Herne. Hernes OB Frank Dudda will ein drittes Mal als Oberbürgermeister-Kandidat antreten. Lange hatte er das offen gelassen. Wie er das begründet.

Lange hat er mit seiner Entscheidung gewartet, nun ist die Katze aus dem Sack: Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD) will bei den Kommunalwahlen am 14. September 2025 noch einmal antreten. „Ich traue mir das zu“, sagte er bei einem Pressetermin am Montag, 9. Dezember, im Rathaus. Und: „Es gibt noch viel zu tun.“

Einige Oberbürgermeister im Ruhrgebiet wollen nicht mehr - Bochums OB Eiskirch etwa, Gelsenkirchens OB Welge oder Bottrops OB Tischler. Dudda will: 2015 trat der heute 61-Jährige die Nachfolge von Horst Schiereck an. Die Lage in Herne sei „nicht einfach“, sagte er vor zehn Jahren, als er sich für seine erste Kandidatur entschied. Und: „Wir brauchen in Herne einen neuen Anlauf, um einiges zu bewegen.“ Dafür, versprach der damalige SPD-Rats-Fraktionschef, würde er als Oberbürgermeister sorgen. Mehr noch: Er würde die Stadt nach vorne bringen. Auch politische Gegnerinnen und Gegner attestieren Dudda, dass ihm das gelungen ist. In seinen beiden ersten Amtszeiten wurde in Herne - vor allem auch durch seine Initiative - viel angestoßen und umgesetzt. Drei Beispiele: Die Neuen Höfe Herne wurden geplant und eröffnet, die Hochschule für Polizei und Öffentliche Verwaltung wurde nach Herne geholt, und die Weichen für eine Internationale Technologiewelt mit Seilbahn auf der Brache General Blumenthal wurden gestellt.

Herner OB: „Wie in einem Hamsterrad“

Am Wahlabend im September 2015: Die Hernerinnen und Herner haben Frank Dudda erstmals zum OB gewählt.
Am Wahlabend im September 2015: Die Hernerinnen und Herner haben Frank Dudda erstmals zum OB gewählt. © Herne | Ralph Bodemer / FUNKE Foto Services

Schon nach seiner ersten Amtszeit musste Frank Dudda aber in sich gehen, bevor er sich für eine zweite Kandidatur entschied. Der Job als Rathauschef sei strapaziöser, als er gedacht habe, bekannte er vor vier Jahren. Er komme sich oft genug vor wie in einem Hamsterrad. Er sagte aber auch: Das Amt des Oberbürgermeisters sei für ihn „eine Herzensangelegenheit“. Mit 63,41 Prozent der Stimmen wurde er im September 2020 als OB bestätigt, im November 2020 startete er dann in seine zweite Amtszeit. Er wolle die Stadt weiter voranbringen, sagte er.

Nun also will er es zum dritten Mal wissen. Wieder habe er in sich hineinhorchen müssen, so der OB am Montag beim Pressegespräch. In diesem Jahr habe es körperlich die eine oder andere Blessur zu viel gegeben. Es sei ein „hartes Ringen“ mit sich selbst gewesen, ob er noch einmal antrete, und ein Ja habe „ziemlich auf der Kippe“ gestanden. Nach Gesprächen mit der Familie, aber auch mit Parteifreunden, Investoren, Stadtbediensteten und anderen Bürgerinnen und Bürgern habe er sich letztlich aber für eine dritte Kandidatur entschieden. Er stellte klar: Er sei körperlich wieder fit und wolle die Amtszeit: „Ich fühle mich den Herausforderungen gewappnet.“ Bei einem Nominierungsparteitag der SPD am 3. Februar 2025 will er die Kandidatur von der Basis absegnen lassen.

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Somit ist der Wahlkampf eröffnet. Das merkte man dem Oberbürgermeister an, der sich kämpferisch zeigte. Für ihn spreche: Er habe als OB viel Erfahrung sammeln und vor allem auch viel bewegen können, nicht zuletzt sei er krisenerprobt, betonte der 61-Jährige. Flüchtlingswelle, Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg - mit seinem Stab habe er viele Folgeprobleme vor Ort lösen können. Darüber hinaus sei in seiner Amtszeit viel Neues entstanden: Parks, Schulen, Kitas, aber auch viele Stadtumbauprojekte, Neubauten und Firmenansiedlungen. Heute sei er stolz auf Herne, die Stadt sei unterwegs „von der grauen Maus hin zu einer europäischen Großstadt“.

Weil die Probleme aber nicht aufhörten und es noch viel zu tun gebe - Stichwort: wirtschaftliche Probleme im Land - wolle er mit seiner Erfahrung dazu beitragen, die Stadt weiter voranzubringen: „Vieles ist noch nicht vollendet, wir sind noch nicht fertig“, sagte er mit Verweis unter anderem auf Polizeihochschule, Internationale Technologiewelt oder neue Emscherpromenade, die alle noch gebaut werden müssen. Kurz: Eine „neue Dynamik“ sei in seiner Amtszeit entstanden, diese wolle er nutzen und noch so manches „zu einem positiven Ende führen“.

Nicht nur als Oberbürgermeister wolle er weitermachen, sondern er wolle auch wieder als Spitzenkandidat für die SPD im Ruhrgebiet antreten, kündigte er an. Hintergrund: Hernes OB ist auch Vorsitzender des Ruhrparlaments. Die Verbandsversammlung des Regionalverbandes Ruhr (RVR) wählte ihn 2020 mit großer Mehrheit zu ihrem Sprecher. Und auch einen weiteren Posten wolle er behalten: den des Vorsitzenden des Genossenschaftsrats der Emschergenossenschaft. Die Vernetzung im Ruhrgebiet sei wichtig, betonte der Rathauschef. Nur durch sie könne man eine Stadt wie Herne nachhaltig verändern.