Gladbeck. Die Filiale von Wurst König in Gladbeck ist geschlossen. Das gilt auch für anderen Standorte des Unternehmens. Es kursieren viele Gerüchte.

„Vorübergehend geschlossen“ steht auf einem handbeschriebenen Zettel an der Eingangstür von „Wurst König“ an der Hochstraße in Gladbecks Fußgängerzone. Die Metzgereikette mit Sitz in Essen scheint in Schwierigkeiten zu stecken. Verschlossene Türen werden auch aus anderen Städten gemeldet, beispielswiese aus Gelsenkirchen, Velbert, Essen und Witten. Gerüchteweise sind alle 16 Filialen dicht. Kundinnen und Kunden rätseln, ob aus der „vorübergehenden“ die endgültige Schließung wird.

Angebot bei Wurst König war in Gladbeck schon vor Weihnachten ausgedünnt

Schon kurz vor Weihnachten sah die lange Theke in der Gladbecker Filiale ungewöhnlich leer aus. Keine Eintöpfe mehr in Schläuchen wurden angeboten, deutlich weniger Wurst und Schinken als üblich in der Auslage. Auch im Imbissbereich der Metzgerei waren nicht mehr alle Wärme-Behälter gefüllt.

Erstaunte Fragen nach dem Grund für das ausgedünnte Sortiment beantwortete eine Mitarbeiterin damals ausweichend: „Das kann ich Ihnen nicht sagen.“ Weil sie nicht informiert war, oder weil sie Redeverbot hatte? Eine Kollegin machte einer Kundin Hoffnung: „Im neuen Jahr soll neue Ware kommen, hat man uns angekündigt.“ Stattdessen: Nach dem Jahreswechsel wurde die Tür nicht mehr geöffnet.

Angestellte äußerte, kein Gehalt mehr bekommen zu haben

Ein benachbarter Geschäftsmann hat vor ein paar Tagen mit einer Angestellten von „Wurst König“ gesprochen, die früher in Gladbeck gearbeitet hat. „Sie hat mir von Gerüchten erzählt, die Fabrik des Wurstlieferanten sei abgebrannt. Deshalb sei keine Ware gekommen. Sie hält das für Quatsch“, sagt er. Und sie habe geäußert, dass die Angestellten ihr Gehalt nicht bekommen hätten.

Wurst König in Gladbeck ist geschlossen
„Vorübergehend geschlossen“: Im Fenster der Gladbecker Filiale von Wurst Könih hängt dieser hangeschriebene Zettel. © WAZ | Matthias Düngelhoff

Der Versuch der Redaktion, Kontakt zum Unternehmen aufzunehmen, blieb erfolglos. Unter der auf der Webseite angegebenen Telefonnummer meldete sich niemand, eine E-Mail blieb unbeantwortet. Auf der Homepage findet man appetitanregende Fotos von prall gefüllten Theken und auch Stellenangebote, aber keinen Hinweis auf temporäre oder dauerhafte Schließung von Filialen. Einen Eintrag in den gerichtlichen Insolvenz-Bekanntmachungen gibt es bisher nicht.

In Gladbeck gibt es Wurst König bereits seit etlichen Jahren

„Wurst König“ existiert seit 1978. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr seinen Hauptsitz von Bochum nach Essen verlegt. Im November wechselte die Geschäftsführung, der neue Chef soll Italiener sein. In Gladbeck ist das Fachgeschäft auch schon etliche Jahre ansässig.

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Im Jahr 2022 zog es in ein größeres Ladenlokal auf der gegenüberliegenden Seite der Hochstraße. Dort gibt es Platz für ein paar Tische und Stühle. Die Kundinnen und Kunden konnten Currywurst mit Pommes, Schnitzel, Frikadellen und die täglich wechselnden Angebote aus dem Imbiss seitdem draußen und drinnen auch vor Ort essen. Die Nachfrage war groß – das Bedauern vieler Gladbeckerinnen und Gladbecker über die verschlossene Tür ebenso.