Gladbeck. Zwei Monate früher als geplant geht mit der Schließung von Schwarte eine Gastronomie-Ära in Gladbeck zu Ende. Wie es dazu kam, wie es weitergeht.

Das traditionsreiche Gladbecker Rathaus-Café Schwarte ist früher als geplant Geschichte. Am Sonntag gab es dort zum letzten Mal Torte und Kaffee. Weil Heiner Schwarte (65) nach eigener Aussage gesundheitlich angeschlagen ist, und weil in der Küche, in der Konditorei und im Service Personal fehlt, haben er und seine Frau Sandra (56) sich entschieden, ihr Restaurant-Café knapp zwei Monate früher als geplant zu schließen.

Das Café Schwarte war eine Institution und ein beliebter Treffpunkt in Gladbeck

Mit seiner mehr als 100-jährigen Geschichte war das Rathaus-Café Schwarte eine Institution und ein beliebter Treffpunkt in der Gladbecker Innenstadt. Aber es geht ja weiter in dem markanten Gebäude gegenüber dem Rathaus. Die Stadt, die das Haus Anfang dieses Jahres gekauft hatte, konnte schnell einen neuen Pächter präsentieren.

Viktoria Schneider und Daniel Benitez Fernandez wollen, nach aufwändigem Umbau, dort ihr Jazz-Café am Rathaus eröffnen. Als Eröffnungstermin streben sie März 2025 an. Daran wird sich auch nichts ändern, obwohl die Schwartes nun bereits zwei Monate früher den Betrieb aufgegeben haben. Geräumt wird das Lokal nämlich, wie geplant, erst zum 31. August. „Daher wird es mit den Renovierungsplänen voraussichtlich beim angedachten Zeitplan bleiben“, erklärte Stadtsprecherin Anna Langhof auf Anfrage.

Das planen die Betreiber vom neuen Jazz-Café am Rathaus

Sowohl mit dem Design als auch mit ihrem Konzept wollen die neuen Pächter die Schwarte-Stammgäste ansprechen, aber auch ein neues, junges Publikum hinzugewinnen. Dafür, so die ersten Pläne, setzen sie auf einen Mix aus Wohlfühlatmosphäre plus einem gewissen mediterranen Ambiente. Ebenfalls wichtig: Die Toiletten werden barrierefrei gebaut. Sie entstehen in dem Teil der Immobilie, in dem sich jetzt noch die Küche befindet.

Wollen mit ihrem Jazz-Café am Rathaus durchstarten: Pedro Daniel Benitez Fernandez und Viktoria Schneider haben das ehemalige Café Schwarte von der Stadt gepachtet. Die Neueröffnung ist für März 2025 geplant.
Wollen mit ihrem Jazz-Café am Rathaus durchstarten: Pedro Daniel Benitez Fernandez und Viktoria Schneider haben das ehemalige Café Schwarte von der Stadt gepachtet. Die Neueröffnung ist für März 2025 geplant. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Auch auf der Speisekarte vom neuen Jazz-Café am Rathaus sollen weiterhin traditionelle Gerichte stehen, aber es werden sich eben auch neue Einflüsse kulinarisch bemerkbar machen. Trendige Esskultur soll sich ebenfalls wiederfinden in der Karte. Ein Frühstücksangebot ist geplant, Kuchen wird es in Anlehnung an das Traditionscafé Schwarte weiter geben, allerdings nicht in der Vielfalt einer klassischen Konditorei, dafür wie gewohnt alles selbst gebacken. Punkten konnten die neuen Betreiber bei der ersten Vorstellung der Pläne für die neue Gastronomie auch mit dieser Absicht: Es wird einen Mittagstisch geben, bei dem kein Gericht mehr als 9,99 Euro kosten soll.

Neustart mit Cocktails, einer Rösterei und Live-Musik

Für die Abende im Jazz-Café ist auch mal Live-Musik geplant. Dafür soll es eine kleine Bühne geben, die tagsüber beispielsweise aber auch als Spielbereich für Kinder genutzt werden kann. An einer Bar werden Cocktails serviert, und eine kleine Rösterei wollen Viktoria Schneider und Daniel Benitez Fernandez ebenfalls einrichten. Kaffeespezialitäten servieren zu können, ist den beiden Geschäftspartnern wichtig.

Die Stadt Gladbeck hatte das Gebäude mit dem Gladbecker Traditionscafé Anfang des Jahres gekauft, um Einfluss nehmen zu können auf die weiteren Pläne an dieser zentralen Stelle der Gladbecker Innenstadt. „Wir sprechen hier von einem Traditionscafé, das seit über 100 Jahren in Gladbeck eine Rolle spielt“, hatte Bürgermeisterin Bettina Weist nach Bekanntwerden des Verkaufs erklärt. Anfangs habe man die Familie Schwarte als Besitzer begleitet bei der Suche nach einer neuen Nutzung des Hauses. Mit der Zeit sei man dann aber zu dem Schluss gekommen, dass es womöglich eine gute Lösung sei, wenn die Stadt die Immobilie übernimmt, so die Bürgermeisterin. Angaben zum Kaufpreis wurden nicht gemacht.

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