Herne. Der Sturz des syrischen Diktators Baschar Al-Assad hat bei den in Herne lebenden Syrern riesigen Jubel ausgelöst. Sie feierten mit Hupkonzerten.
Und auf einmal hört man einen nicht endendes Hupkonzert. Schnell ist klar: Das ist keine Hochzeitsgesellschaft, das hier ist viel größer. Hunderte, wenn nicht tausende Syrer haben am Sonntagnachmittag, 8. Dezember, in Herne den Machtwechsel in ihrem Heimatland mit einem langen Autokorso gefeierte. Nach Angaben der Polizei beteiligen sich daran rund 600 Fahrzeuge.
Als der WAZ-Reporter in die Kurhausstraße in Wanne-Süd einbiegt, reiht er sich in den Korso ein. Überall ist die syrische Flagge zu sehen, manche haben sie über die Motorhaube gespannt, andere lassen sie im kalten Wind wehen. Auch die deutsche Flagge ist in manchen Autos zu sehen. Viele Syrerinnen und Syrer lehnen sich aus den Autofenstern und zeigen das Victory-Zeichen, viele filmen den Korso. Dass der Korso auch in Herne stattfindet, ist kein Zufall. Herne hat mit mehreren Tausend Syrerinnen und Syrern eine große syrische Community.
Herne: Verkehr kommt stellenweise zum Erliegen
Ganze Familien haben sich in den Korso eingereiht, Kinder haben auf DIN-A-4-Blättern mit Buntstiften die syrische Flagge gemalt, andere haben sie auf der Wange. Immer wieder das Hupen und das Victory-Zeichen von Passantinnen und Passanten am Straßenrand erwidert, manche recken den Daumen in die Höhe.
Der Korso ist so lang, dass der Verkehr an manchen Stellen zum Erliegen kommt. Die Polizei hat sich schnell auf die Feiernden eingestellt. An manchen Kreuzungen bahnt sie den Wagen den Weg, Die Wagenkolonne ist so lang, dass sie auf der Dorstener Straße - Richtung Weihnachtszauber - ins Stocken gerät. Für die Menschen eine gute Gelegenheit, um aus den Autos auszusteigen und die Fahne immer wieder in der Höhe zu recken. Die Freude über den Machtwechsel ist riesig.
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Der Autokorso war angemeldet, so die Polizei gegenüber der WAZ. Weil aber mehr Menschen daran teilnehmen, als geplant, habe die Polizei Kräfte nachgeordert. Die Demo verläuft friedlich - „wie ein Autokorso bei der Fußball-WM“, so ein Sprecher der Polizei. Der Korso habe einmal durch die Stadt über Wanne bis an die Stadtgrenze nach Gelsenkirchen geführt, dann zurück zum Parkplatz bei Decathlon. Einige Verkehrsteilnehmerinnen und -nehmer, das will der Polizeisprecher nicht verhehlen, hätten sich über den Stau in der Stadt geärgert. Es sei zu „größeren Verkehrsbehinderungen“. gekommen