Gladbeck. Schon länger ist klar, dass der markante Sparkassenturm in Gladbecks City abgerissen werden soll. So ist der Stand und so geht es weiter.
Der Sparkassenturm, markantes Gebäude in der Gladbecker Innenstadt, soll abgerissen werden. Nun rückt dieser Abriss näher. Die Arztpraxen, die bisher noch im Turm eingemietet sind, geben ihre Räume dort in den nächsten Monaten auf. Einer der Mediziner ist bereits ausgezogen und hat Praxisräume in Zweckel übernommen. Auch der Auszug der Apotheke aus dem Sparkassen-Hauptgebäude ist deutliches Zeichen für den nahenden Abriss.
Das bestätigen die Sparkassen-Vorstände Marcus Steiner und Jan Büser im Gespräch mit der Lokalredaktion. Die Räume der Apotheke brauche das Geldinstitut künftig selbst, um dort Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterzubringen, deren Arbeitsplätze bisher noch in dem Turm untergebracht sind.
Gladbecker Sparkassen-Mitarbeiter finden alle im Hauptgebäude Platz
Die Rede sei hier von rund 30 Leuten, die innerhalb des Hauses umziehen müssen. Dafür müssen die bisherigen Apotheken-Räume selbstverständlich umgebaut werden. Das gelte auch für einige andere Bereiche in dem Hauptgebäude an der Friedrichstraße, aber dann fänden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort einen Platz.
Man habe den Mitgliedern des Verwaltungsrats zuletzt erste Entwurfsplanungen vorgelegt, die zeigen, wie so ein Umbau aussehen könnte, so Marcus Steiner. „Das Gremium hat grünes Licht gegeben, sodass wir jetzt ein Büro mit den Detailplanungen beauftragen können.“ Dafür greift die Sparkasse auf ein Büro aus Coesfeld zurück, das schon viel Erfahrungen im Bankensektor habe, sagt Jan Büser.
Gutachter prüfen nun, ob in dem Turm Schadstoffe verbaut sind
Daneben hat die Sparkasse nun Gutachter beauftragt, die prüfen, inwieweit in den von Umbau oder Abriss betroffenen Gebäudeteilen, der Turm ist aus den 1970er-Jahren, Schadstoffe verbaut sind. Das würde die Bauarbeiten nämlich wohl noch einmal komplizierter machen.
Im Raum stand auch eine Aufstockung des Gebäudes an der Friedrichstraße. Noch vor zwei Jahren hieß es, dass die Sparkasse entsprechendes plane. Doch tatsächlich sind auch diese Überlegungen vom Tisch. Die Aufstockung sei nicht notwendig, betonen die beiden Vorstände jetzt. Die Umbauten im Bestand reichten aus, um genügend Arbeitsplätze für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schaffen.
„Das Gremium hat grünes Licht gegeben, sodass wir jetzt ein Büro mit den Detailplanungen beauftragen können.“
Dabei sei auch sichergestellt, dass jeder einen Platz erhält. Zwar gibt es auch bei der Sparkasse Möglichkeiten, im Home-Office zu arbeiten. Doch an Konzepte wie etwa Shared Desks, also die Möglichkeit, dass Kollegen abwechselnd bei Anwesenheit einen Schreibtisch nutzen, denke die Sparkasse nicht, macht Steiner deutlich. „Für uns ist der eigene Schreibtisch auch ein Zeichen der Wertschätzung für die Kolleginnen und Kollegen.“ Hinzu komme, dass es vielleicht auch, umgekehrt zu Corona, denkbar sei, dass es Gründe gebe, dass nur noch vom Büro aus gearbeitet werden könne, etwa ausgelöst durch eine Cyber-Attacke. „Wenn wir da nur Kapazitäten für 70 oder 80 Prozent der Leute hätten, wäre das schlecht.“
Wann genau soll der Sparkassenturm denn nun fallen? „Am liebsten gestern“, so Steiners spontane Antwort. Aber tatsächlich gebe es dafür noch keinen genauen Zeitplan. Doch Büser und Steiner machen deutlich, dass sie das Projekt nicht auf die lange Bank schieben wollen. Doch gebe es eben noch Unwägbarkeiten und Dinge, „die wir nicht beeinflussen können“. Es hänge eben auch davon ab, wie schnell die entsprechenden Baugenehmigungen vorliegen, wie die Unternehmen verfügbar sind, die die Arbeiten durchführen sollen.
Ärzte ziehen ins Niessing-Haus am Gladbecker Marktplatz
Die Ärzte, die noch im Turm praktizieren, sollten eigentlich zum Ende des Jahres ausziehen. Nun dauert es wohl noch etwas länger, weil die neuen Praxisräume noch nicht fertig sind. Geplant ist ein Umzug ins ehemalige Niessing-Haus am Marktplatz. Dort, im Erdgeschoss neben dem neuen Café Extrablatt, sind Räume für Ärzte geplant. Die Arbeiten an dem Haus laufen.
Am Ende wird der Turm Stück für Stück abgerissen werden. Es sei zwar auch mal in Erwägung gezogen worden, ihn zu sprengen, doch das funktioniere nicht, sagt Marcus Steiner. Bei einer Sprengung würde die gegenüberliegende Tiefgarage der Mathias-Jakobs-Halle in Mitleidenschaft gezogen. Also funktioniert nur ein konventioneller Abriss.
Gladbecker Turmblasen kann auch ohne den Sparkassenturm stattfinden
Beim Thema Tiefgarage: Mit dem Abriss des Turms fällt selbstverständlich auch die Parkgarage der Sparkasse weg. Man werde allerdings in Absprache mit der Stadtverwaltung die nötige Zahl an Ersatzstellplätzen wieder zur Verfügung stellen, betonen die Sparkassen-Vorstände.
Unklar ist allerdings, was stattdessen auf dem Areal passiert. Die Pläne für das Viktoria-Quartier, das vor vier Jahren vorgestellt wurde und nachdem an dieser Stelle hochwertiger Wohnraum geschaffen werden sollte, verschwanden vor zwei Jahren in der Schublade. Einmütig hatten sich Stadtverwaltung, die Gladbecker Wohnungsgesellschaft und die Sparkasse damals entschlossen, das Projekt zunächst zurückzustellen. Steigende Baukosten und daraus resultierend die Notwendigkeit, hohe Mieten zu nehmen, haben zunächst für einen Stopp des Projekts gesorgt.
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Daran habe sich auch zum jetzigen Zeitpunkt nichts geändert, sagt Marcus Steiner. Eine Realisierung des Viktoria-Quartiers sei auch nicht Aufgabe der Sparkasse, stellt er klar. Bürgermeisterin Bettina Weist hatte zuletzt vor zwei Jahren noch betont, grundsätzlich an dem Projekt festhalten zu wollen. „Wir haben dort eine Fläche, die eine große Chance für die Stadtentwicklung bietet. Die Möglichkeit zur Umgestaltung behalten wir deshalb natürlich im Auge.“
Nun ja, zumindest eines ist sicher: Auch wenn der Sparkassenturm dereinst nicht mehr ist, das Turmblasen als vorweihnachtliche Tradition bleibt bestehen. Schon bei der ersten Vorstellung der Pläne fürs Viktoria-Quartier und den Abriss des Turms haben der damalige Bürgermeister Ulrich Roland und der damalige Vorstandvorsitzende der Sparkasse, Ludger Kreyerhoff, deutlich gemacht, dass diese Tradition ja auch vom Dach des Hoch 10 weiterleben könne.
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