Mülheim. Eine Kneipe an Mülheims ehemaliger Party-Meile in der Innenstadt ist dicht. Warum der Wirt aufhört und was mit der Einrichtung passieren wird.
Etwas mehr als vier Jahrzehnte war die Kneipe „Marktplatz“ einer der zentralen Bestandteile der ehemaligen Party-Meile Mülheims an der Friedrich-Ebert-Straße. Am Heiligabend öffnete sie nach 41 Jahren zum letzten Mal ihre Türen.
In den letzten elf Jahren war bereits nur noch an jedem zweiten Samstag gefeiert worden. Nun ist endgültig Feierabend im „Marktplatz“. Der Wirt geht in den wohlverdienten Ruhestand. „Ich bin jetzt 60 und hab‘ 42 Jahre als Selbstständiger Gastronomie gemacht“, erklärte Jörg Hügen vor seinem letzten Abend als Kneipenwirt. Das sei genug. „Ich hab‘ mich vor vier Monaten mit meiner Familie zusammengesetzt und denen dann meine Entscheidung verkündet“, erinnert er sich.
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Gaste des Mülheimer „Marktplatzes“ traurig: „Dann ist ja unser Wohnzimmer geschlossen!“
Während die Familie seine Entscheidung sehr positiv aufnahm, seien seine Marktplatz-Gäste hingegen aus allen Wolken gefallen. „Dann ist ja unser Wohnzimmer geschlossen!“ hätten die einen gesagt. „Du machst alles richtig!“, die anderen. Ungeachtet dessen sei er sich seiner Sache sehr sicher. „Wir werden alle nicht jünger! Zudem hätten sich plötzliche Todesfälle in seinem Bekanntenkreis gehäuft. Da wolle er das das Leben lieber genießen.
„Ich möchte nichts mehr machen“, sagt Hügen und meint damit freilich nur Erwerbsarbeit. „Ich hab‘ ohne Ende Hobbys!“ Er freue sich nun auf den neuen Lebensabschnitt mit Wandern auf Madeira – „wochenlang und ganz allein“, wie er betont – aber auch auf das genaue Gegenteil, nämlich gelegentliche Kreuzfahrten. „Ich bin froh, dass ich diesen Schritt wage und fühle mich total befreit.“ Er wolle nicht hinter dem Tresen sterben. „Jetzt wird noch gelebt – ohne Stress!“
„Jetzt wird noch gelebt – ohne Stress!“
Was der Mülheimer Kneipier mit seinem Schankraum vorhat
Bis zu diesem Moment ist aber noch einiges zu tun. „Vor der Übergabe der Räumlichkeiten an die SWB muss ich hier alles Bewegliche rausholen“, erklärt Hügen mit Blick auf den Schankraum des Marktplatzes. Er habe auch schon eine Idee, was er mit dem einen oder anderen Einrichtungsgegenstand anfange. Er könne sich einen Teil davon durchaus in einem eigenen Partykeller vorstellen. Ganz loslassen muss er also nicht.
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