Gladbeck. Wer auf dem ehemaligen Kundenparkplatz des Gladbecker Staples-Marktes parkt, dem droht ein Knöllchen. Warum dort weiter kontrolliert wird.

  • Für anderthalb Stunden parken vor dem leerstehenden Staples-Markt in Gladbeck musste ein Auitofahrer 30 Euro zahlen.
  • Der Parkplatz ist weiterhin Privatgelände, Schilder klären über die drohende Strafe auf.
  • Laut Überwachungsfirma will der Eigentümer so das Gelände vor Dauerparkern und Vandalismus schützen.

Eine unangenehme Überraschung habe ein Bekannter vor einiger Zeit in Gladbeck erlebt, berichtet ein WAZ-Leser der Lokalredaktion. Der habe nämlich, weil er im angrenzenden Gewerbepark zu tun gehabt habe, auf dem Parkplatz des ehemaligen Büromarkts Staples geparkt. Etwas über anderthalb Stunden habe der Wagen dort direkt neben dem Eingang zum ehemaligen Markt gestanden. Als der Bekannte dann zu seinem Auto zurückgekehrt sei, habe hinter dem Scheibenwischer ein Knöllchen des privaten Parkraumüberwachers Loyal Parking geklemmt. Der forderte 30 Euro für das Parkvergehen.

Ärger um Parkplatzüberwachung in Gladbeck

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    Ein Einspruch mit dem Verweis auf das lange verwaiste Gebäude und den leeren Parkplatz sei umgehend abgelehnt worden, berichtet der WAZ-Leser. „Uns ist daran gelegen, dass die Kunden wie gewohnt kostenfrei parken können, jedoch unter der Voraussetzung die ausgehängten AGB zu befolgen. Der vorliegende Parkverstoß wurde aufgrund einer nicht ordnungsgemäßen Nutzung geahndet“, zitiert er aus der Ablehnung.

    Nicht nur der Parkplatz vor Staples, sondern das gesamte Areal wird überwacht.

    Er fragt sich nun, wem dieses Verhalten etwas bringt: „Ist es tatsächlich notwendig und angebracht, dort – formal juristisch korrekt – vor einem seit langer Zeit verwaisten Geschäft mit großem, dauerhaft leeren Parkplatz auf die 1-Std.-Kunden-Parkscheibenregel zu achten?“ Es sei doch eben seit der Insolvenz der Büromarkt-Kette unmöglich, dort Kunde zu werden.

    Tatsächlich stehen vor Ort jedoch noch die Hinweisschilder, die deutlich machen, dass die Fläche von privaten Parkwächtern überwacht wird. Und das gilt augenscheinlich nicht nur für den Bereich vor Staples. Auch auf der restlichen Fläche, wo ja beispielsweise auch der Autoteile-Händler ATU seine Niederlassung hat, stehen diese Schilder, was darauf hindeutet, dass die Gesamtfläche überwacht wird.

    „Die aufgestellten Regeln auf der Parkfläche sind deshalb sowohl ein Gebot der Sicherheit als auch der Fairness.“
    Loyal Parking

    Darauf weist man auch seitens Loyal Parking hin. Trotz des Leerstandes handele es sich auch nach wie vor um eine private Fläche, „die durch unser innovatives Kennzeichensensorik-System unter anderem vor Dauerparkern und Vandalismus geschützt wird“, heißt es seitens des Unternehmens. Zudem blockierten unberechtigte parkende Fahrzeuge leider allzu oft die Wege für Instandhaltungsarbeiten. Aus Sicht des Eigentümers und seitens Loyal Parking heißt es deshalb weiter: „Die aufgestellten Regeln auf der Parkfläche sind deshalb sowohl ein Gebot der Sicherheit als auch der Fairness.“ Das System sei datenschutzkonform, versichert das Unternehmen an anderer Stelle.

    Wem das Areal gehört, wer demnach Auftraggeber ist, dazu äußert sich Loyal Parking naturgemäß nicht. Doch ist es üblich, dass auch Parkflächen leerstehender Objekte überwacht werden? Das System komme zunächst einmal überall dort zum Einsatz, wo es Probleme mit Fremd- oder Dauerparkern gebe, sagt die Loyal-Parking-Sprecherin. „Die Bewirtschaftung von Parkflächen leerstehender Objekte ist nicht die gewöhnliche, aber durchaus vorkommende Motivation für unsere Beauftragung.“ Anfallende Vertragsstrafen stelle man auf eigenen Namen und Rechnung aus, heißt im Umkehrschluss: Der Eigentümer profitiert davon nicht.

    2022 ging Staples in die Insolvenz, die Läden wurden geschlossen. Seither liegt auch die ehemalige Filiale in Gladbeck brach. Mit dem Eigentümer sei man immer wieder in Kontakt, heißt es seitens der Stadt, doch eine konkrete Neunutzung habe sich bisher nicht ergeben. „Es gibt aber immer wieder Gespräche“, sagt Stadtsprecher David Hennig.