Witten. Das ist mal eine Nachricht mitten in den Ferien: Die Stadtgalerie in Witten ist verkauft worden. Wer ist der neue Besitzer des Einkaufscenters?
Die Stadtgalerie ist zum 1. Juli abermals verkauft worden. Neuer Eigentümer ist die „Phoenix development GmbH“, ein Investor und Projektentwickler aus Weiden in der Oberpfalz..
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Das Center hatte schon mindestens einmal in seiner mittlerweile 14-jährigen Geschichte den Besitzer gewechselt, das war Ende 2013. Damals veräußerte Concepta aus Düsseldorf, die die Stadtgalerie 2009 für 50 Millionen Euro gebaut und in den ersten vier Jahren selbst betrieben hatte, das Objekt an einen Fonds der Tristan Capital Partners in London. Die Verwaltung übernahm „Kintyre“, die noch heute im Boot sitzen. Eigentümer ist nun wieder ein deutsches Unternehmen, das Gewerbeobjekte, auch Büros und Wohnungen, in ganz Deutschland aufkauft und vermietet. Mit der Stadtgalerie hat es nun fünf große Center im Portfolio.
Trotz der Leerstände und der Krise des Einzelhandels glauben die Pfälzer an das Einkaufszentrum in Witten mit seinen 18.000 Quadratmetern Ladenfläche und Ankermietern wie H & M, TK Maxx., Woolworth und Saturn. „Der Standort und die Substanz haben uns überzeugt. Die Stadtgalerie bietet ein zukunftsorientiertes Entwicklungspotenzial, das wir in den nächsten Jahren ausschöpfen möchten“, sagt Stephan Schnitzler, Geschäftsführer der „Phoenix development“. Es gibt zwei Objekte in der direkten Nachbarschaft, die schon zu Phoenix gehören.
Neuem Eigentümer gehört schon die Volme Galerie in Hagen
Das sind die Volme Galerie und das „Stadtfenster“ in Hagen. Eine größere Baustelle in der Volme Galerie sei gerade abgeschlossen worden, heißt es. „Das städtische Bürgerzentrum wird auf rund 3000 m² bald seine Türe öffnen.“ In Herten liefen die Ausbauarbeiten für die „Hertener Höfe“. Dabei handele es sich um ein innerstädtisches Quartier, das unter anderem ein Jobcenter, Ärztezentrum und Shoppingcenter füllen soll. Könnte das auch ein Modell für die Stadtgalerie sein, der es immer schwerer fällt, attraktive Mieter aus dem Einzelhandel zu finden?
Schnitzler will die Ansiedlung von „Dienstleistern“ nach Hagener oder Hertener Vorbild keineswegs ausschließen. Dabei sieht er keine Konkurrenz in dem bisher noch leerstehenden Kaufhof-Gebäude, wo es ähnliche Pläne geben könnte, die aber vermutlich viel mehr Zeit benötigen – während in der Stadtgalerie schon in absehbarer Zeit neue Mietverhältnisse verkündet werden sollen.
Der studierte Germanist kommt selbst aus Essen und glaubt – trotz der jüngsten Kaufhausschließungen – an das Ruhrgebiet. Phoenix development geht gern in kleinere Städte und hat schon seit längerem ein Auge auf die Stadtgalerie geworfen. „Wir haben sie gründlich untersucht. Sie ist gut gebaut, hat eine schöne Architektur und gute Ankermieter“, sagt der 59-Jährige. Andere Innenstädte wären froh, meint er, wenn sie noch einen New Yorker, Saturn oder Intersport hätten.
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Die Stadtgalerie habe aber „an einigen Stellen ein Imageproblem“ und deshalb müsse man die „gute Vermietung“ nach außen hin sichtbarer machen, so der 59-Jährige, der „langfristig in den Bestand investieren will. Wir werden mit einem langem Atem drangehen“. Über konkrete Veränderungen und Neuvermietungen will er aber erst sprechen, „wenn die Tinte unter den Verträgen trocken ist“.
Die Mieter ihrerseits wurden von dem Verkauf des Centers teilweise überrascht. Sie sollen jetzt offiziell informiert werden. Für sie werde sich nichts ändern, alle gültigen Mietverträgen laufen weiter. Und wie nehmen Ladenbesitzer und Kunden die Nachricht auf?
Kunden und Ladenbesitzer hoffen auf weniger Leerstände in der Wittener Stadtgalerie
Alle hoffen, dass mit dem neuen Eigentümer die vielen Leerstände – aktuell gut ein Dutzend – allmählich verschwinden. „Ich bin gespannt“, sagt Feti Güvenc (45) von Intersport. „Wenn sie investieren möchten, bin ich froh darüber.“ Kundin Susanne (55) hofft, dass es in der Stadtgalerie wieder „etwas ansprechender“ wird. Auch kleinere Geschäfte, etwa ein Schlüsseldienst, könnten eine Bereicherung sein, meinen beide. „Und auf jeden Fall Gastronomie.“ Auch an dieser Schraube will der neue Investor drehen.
Margarete (71) würde sich „vielleicht noch ein Schuhgeschäft“ wünschen und „was mit Klamotten“ – und ebenfalls Gastronomie, „aber bitte nicht die nächste Currywurstbude, sondern etwas, wo man auch mal ein Schnitzelchen essen kann“. Und überhaupt: „Vielleicht ein bisschen was mit Niveau.“