Duisburg. Der Abstieg tut den MSV-Fans noch immer weh. Trotzdem freuen sich viele auf den Regionalliga-Start. Wie passt das zusammen? Ein Stimmungscheck.
Nach dem bitteren Abstieg aus der Dritten Liga beginnt für den MSV Duisburg bald ein neues Kapitel: Zum ersten Mal überhaupt wird der Fußballclub aus Meiderich in der viertklassigen Regionalliga West an den Start gehen. Der Kader der „Zebras“ wurde in der Sommerpause runderneuert – lediglich fünf Spieler aus der Vorsaison stehen weiterhin beim MSV unter Vertrag.
Mehr zum MSV Duisburg
- KFC heiß auf MSV-Derby: „Spitzenspiel, Topspiel, Westschlager“
- Blamage bis Sternstunde: Fünf knackige MSV-Spiele in Uerdingen
- MSV-Aufsichtsratschef Wittig: Ziel muss die 2. Liga sein
- Staubsauger Egerer: Warum er beim MSV unverzichtbar ist
- MSV: Gerüchte um Zahlungsunfähigkeit: So ist die Lage wirklich
- MSV-Kapitän Ali Hahn: „Kann den Kopf ja nicht wegziehen“
- Das sagt der MSV-Vorstand nach den ersten 100 Tagen
- Niemand in der Regionalliga hat mehr Zuschauer als der MSV
- Ex-MSV-Torwart Georg Koch: „So ein Tag gibt mir viel Kraft“
- Neu: MSV-News bei WhatsApp
Einen ersten Eindruck von der neuen Mannschaft konnten die Fans in der vergangenen Woche beim Testspiel gegen den DSV 1900 gewinnen. Am Samstag stand dann die Generalprobe für den Liga-Auftakt (Freitag, 19 Uhr, beim FC Gütersloh) an: Vor 2591 Zuschauern traf der MSV im PCC-Stadion auf den englischen Viertligisten Notts County.
Wie ist die Stimmung bei den Zebra-Anhängern? Vor dem Spiel haben wir mit Fans über ihre Erwartungen und Wünsche für die neue Saison gesprochen.
MSV-Fans wollen Abstieg hinter sich lassen: „Wichtig, nach vorne zu blicken“
Dass der MSV den Gang in die Regionalliga antreten musste, kam für Janine und Marvin Raffel wenig überraschend. „So wie es in den letzten Jahren lief, war das ein Tod auf Raten“, sagen sie. „In der letzten Winterpause war eigentlich schon klar, dass es uns dieses Mal erwischt.“
Es sei nun jedoch wichtig, nach vorne zu blicken und die neue Herausforderung in der Regionalliga anzunehmen. „Der Abstieg ist auch eine Chance, sich endlich wieder zu stabilisieren“, findet Janine Raffel.
Die neue Mannschaft haben die beiden MSV-Anhänger bereits beim Test gegen den Bezirksligisten DSV 1900 unter die Lupe genommen. „Da war ich in der ersten Halbzeit wirklich schockiert, denn dort war der DSV die bessere Mannschaft“, meint Janine.
Auch interessant
Erst in der zweiten Halbzeit gelang es den Zebras, einen standesgemäßen Sieg einzufahren. Trotzdem wünscht sich Marvin, dass sich der MSV noch einmal auf dem Transfermarkt verstärkt: „Der Kader ist insgesamt noch zu klein“, findet er. „23 Spieler sind auf die Saison gesehen wahrscheinlich zu wenig.“
Fans wünschen sich den Aufstieg – wissen aber, dass es nicht leicht wird
Mit gemischten Gefühlen hat MSV-Anhänger Horst Grumbach die Saisonvorbereitung der Zebras verfolgt. „Natürlich tut der Abstieg immer noch weh“, erzählt er. Auch mit den Testspielleistungen ist der langjährige Fan nicht vollständig zufrieden.
- Die WAZ-Lokalredaktion Duisburg informiert Sie auch bei WhatsApp. Jetzt kostenlos abonnieren: Hier erhalten Sie ein tägliches Nachrichten-Update mit den Neuigkeiten aus Duisburg auf Ihr Smartphone.
Dennoch sei in den vergangenen Wochen eine Aufbruchstimmung rund um den Verein entstanden. Davon könne der MSV nur profitieren: „Ich habe heute schon viele Leute wiedergetroffen, die in der letzten Saison gar nicht mehr ins Stadion gegangen sind“, berichtet Grumbach.
Welches Ziel der MSV in der kommenden Saison anstreben sollte, ist für Grumbach und seine Begleiter klar: „Es kann eigentlich nur der Aufstieg sein.“
Auch interessant
Bei aller Euphorie sind sich die Fans aber auch bewusst, dass dieses Vorhaben nicht leicht wird. „Ich weiß auch, dass es noch nie eine Mannschaft geschafft hat, aus der Regionalliga West direkt wieder aufzusteigen“, gibt Horst Grumbach zu bedenken. „Aber warum sollte der MSV nicht auch mal einen positiven Rekord aufstellen?“
Viele Fans blicken optimistisch auf die neue Spielzeit
Die Hoffnung auf den Wiederaufstieg hat auch Rebecca Boos und ihren Sohn Finn ins PCC-Stadion getrieben. „Wir drücken ganz fest die Daumen, dass es diese Saison klappt“, sagen sie. Wie die Chancen auf eine erfolgreiche Spielzeit stehen, können die beiden allerdings nur schwer einschätzen: „In der Regionalliga gibt es sehr viele Mannschaften, die man gar nicht kennt“, sagt Rebecca Boos. „Das ist auch ein bisschen eine Wundertüte.“
Auch interessant
Trotzdem blickt sie mit Vorfreude und Zuversicht auf den Saisonauftakt am kommenden Freitag. „Was man über die sozialen Medien mitbekommt, klingt auf jeden Fall vielversprechend.“ Sollte der Aufstieg in der anstehenden Spielzeit gelingen, müssten die Verantwortlichen in jedem Fall besser planen als zuletzt in der Dritten Liga, so Boos – „damit man sich dann auch wieder langfristig oben halten kann.“
Erstes Saisonspiel am Freitag beim FC Gütersloh
Das Testspiel gegen Notts County kann der MSV jedenfalls als gelungenen Härtetest für die Regionalliga verbuchen: Mit 3:1 gewinnen die Zebras und lassen bei ihren Anhängern die Hoffnung auf eine erfolgreiche Saison aufkeimen. „Nie mehr vierte Liga!“, stimmt ein Zuschauer mit einem Augenzwinkern an, als Jan-Simon Symalla zur Führung für den MSV trifft.
Ob dieser Fangesang am Saisonende auch durch die Schauinsland-Reisen-Arena schallt, wird sich ab dem 26. Juli zeigen – dann trifft der MSV im Eröffnungsspiel der Regionalliga West auf den FC Gütersloh.
Trotz Abstieg: Großer Boom beim Dauerkartenverkauf
- Trotz des Abstiegs in die Regionalliga kann der MSV Duisburg weiterhin auf die Unterstützung seiner Fans zählen: So hat der Verein nach eigenen Angaben bereits über 5000 Dauerkarten verkauft – mehr als in der vergangenen Saison in der Dritten Liga.
- Auch zum Saisonauftakt in Gütersloh am Freitag (19 Uhr) werden die Zebras voraussichtlich von über 4000 Fans begleitet.
- Das erste Heimspiel steht dann am Samstag, 3. August, an: Ab 14 Uhr ist an diesem Tag Türkspor Dortmund in der Schauinsland-Reisen-Arena zu Gast.