Gladbeck. Christine Perenz stellt Söckchen, Fausthandschuhe und Bommelmützen im Mini-Format her – zu sehen beim Braucker Markt der Talente im September.

Vielleicht hätte Christine Perenz die Chance auf einen Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde: Ihre selbst gestrickten Socken und Handschuhe messen gerade mal drei Zentimeter, die Mützen sind einen Zentimeter länger – wegen des Mini-Bommels oben dran. Da passt natürlich kein noch so kleines Köpfchen, Händchen oder Füßchen rein. Wohl aber ein Einkaufschip, und genau dafür sind die Mini-Überzieher gedacht. Mit ihren „Strickereien vom Kleinsten“ macht die 60-Jährige mit beim Markt der Talente in Brauck.

Zu klein für Händchen, Köpfchen und Füßchen: In diese Strickwaren passen nur  Einkaufschip
Zu klein für Händchen, Köpfchen und Füßchen: In diese Strickwaren passen nur Einkaufschip © Oliver Mengedoht

Während der Schulzeit gehörte Handarbeit nicht zu ihren Lieblingsfächern. Der jungen Christine „widerstrebte es einfach, das zu häkeln oder zu stricken, was mir vorgeschrieben wurde“.

In den 80er Jahren, als Stricken gerade „in“ war, griff auch Christine Perenz wieder zu den Nadeln, freiwillig dieses Mal, und trug selbst gestrickte Pullover. Ihre Begeisterung legte sich indes schnell wieder: „Danach habe ich jahrelang kein Wollknäuel mehr in die Hand genommen.“ Bis ihr vor ein paar Jahren eine Freundin ein gestricktes Miniatur-Söckchen schenkte. Christine Perenz: „Das fand ich zwar niedlich, aber nicht besonders schön, und ich habe gedacht: Das kannst du besser.“

Am Liebsten strickt sie vor dem Fernseher

Ihre eigenen Kreationen kommen ausgesprochen farbenfroh daher, und die 60-Jährige hat so viel Spaß an ihrem neuen Hobby gefunden, dass sie oft mit Wolle und Stricknadeln vor dem Fernsehgerät sitzt. Perenz: „Während ich mit einem Auge einen Film gucke, habe ich zwei Teile geschafft.“ Ein fertiges Produkt in den Händen zu halten, das ist wichtig für die Sozialarbeiterin, die einige Jahre im Stadtteilbüro Brauck und anschließend im Integrationsbüro gearbeitet hat: „In meinen Beruf sind die Ergebnisse meiner Arbeit nicht sichtbar.“

Für Leute, die für ein Chip-Behältnis keine Verwendung haben, gibt es übrigens eine Alternative: Wenn Christine Perenz statt eines Schlüsselrings einen feinen Haken an ihren Söckchen und Bommelmützen befestigt, verwandeln sie sich in ausgefallenen Ohrschmuck.

Alte Hose mit Batikfarbe neu gestylt

Zum Markt der Talente nimmt Christine Perenz nicht nur die Minis mit, sondern auch Batik-T-Shirts. An einem verregneten Sonntag hat sie dieses Hobby für sich entdeckt: „Ich hatte Langeweile, da fiel mir ein, dass ich noch schwarze Farbe habe und mal batiken könnte.“ Die neongrüne Hose, die lange ungetragen im Schrank hing, gehört seither – grün-schwarz gemustert – zu ihren Lieblingskleidungsstücken.

Auf dem Talentemarkt verkauft sie selbstverständlich keine aufgemotzten gebrauchten Kleidungsstücke. Neue T-Shirts verwandeln sich dank Abbinde- und Wickeltechnik in gemusterte Exemplare. Was sie aus dem Farbbad zieht, weiß Christine Perenz nie: „Das ist immer eine Überraschung.“

Die Kleidungsstücke gefallen nicht nur der „Künstlerin“ selbst. Tochter, Neffen, Nichten, Schwager, Schwägerin und Freunde hat sie schon damit beglückt – „und niemand hat es abgelehnt oder zurückgegeben.“