Mülheim. Chefkoch Claudio Calcagno stand schon in mehreren renommierten italienischen Lokalen am Herd, nun öffnet er sein eigenes. Ein Besuch vor Ort.

Während es draußen Bindfäden regnet und die vorbeifahrenden Autos Pfützenwasser von der Friedrich-Ebert-Straße auf den Bürgersteig befördern, wähnt man sich, kaum über die Türschwelle des „Sicilia Bella“ getreten, im sonnigen Italien. Das in warmen Beige- und Braun-Tönen gehaltene Interieur wird von liebevoller, detailversessener Dekoration abgerundet, im Hintergrund spielt italienische Musik – laut genug, um aufzufallen, leise genug, um nicht aufdringlich zu sein.

Im „Sicilia Bella“ in Mülheims Innenstadt finden auf 145 Quadratmetern etwa 60 Gäste Platz.
Im „Sicilia Bella“ in Mülheims Innenstadt finden auf 145 Quadratmetern etwa 60 Gäste Platz. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Mit dem etwa 60 Sitzplätze fassenden Lokal hat sich Claudio Calcagno (47) den Traum vom eigenen Restaurant erfüllt – zum wiederholten Mal. Vor neun Jahren wagte der gelernte Koch und gebürtiger Sizilianer den Schritt nach Deutschland, an seiner Seite Ehefrau Giuliana Scrofani (47) und die beiden Töchter Giada und Anastasia (heute 20 und 13 Jahre alt). „Ich wollte, dass meine Kinder eine bessere Zukunft haben“, erzählt der Vater. Sein damaliges Lokal in der Küstenstadt Catania, das „Café Giada“, ließ der passionierte Gastronom schweren Herzens zurück.

Mülheims „Al Bacio“ war eine der vorherigen Arbeitsstätten

Als Chefkoch machte sich Calcagno einen Namen, stand unter anderem im Kettwiger „Capofino“ und im Saarner „Al Bacio“ am Herd. Nun aber sollte es etwas Eigenes werden. „Wir stehen für authentische italienische Küche“, so der 47-Jährige. Viele italienische Lokale in Deutschland seien seiner Meinung nach angepasst, nur wenige kochten zu 100 Prozent so, wie es in Italien üblich ist. „Für uns steht Qualität an erster Stelle.“

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Von einem hohen Anspruch getrieben, suchten Claudio Calcagno und Giuliana Scrofani nach Räumlichkeiten, die ihren Vorstellungen entsprachen. Unweit des Rathausmarktes wurden sie fündig, wenngleich erst nach über einem Jahr. „Das war nicht einfach“, sagt Calcagno. Umso glücklicher sei der Essener nun mit dem Ergebnis. Seit Anfang Dezember empfängt das „Sicilia Bella“ Gäste, auf Wunsch werden auch Bestellungen für Feiern angenommen.

Giuliana Scrofani ist im „Sicilia Bella“ für den Service zuständig.
Giuliana Scrofani ist im „Sicilia Bella“ für den Service zuständig. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Mülheimer Restaurant will mit authentischer, hochwertiger Küche überzeugen

Dass Claudio Calcagno jeden Tag in der Küche steht, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Ebenso der Fakt, dass von den Orecchiette über die Canoli alles selbst gemacht ist. „Bei uns gibt es keine Fertig-Produkte“, sagt der Koch, fast schon gekränkt über die Frage. Wie zum Beweis holt er eine weiße, flache Kiste, die gut gefüllt ist. „Arancini“, erklärt der Koch mit einem Blick auf die panierten, gefüllten Reisbälle. „Wir haben sie mit Bolognese, alla Norma und alles ist selbst gemacht.“

Claudio Calcagno bereitet alles selbst zu – so wie die Arancini, die bestellt worden sind.
Claudio Calcagno bereitet alles selbst zu – so wie die Arancini, die bestellt worden sind. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Ein Blick in die Speisekarte des „Sicilia Bella“ zeigt: Das ist kein 0815-Italiener. Sicherlich, neben Bruschetta (6,90 Euro) finden sich auch andere Klassiker wie die Spaghetti Carbonara (13,90 Euro) – übrigens eins der Lieblingsgerichte des Kochs – oder auch das Tiramisu (6,90 Euro) in der langen Liste der Speisen. Aber eben auch Außergewöhnliches wie Schwertfisch nach sizilianischer Art (29,90 Euro), Involtini alla Siciliana (24,90 Euro) oder Babá (7,90 Euro) – ein hoher, runder Napfkuchen aus süßem Hefeteig, mit gezuckertem Rum getränkt. „Das ist eine Spezialität aus meiner Heimat“, sagt Claudio Calcagno.

Mülheim hat eine neue Anlaufstelle für italienisches Gebäck

Die gläserne Auslage an der Theke des Lokals ist nicht nur mit Babás in verschiedenen Größen und mit verschiedenen Glasuren gefüllt, es finden sich auch andere feine Leckereien des italienischen Backhandwerks wie Canoli und Bignès (das Pendant zum Windbeutel oder auch Beignet). „Mein Mann macht das alles selbst“, sagt Giuliana Scrofani, sie ist im „Sicilia Bella“ für den Service zuständig und empfiehlt die Canoli mit Ricotta-Füllung ganz besonders. „Sehr lecker.“

Gebäck aus eigener Herstellung: Täglich gibt es frisch Gebackenes im „Sicilia Bella“.
Gebäck aus eigener Herstellung: Täglich gibt es frisch Gebackenes im „Sicilia Bella“. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Die Ausbildung zum Koch, so Calcagno, sei in Italien eine ganz andere als in Deutschland, umfassender: „Da lernt man zum Beispiel auch Konditor gleich mit.“ Wichtig zu betonen ist dem Sizilianer, der berichtet, schon als Siebenjähriger in der Küche gestanden zu haben, dass ein gutes Essen bereits bei den Zutaten beginnt. „Deswegen kaufe ich meine Lebensmittel in Haan ein, bei einem italienischen Händler.“ Was bei ihm draufstehe, sei auch wirklich drin – „das ist dann echter Grana Padano und nicht nachgemacht“.

Sämtliche Pizzen und Nudelspeisen in Mülheims neuestem Italiener werden im Übrigen auch in glutenfreier Variante angeboten. „Wir merken, dass das gefragt ist“, sagt Giuliana Scrofani. „In der Küche wird alles getrennt zubereitet.“ Neben Claudio Calcagno stehen zwei Küchenhilfen parat, das meiste jedoch mache der Chef selbst. „Na klar“, sagt er und neigt grinsend seinen Kopf. „Mit Liebe, das muss sein.“

>>> Öffnungszeiten und Kontakt

  • Das „Sicilia Bella“ (Friedrich-Ebert-Straße 62) öffnet dienstags bis sonntags von 12 bis 14.30 Uhr sowie von 17.30 bis 22.30 Uhr. Das Lokal kann auch für geschlossene Gesellschaften gebucht werden, auf Wunsch wird auch Catering geboten.
  • Kontakt und Reservierung unter 0208 20586015 oder per Mail an restaurant.siciliabella@gmail.com. Die Speisekarte, darunter auch das Silvester-Menü, ist auf der Homepage www.siciliabella.de abrufbar. Alle Gerichte gibt es auch zum Mitnehmen.

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