Gladbeck. Seit der Insolvenz der Kette steht der ehemalige Büromarkt in Gladbeck leer. Es gibt einen Interessenten, warum der nicht zum Zuge kommt.

  • Seit der Insolvenz der Büromarkt-Kette Staples vor mehr als zwei Jahren steht der ehemalige Markt an der Bottroper Straße leer.
  • Ein Gladbecker Unternehmer interessiert sich für die Immobilie und würde dort gern einen weiteren Getränkemarkt eröffnen.
  • Das Problem ist der Bebauungsplan, der sieht an dieser Stelle nur Gewerbe, keinen Einzelhandel vor, geht es nach CDU und BIG sollte das entsprechend geändert werden.

Seit der Insolvenz der Büromarkt-Kette Staples vor mehr als zwei Jahren steht der ehemalige Markt an der Bottroper Straße leer. Zwar wird der Parkplatz nach wie vor überwacht und wer seinen Wagen verbotenerweise dort abstellt, bekommt von einem privaten Parkraumüberwacher ein Knöllchen, doch ansonsten tut sich auf dem Areal nichts. Die CDU will das Thema nun vorantreiben und fordert Antworten von der Bürgermeisterin. Die Christdemokraten sind verärgert, aus ihrer Sicht blockiert die Verwaltung eine neue Nutzung des Staples-Hauses.

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Hintergrund ist, dass diese Stelle in Gladbeck nicht für den Einzelhandel vorgesehen ist. Ein Bebauungsplan sieht eine Ausnahme für einen Fachmarkt für Bürobedarf vor. Damit war die Nutzung durch Staples an dieser Stelle abgesichert. Das Problem nun: Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Interessenten für dieses Areal nicht Schlange stehen. Bürofachmärkte, die Interesse an Immobilien in dieser Größe haben, dürfte es auch kaum noch geben.

Bebauungsplan lässt an dieser Stelle keinen Einzelhandel zu

Damit ist eine Entwicklung an dieser Stelle blockiert. Zumal das Gebäude ja auch jemandem gehört. Nach WAZ-Informationen ist es im Besitz einer niederländischen Holding mit Sitz in Luxemburg. Die scheint es mit einer neuerlichen Nutzung des Geländes oder einer Vermietung des Gebäudes nicht eilig zu haben, denn bisher hat sich an dieser Stelle noch nichts getan.

Allerdings: So ganz stimmt es nicht. Ein potenzieller Nutzer steht bereit, würde das Gebäude sofort übernehmen und dort einen Getränkemarkt eröffnen. Problem: Das ist laut Bebauungsplan an dieser Stelle nicht zugelassen. Dabei sei der Standort ideal, sagt der Interessent im Gespräch mit der Lokalredaktion. Der Markt wäre gut erreichbar, es gebe ausreichend Parkplätze, Problem sei eben nur die Nutzungsbeschränkung.

CDU Gladbeck hat bereits einen Versuch unternommen, Bebauungsplan zu ändern

Der Interessent ist in Gladbeck kein Unbekannter, betreibt er doch bereits einen entsprechenden Markt in der Stadt und würde gern expandieren. Doch das Thema ist schwierig, der Einzelhandelskonzern, der hinter dem Gladbecker steht, gibt sich auf Anfrage äußerst zugeknöpft: „Wir bitten um Verständnis, dass wir Ihnen zum aktuellen Zeitpunkt leider keine Auskunft geben können.“

Die CDU habe bereits einmal den Versuch unternommen, eine Änderung des Bebauungsplanes anzustoßen, sagt CDU-Chef Dietmar Drosdzol. Das sei aber am Widerstand der Verwaltung gescheitert. Der schwebe anderes für diese Fläche vor als ein Getränkemarkt. Bloß: Wirklich konkret seien die Verantwortlichen auf Nachfrage nicht geworden, kritisiert er.

CDU fordert Aufklärung von der Gladbecker Stadtverwaltung

Aus CDU-Sicht gehe es der Verwaltung lediglich um eine Verhinderung des Getränkemarktes an dieser Stelle. Im Schreiben an die Bürgermeisterin werden die Christdemokraten deutlich: „Bei den angedeuteten zahlreichen anderen Interessenten für diese Immobilie, die uns im Wirtschaftsförderungsausschuss genannt werden sollten, müssen wir feststellen: Bis auf einen Interessenten, der aber wieder abgesprungen ist, leider nur Fehlanzeigen.“ 

Dass das Einzelhandelskonzept an dieser Stelle der Ansiedlung eines Getränkemarktes entgegenstehe, ist aus CDU-Sicht nicht zielführend. Die aktuelle Situation dauere nun schon viel zu lange an und dürfe eben keine Dauerlösung werden. „Hier muss aus unserer Sicht der Leerstand schnell beseitigt werden.“ Die CDU fordert seitens der Verwaltung nun Aufklärung in der Sitzung des Wirtschaftsförderungs- und Bauausschusses am 5. September.

Gladbecks Stadtbaurat verweist auf fehlendes Personal

Sie möchte wissen, ob es aktuell ernsthafte Interessenten für die Nutzung des Areals gibt – abgesehen von dem Getränkemarkt. Falls dem so wäre, so bittet die CDU „im nichtöffentlichen Teil der Sitzung des Wirtschaftsförderungs- und Bauausschusses am 5. September 2024 um konkrete Benennung der Interessenten und Darlegung des Stands der Verhandlungen“.

Laut CDU habe Stadtbaurat Volker Kreuzer in der Vergangenheit erklärt, dass ihm für eine Änderung des Bebauungsplans das Personal fehle. Tatsächlich ist ein solches Verfahren genau geregelt, Pläne müssen geprüft und öffentlich ausgelegt werden, um Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, im Zweifel widersprechen zu können. Die CDU will nun wissen: „. Ist das Fehlen des Personals darauf zurückzuführen, dass im Stellenplan nicht genügend Stellen vorgesehen sind, oder darauf, dass die Planstellen nicht besetzt sind?“

BIG und CDU: Stadt Gladbeck lässt sich Gewerbesteuereinnahmen entgehen

Ein Getränkemarkt würde der Stadt im Zweifel auch Gewerbesteuern einbringen, so die Einschätzung der Christdemokraten. Von der Verwaltung möchten sie deshalb wissen, ob sich beziffern lasse, wie hoch die Einnahmen seien, die der Stadt durch den Leerstand verloren gehen. In der Innenstadt, so die CDU weiter, ginge die Verwaltung innovative und unkonventionelle Wege, um Leerstände möglichst schnell zu beseitigen. „Warum ist die Verwaltung in diesem Fall nicht bereit, unkonventionelle Wege zur Beseitigung des Leerstands zu gehen, wie es die CDU-Fraktion beispielsweise mit der Änderung des Bebauungsplans vorgeschlagen hat?“

Neben der CDU macht sich auch die BIG für einen Getränkemarkt an dieser Stelle stark. Das käme den Anwohnerinnen und Anwohnern dort zugute, womöglich auch Bottroperinnen und Bottropern, die an der Stadtgrenze wohnen. Negative Auswirkungen auf das Nahversorgungszentrum an der Hornstraße, dort gibt es mit Rewe und Hoffmann zwei Getränkemärkte, befürchtet man dort nicht. Mit Blick auf Gewerbesteuereinnahmen und Arbeitsplätze unterstütze man die Getränkemarkt-Pläne, sagt BIG-Vorsitzender Udo Flach.

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