Witten. Die Stadtgalerie bleibt vorerst in schwerem Fahrwasser. Denn zwei wichtige Geschäfte haben jetzt angekündigt, das Center im Januar zu verlassen.
Zwei Zugpferde werden die Wittener Stadtgalerie noch in der ersten Januarhälfte verlassen. Intersport räumt das Untergeschoss, im Parterre kündigt „Nanu Nana“ seinen Abschied an. Bereits bekannt war, dass „Kult“ noch vor Weihnachten geht.
„Die Umsatzzahlen reichen leider nicht aus“, sagt Feti Güvenc, der als selbständiger Einzelhändler mit seinen Sportwaren gut acht Jahre die Stellung neben Saturn hielt. Der 47-Jährige hat Insolvenz angemeldet und wird selbst in die Privatinsolvenz gehen. „Der Insolvenzverwalter hat vor, das Rolltor nach der ersten Januarwoche zu schließen.“ Dabei hatte alles so hoffnungsvoll begonnen.
Wittener Center-Eigentümer hätte „Herrn Güvenc weiter geholfen“
Denn Witten fehlte ein Sportgeschäft und da kam Intersport im März 2016 gerade recht. Seinerzeit war in der Gastromeile im Untergeschoss noch etwas mehr los und Saturn als direkter Nachbar war auch nicht das Schlechteste. Voller Hoffnung mietete Güvenc das 650 m² große Ladenlokal an. Ob Wanderhosen oder Joggingklamotten, Anoraks, Rucksäcke oder Outdoor-Schuhe - das Angebot der Einkaufsgenossenschaft war und ist groß.
Doch im Laufe der Zeit musste er erkennen, welch schwieriges Pflaster Witten ist - obwohl Güvenc der einzige Händler vor Ort blieb. „Die Stadt hat in den letzten Jahren als Einzelhandelsstandort stark gelitten“, sagt der Kaufmann, der vor seiner Selbstständigkeit viele Jahre bei Intersport angestellt war.
Dem neuen Eigentümer der Stadtgalerie, der Phoenix development GmbH, macht er trotz aller Center-Probleme keine Vorwürfe. „Es wäre unfair, ihm das anzuheften.“ Zumal Phoenix dem in der Standortgemeinschaft engagierten Händler bei der Miete wohl schon entgegengekommen ist. Man habe „Herrn Güvenc in der Vergangenheit sehr unterstützt und hätte ihm weiter geholfen“, erklärt Geschäftsführer Stephan Schnitzler auf Anfrage.
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Trotz Pandemie hatte Güvenc 2020 sogar noch für zehn Jahre in der Stadtgalerie verlängert. Sie war den Mietern in der schweren Corona-Zeit entgegengekommen, wollte dafür umgekehrt aber Verträge verlängert sehen. Gleichzeitig gingen durch Corona viele Kunden verloren. Feti Güvenc spricht von einem „Mix von Gründen“, warum es für ihn in Witten nun nicht mehr weitergeht.
Für die letzten Wochen kündigt er einen Abverkauf mit Rabatten bis zu 50 Prozent an. Wenn es für ihn persönlich einigermaßen gut läuft, ist der gelernte Einzelhandelskaufmann mit seiner Privatinsolvenz in drei Jahren durch. Der Branche wird er treu bleiben, dann aber wieder als Angestellter. Das Center und die City möchte der Wetteraner ebenfalls nicht ganz aus dem Auge verlieren. Witten wünscht er für die Zukunft vor allem mehr Attraktivität.
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Und wie geht es weiter in der Stadtgalerie? Die Modekette „Kult“ macht am 21. Dezember ihren Letzten, Nanu Nana am 11. Januar. Die Galerie wird für die AOK und ein Fitnesscenter umgebaut, die beide 2025 ins Center ziehen. Deichmann geht dann ins Erdgeschoss. Die lang verwaiste Caféfläche im ersten Stock solle noch diese Woche an einen Betreiber übergeben werden, so Phoenix, „der dort ein Cheesecake-Konzept ansiedeln möchte“.
Die Zukunft des Untergeschosses sieht der Center-Eigentümer und Betreiber ebenfalls optimistisch. Es habe durch die Neueröffnung von „Action“ vor einem Jahr sehr gewonnen, sagt Geschäftsführer Schnitzler. Weitere Veränderungen kündigt er im „Foodcourt“ an, also in der Gastronomie, „so dass im neuen Jahr zeitnah alle anderen Fläche wieder vermietet sind“. Der Phoenix-Chef: „Somit sehen wir auch sehr gute Aussichten für die bisherige Intersport-Fläche.“