Gladbeck. In anderen Städten gibt es bereits Tierfriedhöfe. Sie stoßen auf großes Interesse. Wäre ein solches Angebot auch eine Option für Gladbeck?
Düsseldorf hat einen, ebenso Köln und Dortmund, um nur einige der Tierfriedhöfe in Nordrhein-Westfalen zu nennen. In Gelsenkirchen soll ein Ort für letzte Ruhestätten der gestorbenen Hunde und Katzen entstehen. Herrchen und Frauchen warten sehnsüchtig darauf. Und Gladbeck? Wäre auch hier ein Tierfriedhof eine Option? Die WAZ hakt nach.
In Herne ist der Tierfriedhof in der Stadt stark nachgefragt. Für Gladbeck sieht René Hilgner, erster Betriebsleiter des ZBG, hingegen derzeit keinen Bedarf. Bislang seien derartige Anfragen und Wünsche nicht vorgebracht worden.
Es gibt verschiedene Optionen, sein Haustier zu begraben
Hilgner erklärt: „Es gibt in Deutschland ungefähr 160 Tierfriedhöfe.“ Und eben auch in der näheren Umgebung. Da ist es nach Einschätzung des Chefs im Zentralen Betriebshof eher nicht vorstellbar, dass die Nachfrage nach speziellen Grabstätten hier vor Ort groß ist. Zumal es andere Optionen gibt, Wurzel, Mimi und Co. eine würdevolle letzte Ruhestätte zu gönnen.
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„Seit 2015 ist das Bestattungsgesetz geändert, so dass es möglich ist, ein Tier im selben Grab wie Herrchen und Frauchen zu bestatten“, erklärt Hilgner. Wobei der Fall, dass Mensch und Tier (etwa) zeitgleich das Irdische verlassen, höchst unwahrscheinlich sein dürfte.
„Die Fläche müsste aus Pietätsgründen abgegrenzt sein vom Bereich für Gräber der Menschen.“
Der ZBG-Chef weiß: „Immer mehr Menschen lassen ihre Haustiere von professionellen Anbietern verbrennen und nehmen die Asche mit nach Hause.“ So steht denn bei manch‘ einem eine Urne in der Wohnung, so dass Hund und Katze auch nach ihrem Tode noch präsent im Alltag sind.
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Oder das Behältnis mit der Asche findet seine letzte Ruhe eingegraben im Garten. Auf einem Privatgrundstück dürfen – unter Auflagen – tote Tiere bestattet werden.
Es sagt sich leichter „Wir legen einen Tierfriedhof an“, als es getan ist. Zunächst einmal spielt, wie so oft im Leben, das liebe Geld eine Rolle. „Die Bestattungszahlen gehen generell zurück“, sagt Hilgner. Der Mensch wünscht sich für sich selbst und Angehörige andere Beisetzungsformen als noch vor Jahrzehnten. Dem muss der ZBG als Verantwortlicher für die drei städtischen Friedhöfe in der Stadtmitte, Rentfort und Brauck Rechnung tragen.
Ein Beispiel: Auf dem Gottesacker in Rentfort seien einstige Reserveflächen vermarktet worden – auf Grund und Boden, der niemals für Bestattungen genutzt worden sei, wohlgemerkt. Eine Fläche für einen Tierfriedhof sieht Hilgner nicht. „Sie müsste aus Pietätsgründen abgegrenzt sein vom Bereich für Gräber der Menschen“, sagt der Fachmann.
„Es ist auch möglich, die Asche in einem Blumengarten zu verstreuen.“
Patrizia Wahl, erste Vorsitzende des Gladbecker Vereins „Tierhilfe – Recht auf Leben“, erzählt: „Die Frage nach einem Tierfriedhof kommt manchmal auf.“ Sie pflichtet Hilgner allerdings bei: Sie könne sich nicht vorstellen, dass das Interesse in der hiesigen Bevölkerung hoch genug für eine eigene Anlage sei.
Katzenexpertin Wahl spricht aus ihrer persönlichen Erfahrung: Profis stehen Tier-Besitzern zur Seite, gehen auch auf individuelle Wünsche ein.: „Bei ,Rosengarten‘ kann man zum Beispiel Hunde einäschern lassen und die Urne später mit nach Hause nehmen.“ Bei diesem Anbieter für Tierbestattungen, der unter anderem in Gelsenkirchen, Recklinghausen, Essen und Bochum ansässig ist, „ist es auch möglich, die Asche in einem Blumengarten zu verstreuen“.
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Tanja Zimmer vom Tierschutzverein Gladbeck verweist ebenfalls auf Unternehmen wie „Rosengarten“: „Sie holen die Tiere auch beim Arzt ab. Ebenfalls Katzen von Pflegestellen, die beim Tierarzt euthanasiert wurden.“
Tierschützer sehen in Gladbeck ein akut dringliches Problem
Beim Stichwort „Katzen“ kommt Patrizia Wahl auf ein akut dringliches Problem in Gladbeck zu sprechen. Ausgesetzte Samtpfoten hätten mittlerweiler eine nie dagewesene Dimension erreicht. „Früher haben wir uns priorisiert um Streunerkatzen gekümmert. Aber es werden nun so viele Katzen ausgesetzt, die wir irgendwo unterbringen müssen.“ Diese seien im Gegensatz zu wilden, unzugänglichen Streunern zahm, gerade Babys oft unkastriert.
Tote Tiere: Vorschriften
Der Fachdienst „Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung“ in der Kreisverwaltung Recklinghausen kontrolliert „die Beseitigung von Tierkörpern und tierischen Abfällen in tierseuchenrechtlicher Hinsicht“. Es heißt: „Grundsätzlich müssen Tierkörper, Tierkörperteile oder Erzeugnisse über Tierkörperbeseitigungsanstalten entsorgt werden.“
Zu den Ausnahmen, Heimtiere, gibt es folgende Vorschriften: Sie dürfen auf „besonders zugelassenen Plätzen oder Anlagen (zum Beispiel Tierfriedhof) vergraben werden, wenn sie auf eigenem Gelände, nicht jedoch in Wasserschutzgebieten und nicht in unmittelbarer Nähe öffentlicher Wege und Plätze vergraben werden“. Dies ist zudem nur so erlaubt, dass die toten Tiere „mit einer ausreichenden, mindestens 50 Zentimeter starken Erdschicht (...) bedeckt sind“.
Hunde würden weniger als vor Jahren ausgesetzt. Wahrscheinlich, weil zum Beispiel Autobahnrastplätze heutztutage kameraüberwacht werden. Katzen jedoch könnten ehemalige Besitzer mühelos loswerden. Dieser Geschöpfe nehmen sich die Tierschützer in Gladbeck dann an – zu Lebzeiten.
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