Mülheim. Warum die Wirtin das beliebte Café schließt und was aus dem historischen Apotheken-Mobiliar wird. Außerdem: Zwei allerletzte Termine im Café.
„Nach 13 Jahren ist Schluss. Der Kopf sagt, das ist richtig“, sagt Brigitte Stoepke. Die Inhaberin des Café Einhorn in Broich ist gerade schon dabei, die ersten Möbel aus ihrem urigen Café zu veräußern, als sie mit unserer Redaktion spricht.
An Heiligabend war der letzte Arbeitstag. „Jetzt muss alles raus“, sagt sie und kündigt zwei Verkaufstermine an. Am 4. und am 12. Januar öffnet sie noch einmal von 11 bis 15 Uhr ihre Pforten an der Duisburger Straße 127, um Teller, Gläser, Gastrozubehör, Tische, Stühle und Kuriositäten aus der ehemaligen Apotheke zu verkaufen.
„Einige Stammkunden haben schon ein Erinnerungsstück mitgenommen“, erzählt sie. Einigen war das Herz schwer, wie man auch auf der Facebook-Seite des Cafés lesen kann. Auch Brigitte Stoepke hat die Entscheidung nicht leichtherzig getroffen. Aber sie steht dazu: „Wir werden alle nicht hundert, noch bin ich fit und kann das Leben genießen“, sagt die Siebzigjährige.
Mülheimer Einhorn Apotheke bestand seit 1892
Ehemann Dirk ist dieses Jahr in den Ruhestand gegangen. Man wolle gemeinsam reisen und flexibel sein. Im April 2011 hat Brigitte Stoepke das Café in der ehemaligen, noch mit antiken Pharmaziemöbeln ausgestatteten Apotheke gemeinsam mit einer Freundin eröffnet. Die Freundin, die im Hauptberuf als Erzieherin tätig war, musste nach einem Jahr Doppelbelastung aufgeben, Brigitte Stoepke machte allein weiter.
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Das Café Einhorn war bekannt für seinen ganz besonderen Charme. So stieß die Inhaberin damals beim Einräumen in den alten Apothekerschränken sogar noch auf Kräuter und ein Giftbuch, in das einst sorgfältig eingetragen worden war, wer Arsen und Rattengift in welchen Mengen bezogen hatte. Die Apotheke stand zu dem Zeitpunkt seit zwölf Jahren leer, bis ihr Sohn das Gebäude von der langjährigen Apothekerin kaufte. Der Abschied soll ihr sehr schwer gefallen sein. Die Einhorn Apotheke hatte Tradition und bestand seit 1892.
Die historischen Apothekenmöbel aus Mülheim ziehen vielleicht nach Moers
Das Gebäude bleibt auch jetzt in Familienhand. „Mein Sohn ist Bauingenieur und wird die Räume beruflich nutzen“, erklärt die Wirtin. Und was wird aus den historischen Möbeln? „Für die interessiert sich ein Apotheker aus Moers, aber die Entscheidung ist noch nicht endgültig“, erklärt sie.
„Es war eine superschöne Zeit“, bilanziert die Mülheimerin, die fest daran glaubt, dass man sich immer zweimal im Leben sieht. Denn mit ihren Marmeladen und anderen Delikatessen wird sie dem Stadtleben erhalten bleiben. „Man trifft mich bestimmt auf dem ein oder anderen Basar. Ich bin nicht aus der Welt.“
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