Herne. Hernes OB Frank Dudda erlebte bei der Kommunalwahl einen Triumph. Für die zweite Amtszeit kündigt er einen weiteren großen Schub für Herne an.

63,41 Prozent der Stimmen: Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda hat bei den OB-Wahlen am Sonntag in Herne abgeräumt. Er habe bei den Bürgern „viel Vertrauen gespürt“, sagte der SPD-Politiker am Tag nach seiner Wiederwahl beim Besuch der WAZ-Redaktion. Mit so einem guten Ergebnis habe er nicht gerechnet: 47 bis 51 Prozent – darauf habe er gehofft. Dass es am Ende sogar über zehn Prozentpunkte mehr waren, das freue ihn sehr.

Frank Dudda, der am 3. November in seine zweite Amtszeit startet, will da weitermachen, wo er aufgehört hat: Er wolle die Stadt weiter voranbringen. „Ich habe schon viele Bälle in der Luft“, sagte er in der WAZ-Redaktion. So gebe es viele Unternehmer, die in Herne weiter investieren wollten: „Davon erwarte ich einen weiteren großen Schub für Herne.“ Dabei entstünden neue Jobs und neue Ausbildungsplätze.

Untere Bahnhofstraße bis zur Unterführung soll verbessert werden

Blick auf die untere Bahnhofstraße in Richtung Unterführung am Bahnhof Herne: OB Frank Dudda will das gesamte Areal aufwerten.
Blick auf die untere Bahnhofstraße in Richtung Unterführung am Bahnhof Herne: OB Frank Dudda will das gesamte Areal aufwerten. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Ein großes Ziel sei es dabei, die Herner Innenstadt weiter zu stärken und zu verbessern. Nach der oberen Bahnhofstraße, dem Robert-Brauner-Platz und dem Bahnhofsumfeld sei es nun an der Zeit, auch die untere Bahnhofstraße bis zur Unterführung anzupacken. Dazu gebe es konkrete Pläne. Ins Detail gehen will der alte und neue Oberbürger noch nicht. Nur so viel: „Wir meinen es ernst mit dem gesamten Areal.“ Nichts Geringeres als „signifikante Impulse“ für die untere Bahnhofstraße will er setzen.

Neben Herne-Mitte will der 57-Jährige aber auch Wanne-Mitte stärken – gerade auch mit der Internationalen Technologiewelt auf der Zechenbrache General Blumenthal. Da sollen nach dem Ja des Rates für die Entwicklung des Areals nun die nächsten Schritte folgen. Dudda kündigte weitere Gespräche über die Brache in Kürze an.

In diesem Zusammenhang stellt er klar: „Wanne-Eickel rückt eindeutig in den Fokus.“ Beispiel: So plane ein Dax-Konzern „umfangreiche Investitionen in veraltete Quartiere“. Auch hier will der OB noch nicht zu viel verraten. Nicht zuletzt: Auch Schalke 04 wolle sich in der Stadt engagieren – Details sollen – auch hier – folgen.

Dudda: SPD muss Vertrauen der Bürger zurückgewinnen

Neben der OB-Wahl hat Dudda auch als Spitzenkandidat der SPD für die Wahl des Ruhrparlaments gewonnen. Er will sich nach dem Wahlsieg der SPD im Ruhrgebiet wie geplant im Dezember als Vorsitzender der RVR-Verbandsversammlung zur Wahl stellen. Mit welcher Mehrheit, sprich: unter welcher Koalition, das gelte es nun auszuloten. Schon im Vorfeld hatte Dudda gesagt, dass er im Ruhrparlament einen „Aufholprozess Ruhr“ starten wolle – ähnlich dem Aufholprozess, den er in Herne eingeleitet habe. Dabei wolle er das Ruhrgebiet internationaler ausrichten.

Fünf Herner im Ruhrparlament

Bei der ersten Direktwahl des Ruhrparlaments sind am Sonntag insgesamt fünf Herner über die Listen ihrer jeweiligen Partei in das Gremium gewählt worden.

Neben den Spitzenkandidaten Frank Dudda (SPD) und Hans-Peter Noll (CDU) sind das: die Herner Stadtverordneten Sabine von der Beck (Grüne), Hendrik Bollmann (SPD) und Sven Rickert (CDU).

Mit dem Ergebnis seiner Partei im Land – die SPD rutschte auf 24,3 Prozent – kann Dudda dagegen nicht zufrieden sein. Aber: „Die SPD war in einer großen Krise und sie berappelt sich erst so langsam wieder.“ Seine Partei habe in den vergangenen Jahren viel Vertrauen beim Wähler zerstört. Nun gelte es, das Vertrauen zurückzugewinnen. Das brauche Zeit. Kritik äußert er in diesem Zusammenhang am „hektischen Politikbetrieb in Berlin“. Dort werde nahezu täglich eine neue Debatte angestoßen, ohne die alten Debatten so zu beenden, dass sie vor Ort händelbar seien. Händelbar, also machbar, seien Debatten, wenn bei Bedarf nachgebessert werde. „Das hat mit Arbeit zu tun“, betont der Rathauschef. Die müsse auch die SPD leisten: „Harte Arbeit war immer Markenkern der SPD, und wenn man sich darauf besinnt, dann haben wir gute Chancen, wieder eine bessere Wahrnehmung zu erzielen.“

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