Herne. Entsteht in Herne eine Internationale Technologiewelt mit Seilbahn? Die Pläne der Stadt haben eine wichtige Hürde genommen.

Die geplante Internationale Technologiewelt auf der Zechenbrache General Blumenthal in Herne hat eine wichtige Hürde genommen: Die Stadt erhielt die Zusage über Fördermittel in Höhe von vier Millionen Euro. Mit dem Geld sollen in den kommenden vier Jahren die Pläne für die „International Techno Ruhr“, so der geplante Name, ausgearbeitet werden.

Den Bewilligungsbescheid über die vier Millionen Euro übergab NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur am Samstag, 26. Oktober, direkt an Hernes OB Frank Dudda - und zwar dort, wo in den kommenden Jahren die Technologiewelt entstehen soll: auf dem 25 Hektar großen Blumenthal-Gelände südlich des Hauptbahnhofs Wanne-Eickel. Eine erste Konzeptstudie schlägt dort einen Campus mit einer Baufläche von 42 Prozent und einen Grünanteil von 58 Prozent vor. Entstehen könnten auf dem Areal demnach drei Quartiere, in denen am Ende insgesamt rund 4000 Menschen in Lehre, Forschung, Entwicklung und Wirtschaft in Bereichen unter anderem wie Umweltmedizin, Gesundheit, neue Mobilität und Energie arbeiten. Die Studie sieht auch ein Hotel, eine Kita und eine Gastronomie sowie einen Blumenthalpark vor. Besonderheit: Eine 1050 Meter lange Seilbahn soll die „International Techno Ruhr“ mit dem Hbf Wanne-Eickel verbinden.

Hernes OB: „Hier kann etwas Besonderes entstehen“

So könnte die Techno Ruhr International nach der ersten Konzeptstudie aussehen.
So könnte die Techno Ruhr International nach der ersten Konzeptstudie aussehen. © funkegrafik nrw | Anna Stais

„Hier kann etwas Besonderes entstehen“, sagte OB Frank Dudda, als er sich mit NRW-Wirtschaftsministerin auf dem Gelände traf. Was genau, das soll nun die Blumenthal-Entwicklungsgesellschaft erarbeiten. Mit den Fördermitteln soll sie in den kommenden vier Jahren mit einem dank der Gelder vergrößertem Team eine Entwicklungsstrategie für das Gelände erstellen, erläuterte der Oberbürgermeister.

Die Entwicklungsstrategie sieht laut Stadt unter anderem die Erarbeitung eines städtebaulichen Rahmenplans für die Technologiewelt vor, der die besagte Konzeptstudie konkretisieren soll. Mit dem Geld sollen außerdem auch Gutachten unter anderem für Altlasten, Artenschutz und Mikroklima finanziert werden. Geklärt werden müsse auch die Zukunft des ehemaligen Kraftwerks Shamrock auf dem Gelände. Die wichtigsten Fragen: Kann es, zumindest teilweise, abgerissen werden? Oder können Kraftwerksteile in die Technologiewelt integriert werden?

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur übergab auf dem Blumenthal-Gelände den Förderbescheid über die vier Millionen Euro an Hernes OB Frank Dudda. Im Hintergrund: das Wartungswerk der Firma Stadtler, das an das Gelände grenzt.
NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur übergab auf dem Blumenthal-Gelände den Förderbescheid über die vier Millionen Euro an Hernes OB Frank Dudda. Im Hintergrund: das Wartungswerk der Firma Stadtler, das an das Gelände grenzt. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Wichtig, das betonten der OB und der Geschäftsführer der Blumenthal-Entwicklungsgesellschaft Ronald Graf, sei bei der Erarbeitung der Detailpläne eine umfassende Bürgerbeteiligung. Die Hernerinnen und Herner sollen nicht nur informiert, sondern auch mitgenommen werden. Dazu gehöre es auch, dass Änderungen an den Plänen in dem Prozess durchaus möglich seien - wenn sie von einer Mehrheit gewünscht würden.

Dass es in der Bürgerschaft auch Kritik an den Plänen für eine Technologiewelt gibt, das blieb dem Oberbürgermeister und der Ministerin nicht verborgen: Am Zugang zu der Brache an der Bielefelder Straße hatten zwei, drei Dutzend Demonstranten mit Spruchbändern und Plakaten Stellung bezogen, darunter Vertreterinnen und Vertreter der XXL-Bürgerinitiative „Für Herne – Für mehr Lebensqualität“, Linken und BUND. Sie lehnen, je nach Sichtweise, eine Bebauung des Gelände ab oder fordern eine Minimalbebauung.

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Und wie geht es nun weiter? Gegen Anfang 2025, so der OB, soll die Sanierung der Böden, die durch die Zechennutzung kontaminiert seien, starten. Die Arbeiten sollen etwa zwei Jahre dauern. Ab 2027 soll das Gelände vermarktet werden, sprich: Die ersten Kaufverträge mit Investoren sollen geschlossen werden. Parallel will die Stadt die Seilbahn-Pläne vorantreiben. Gebe es grünes Licht vom Rat, dann könne der Bau 2026 ausgeschrieben werden, so Dudda zuletzt zu unserer Zeitung. Realistisch sei eine Inbetriebnahme der Seilbahn 2029.

>>> Förderung aus dem „5-Standorte-Programm“

  • Die vier Millionen Euro, über die die Stadt nun einen Zuwendungsbescheid erhielt, stammen aus dem sogenannten 5-Standorte-Programm. Dieses unterstützt Kommunen mit Steinkohlekraftwerken, die besonders vom Kohleausstieg betroffen sind, mit Strukturhilfen.
  • 90 Prozent steuert laut Rathaus der Bund bei, weitere fünf Prozent kommen vom Land. Die restlichen fünf Prozent seien ein Eigenanteil, den die 2023 gegründete Blumenthal-Entwicklungsgesellschaft trägt. Sie hatte das Gelände des ehemaligen Bergwerks General Blumenthal XI in diesem Jahr von der RAG gekauft.