Witten. Nach dem Lockdown kommen die Kunden allmählich zurück in die Stadtgalerie Witten. Aber reichen die Umsätze fürs Überleben?

Mitte März mussten aufgrund der Corona-Lage auch die Geschäfte der Stadtgalerie für rund vier Wochen ihre Türen schließen. Was die Betroffenen Umsätze kostete. Es gab Geschäfte, die ihre Miete nicht mehr bezahlen konnten oder bezahlen wollten, so Center-Managerin Babett Arnold.

Center-Managerin aus Witten: Vertragsverlängerung bei Mieterlass

Um den Mietern entgegenzukommen, habe man mit ihnen Gespräche geführt und auch immer „individuelle Lösungen“ gefunden. Arnold: „Wir haben auch Mieten erlassen. Im Gegenzug wurden dann aber Mietverträge verlängert. Das ist für beide Seiten fair.“

Ab dem 20. April durften die Center-Läden wieder öffnen, deren Verkaufsfläche nicht größer als 800 Quadratmeter ist, die größeren Händler folgten rasch. Die Geschäfte liefen zunächst jedoch eher schleppend an, sagt Arnold.

Es kämen auch immer noch weniger Kunden als vor dem Lockdown in die Stadtgalerie. „Es gibt Menschen, die arbeiten noch im Homeoffice, andere haben Kurzarbeit“ oder hätten Angst um ihre Arbeitsplätze. Das Center-Management bekomme von vielen Firmen monatliche Umsatzzahlen. „Die gehen jetzt wieder nach oben“, sagt Immobilienökonomin Arnold.

Intersport-Händler aus Witten: „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“

Anke Heitmann, in der Stadtgalerie Filialleiterin von Deichmann, ist da eher verhalten. „Das Geschäft ist weiterhin schleppend.“ Und grundsätzlich sei es wohl so, dass Wittener lieber in Bochum, Dortmund oder Essen einkauften als in ihrer eigenen Stadt. Heitmann hofft, dass die Stadtgalerie bald Mieter für ihre Leerstände findet.

Auch eine Verkäuferin von S. Oliver sagt: „Die Tage sind unterschiedlich. Aber unter dem Strich haben wir zu wenig Kundschaft.“ Vielen Kunden sei die Maske zu warm, Kleidung würde dann nicht im Laden, sondern zuhause anprobiert. „Wenn diese dann nicht passt, wird sie wieder zurückgebracht.“ Nicht zuletzt sei es in der Ferienzeit immer ruhig.

Optimistischer ist Feti Güvenc von Intersport im Untergeschoss der Stadtgalerie. „Die Schließung wegen Corona war schon arg“, sagt er. Aber sein Online-Geschäft habe den Umsatzverlust ein wenig abgefangen. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.“ Mit seinem Umsatz im Mai war Güvenc zufrieden. Die Leuten wollten in Corona-Zeiten etwas machen, hätten zum Beispiel Laufschuhe und Gymnastiksachen gekauft. „Mein Juni-Umsatz war etwa auf Vorjahresniveau.“ Wie Center-Managerin Babett Arnold findet der Händler allerdings, dass etwas für die Attraktivität der Wittener Innenstadt getan werden müsse. „Damit die Menschen kommen und auch in die Geschäfte gehen.“