Mülheim. Mindestens eine Gastro-Neueröffnung an einem besonderen Mülheimer Ort, hat die Sehnsucht vieler gestillt. Doch manche Lokale gibt‘s nicht mehr.

Kaum eine Branche klagt mehr über fehlendes Personal als die Gastronomie. Und so verwundert es nicht, dass im gerade zu Ende gegangenen Jahr manche Lokale schließen mussten. Doch es gibt auch mutige Wirte, die in 2024 ihre eigene Gaststätte eröffnet oder bestehenden Lokalen frischen Wind eingehaucht haben. Das waren die Highlights des Mülheimer Gastro-Jahrs 2024 im Rückblick:

Diese Eröffnung war sicherlich einer der gastronomischen Höhepunkte im zurückliegenden Jahr, denn darauf haben viele Mülheimerinnen und Mülheimer jahrelang sehnsüchtig gewartet: Am Wasserbahnhof gibt es wieder einen Biergarten. Den zupackenden Mülheimern war es im Sommer gelungen, den Biergarten der Schleuseninsel nach Jahren der Tristesse wiederzubeleben. „Ronja“-Betreiber Sinan Bozkurt und Jonas Warnke von der Mölmsch Brauerei hauchten dem besonderen Freiluft-Ensemble mit der „Mölmschen Oase“ wieder Leben ein. Und so soll es auch in 2025 weitergehen, denn der Mietvertrag gelte bis Ende dieses Jahres. Doch weitermachen an diesem besonderen Mülheimer Ort wollen die Gastronomen eigentlich auch über 2025 hinaus.

Manches Mülheimer Traditionslokal ist dicht

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Dass sie nicht mehr weitermachen können mit ihrem Restaurant „Zum Dömchen“ gaben Peggy und Slavoljub Palurovic im Herbst bekannt. Das Lokal in Saarn, das das Paar 17 Jahre lang betrieben hatte, mussten sie aus gesundheitlichen Gründen schon im September 2023 schließen. Ob sich ein neuer Gastronom für das Gebäude in Fachwerk-Optik am Nachbarsweg findet, ist fraglich, ansonsten soll es anderweitig - etwa als Wohnhaus - genutzt werden.

Das Mülheimer Traditionslokal „Zum Dömchen“ am Nachbarsweg ist geschlossen, das gesamte Haus steht zum Verkauf.
Das Mülheimer Traditionslokal „Zum Dömchen“ am Nachbarsweg ist geschlossen, das gesamte Haus steht zum Verkauf. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Geschlossen hat nach den Weihnachtstagen ein weiteres Saarner Restaurant mit langer Geschichte: Fati‘s Wirtshaus im Kellermannshof. Hier steht bereits fest, dass das Gebäude, ein markantes Fachwerkensemble, künftig keine Gastronomie mehr beheimaten wird, sondern den Tragehilfen- und Kindersitz-Laden Krümelchen. Doch der Wirt, Rinor Ramosaj, möchte Mitte Februar im Nachbarstadtteil Mintard mit gleichem Konzept – moderne deutsche Küche – weitermachen. 

Dolce Vita auf dem Teller an vielen Orten in Mülheim

Kurz vor dem Weihnachtsgeschäft hielt Familie Calcagno mit ihrer sizilianischen Küche Einzug in Broich: An der Prinzeß-Luise-Straße haben die Gastwirte das „Ristorante Bistro La Cantina“ eröffnet, nachdem sie zuvor das Restaurant „Sicilia Bella“ an der Friedrich-Ebert-Straße in der Innenstadt eröffnet und eine Zeit lang betrieben hatten. Doch da reichte der Platz nicht aus - daher der Umzug nach Broich. Dort hatte sich zwischenzeitlich „Buddy“ Günter Walkenhorst verabschiedet, der in den Räumen knapp 25 Jahre die Gaststätte „Am Heuweg“ betrieben hatte. Jetzt also Dolce Vita statt deutsche Gemütlichkeit.

Traditionelle italienische Küche bietet seit dem vergangenen Frühjahr auch die Pizzeria D‘Amici in der Innenstadt gegenüber des Forums an. Zuvor befand sich in den Räumen im prägnanten Fassadenhaus ein Reisebüro. Hier gibt‘s Pizza aus einem authentischen Steinofen - made in Napoli.

In Saarn und im Mülheimer Wallviertel tut sich gastronomisch was

Sally Ramosaj hat im Frühjahr 2024 im ehemaligen Saarner Postamt „Sally‘s Café“ eröffnet. Die Räume hatten vier Jahre leer gestanden, nachdem das Café Menzen in der Corona-Zeit den Betrieb eingestellt hatte.
Sally Ramosaj hat im Frühjahr 2024 im ehemaligen Saarner Postamt „Sally‘s Café“ eröffnet. Die Räume hatten vier Jahre leer gestanden, nachdem das Café Menzen in der Corona-Zeit den Betrieb eingestellt hatte. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Neu eröffnet hat im vergangenen Jahr auch Sally‘s Café in der Alten Post in Saarn - vier Jahre nachdem das Café Menzen die Pforten schloss. Nun also ein Café in frischer, moderner Optik, betrieben von Sally Ramosaj. Die Ramosajs sind in Saarn längst dafür bekannt, ein gutes Händchen für Gastronomie zu haben. Seit 2016 betreibt Fatmir Ramosaj die Trattoria Fati in der „Alten Senffabrik“ an der Straßburger Allee.

Ein weiterer Mülheimer Gastronom, der bereits verschiedene Lokalitäten betreibt, ist Eddie Turkmen. Seinen jüngsten Gastro-Zuwachs konnte der Perfetto-Betreiber allerdings nicht wie geplant schon im vergangenen Jahr eröffnen, stattdessen warten Wein-Liebhaber seit Monaten sehnsüchtig darauf. Denn im Wallviertel am Kohlenkamp sollte „Perfetto Vino“ eröffnen, eine Weinbar und zugleich das dritte Lokal in der Mülheimer Innenstadt von Eddie Turkmen und seiner Lebensgefährtin Monika Romczyk. Noch aber hakt es wohl bei den Umbauarbeiten, die vor der Eröffnung abgeschlossen sein sollen.

Restaurants in der Mülheimer Altstadt und weit draußen

Jimmy Dilo hat 2024 das Restaurant „Schatulle“ in der Mülheimer Altstadt übernommen.
Jimmy Dilo hat 2024 das Restaurant „Schatulle“ in der Mülheimer Altstadt übernommen. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Neu auf der Speisekarte Mülheims ist seit dem vergangenen Jahr auch das „Trüffel fine dining“, das sich selbst als türkisches Luxusrestaurant beschreibt. Hier gibt es verschiedene Meze, also Vorspeisen aus der orientalischen und mediterranen Küche, sowie traditionell auf einem Holzkohlegrill zubereitete Hack - und Lammspieße. „Und natürlich gibt es hier viele Gerichte mit Trüffel“, macht Inhaberin Elif Aytemiz Appetit.

Einige Restaurants haben im vergangenen Jahr auch den Wirt gewechselt. Nachdem sich Lothar Flesch nach 18 Jahren von der urigen „Schatulle“ in der Altstadt verabschiedet hatte, übernahm im Sommer Samir „Jimmy“ Dilo, der nun statt bürgerlicher, deutscher Küche traditionelle griechische Gerichte serviert.

Mülheims altehrwürdige Gastronomien verändern sich

Einen Wechsel gab es im Herbst auch im Broicher Tannenhof. Hier setzt der neue Pächter Esad Ceranic, zuvor lange Küchenchef der „Alten Schule“ an der Kölner Straße, auf mediterrane Einflüsse.

Verschwunden ist indes vieles von der Keimzelle des einstigen Mülheimer Vergnügungsviertels rund um die Monning. Das Areal am jahrhundertealten Stammhaus Monning an der Stadtgrenze von Mülheim zu Duisburg soll Neubauten weichen. Doch das alte Gasthaus an der Duisburger Straße ist als Baudenkmal zu erhalten, weitere gastronomische Nutzung wäre wünschenswert, hieß es bei der Stadt.

Ein anderes, ebenfalls auf Jahrhunderte zurückblickendes Gasthaus hat im vergangenen Jahr - nach langen Jahren des Dornröschenschlafes - eine glanzvolle Wiedereröffnung gefeiert, allerdings in gänzlich neuer Form: Aus Dicken am Damm wurde nicht nur MaDamm, sondern statt einer Wirtschaft mit Biergarten eine glamouröse Event-Location, die nur zu bestimmten Veranstaltungen öffnet.

Aus Mülheims traditionellem Ausflugslokal „Dicken am Damm“ wurde „MaDamm“, das nun als Event-Lokal genutzt wird.
Aus Mülheims traditionellem Ausflugslokal „Dicken am Damm“ wurde „MaDamm“, das nun als Event-Lokal genutzt wird. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Diese Mülheimer Lokale wurden geschlossen

Verabschieden mussten sich die Mülheimerinnen und Mülheimer zum Ende des Jahres von einer Kult-Kneipe in der Innenstadt: Etwas mehr als vier Jahrzehnte war die Kneipe „Marktplatz“ einer der zentralen Bestandteile der ehemaligen Party-Meile Mülheims an der Friedrich-Ebert-Straße. Am Heiligabend öffnete sie nach 41 Jahren zum letzten Mal ihre Türen. Wirt Jörg Hügen geht in den wohlverdienten Ruhestand. 

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Vermissen werden gerade Eisliebhaber wohl das Sorelli‘s, das nach rund einem Jahr nach seinem Umzug vom Kohlenkamp an den Rathausmarkt wieder geschlossen hat. Dabei sollte die Eisbar laut der Sorelli‘s-Franchisenehmerin Lena Collett für weit mehr dienen als nur für die kalte Köstlichkeit. Auch Veranstaltungen wie Vorlesenachmittage oder Backkurse für Kinder und Sektempfänge für die Hochzeitspaare, die sich im Rathaus das Ja-Wort geben, hatte sie vor Augen. Doch daraus wurde nichts. Bislang ist unklar, ob und wie es an dem Standort weitergeht. 

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