischen Schalke und Rodrigo Zalazar hat
- Teil 14: Dominick Drexler - der Skeptiker in der Kabine
- Teil 15: Danny Latza - Happy End nach Achterbahn-Saison
- Teil 16: Blendi Idrizi - Schalkes "Zaubermaus" mit Luft nach oben