Bochum. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) wird bei der Kommunalwahl 2025 nicht antreten. Das bedauern viele. Andere dagegen wittern eigene Chancen.
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) will nicht erneut als Oberbürgermeister-Kandidat antreten. Bei der SPD stößt das auf Bedauern. Mit Sorge dürften nun viele Sozialdemokraten der Kommunalwahl im kommenden Jahr entgegenschauen. Zurecht. Die Kandidatur des bei den Bochumerinnen und Bochumern beliebten Amtsinhabers wäre wohl eine sichere Bank gewesen.
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Ja, auch Thomas Eiskirch muss sich Kritik gefallen lassen. Bei Bauprojekten wie dem Husemannplatz oder dem Haus des Wissens explodieren die Kosten. Beim Umbau des Ruhrstadions fühlten sich eigene Parteifreunde schlecht informiert – von „Gutsherrenart“ war hinter verschlossenen Türen die Rede. Dennoch: Thomas Eiskirch hat Bochum durch größte Herausforderungen manövriert, etwa die Corona-Pandemie oder ganz zu Beginn seiner Amtszeit das Opel-Aus, das mit dem heutigen Mark 51/7 eine der größten Erfolgsgeschichten Bochums sein dürfte – und deshalb jüngst noch stolz Bundeskanzler Olaf Scholz präsentiert wurde.
Mit Thomas Eiskirch als OB-Kandidat hätte die SPD in Bochum wenig Sorgen gehabt
Dennoch: Wäre Thomas Eiskirch erneut angetreten, dann hätten sich seine Parteifreunde sicherlich weniger Sorgen um die Macht im Rathaus gemacht. Und die Sorgen dürften auch so schon groß genug sein: Wie kann die SPD gegen einen miserablen Bundestrend ankämpfen? Wie etwa schlägt sich die bisher in Bochum quasi nicht existierende AfD? Und was macht das erwartete Erstarken mit dem politischen Klima im Rathaus?
Die SPD muss nun schauen, wie sie ohne Eiskirch – ohne den Amtsbonus – ins Rennen um den Oberbürgermeister-Posten geht. Noch halten sich die Sozialdemokraten bedeckt, wer antreten könnte. Gute Chancen dürfte aber etwa der Landtagsabgeordnete Serdar Yüksel haben.
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Schwierig ist die Entscheidung des amtierenden Oberbürgermeisters auch für die Grünen, die 2020 noch gemeinsam mit der SPD auf den OB-Kandidaten Eiskirch gesetzt hatten. Dem Vernehmen nach ist nun ein gemeinsamer Kandidat für die kommende Kommunalwahl unwahrscheinlich. Chancen auf eine Kandidatur für die Grünen darf sich sicher Fraktionschef und Spitzenkandidat Sebastian Pewny ausrechnen, der mit 32 Jahren allerdings sicherlich auch in späteren Wahlperioden noch Chancen hätte.
CDU in Bochum dürfte sich freuen - und beginnt zu taktieren
Freuen dürften sich derzeit vor allem die CDU. Bei allem Respekt, der auch von den Christdemokraten für die Entscheidung Eiskirchs durchdringt: So gute Chancen bei der Kommunalwahl hatte man sich eigentlich nicht ausgerechnet. Gegen Thomas Eiskirch – so heißt es – hätte man nur schwer gewinnen können. Mit einem anderen Kandidaten (oder einer anderen Kandidatin) sei das möglicherweise anders. Nun beginnt das Taktieren: Ob die CDU mit ihrer Chefin Fee Roth eine Frau ins Rennen schickt? Ob Fraktionschef Karsten Herlitz es selbst versuchen möchte? Offiziell äußern möchte man sich bei der CDU bisher nicht. „Wir warten ab“, heißt es.
Der Wahlkampf für die Kommunalwahl 2025 – er hat begonnen. Und er dürfte spannender werden als gedacht.