Duisburg. Der Abwehrchef ist mit fünf Treffern zugleich einer der besten Torschützen beim Tabellenführer und klar der Chef auf dem Platz.
Bei Ali Hahn läuft’s. Der Kapitän des Fußball-Regionalligisten MSV Duisburg hat sich zur spielentscheidenden Figur bei den Zebras entwickelt. Der 31-Jährige ist Chef der Abwehr und Torjäger in einer Person.
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Die Stärke in der Defensive trägt erheblich dazu bei, dass die Meidericher die Tabelle in der Westklasse mit drei Punkten Abstand anführen. Der im sibirischen Omsk geborene Innenverteidiger führt die letzte Reihe mit einem ebenfalls herausragenden Tobias Fleckstein an seiner Seite an. Zwölf Tore hat die Mannschaft von Trainer Dietmar Hirsch bislang hinnehmen müssen und stellt damit die feuerfesteste Abwehr der Liga. Bei Fortuna Köln, dem Team mit der zweitbesten Defensive, klingelte es bislang 16-mal. Der Durchschnittswert in der Liga liegt bei 24 Treffern, also doppelt so vielen wie beim MSV.
So weit, so gut. Was es noch besser macht: Hahn dreht auf. Fünf Tore hat er für seine Zebras erzielt. Gemeinsam mit Jakob Bookjans und Mittelstürmer Malek Fakhro führt der Abwehrmann die Torschützenliste beim MSV an. Allein in den letzten drei Spielen gegen Bocholt, Mönchengladbach und in Wuppertal war er dreimal erfolgreich. Sein 2:2 gegen Fortuna Düsseldorf II verhinderte zuvor die erste Heimniederlage. Sein 1:1 gegen Schalke II leitete die Wende in der Partie ein.
Der Kopfball zum 2:1 am Sonntag in Wuppertal verhinderte, dass sich der Kapitän ärgern musste. Über sein Tor sagte er: „Ich habe einfach den Schädel hingehalten und dann gesehen, dass er drin war.“ Über die Partie meinte Hahn: „Ein 1:1 wäre schon richtig enttäuschend für uns gewesen. Der Gegner hatte zwei Halbchancen und sonst nichts außer dem blöden Elfmeter.“ Das Tor als prompte Antwort auf den Ausgleich der Hausherren ließ dann „alle Dämme brechen“.
„Wenn der Ball kommt, muss man die Rübe schon hinhalten. Ich kann den Kopf ja nicht wegziehen.“
Hahn mag die saloppe Ansage. Über sein Tor zum entscheidenden 3:1 gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach sagte er: „Das ist ja mein Job irgendwo. Wenn der Ball kommt, muss man die Rübe schon hinhalten. Ich kann den Kopf ja nicht wegziehen.“ Beim 2:1 auf Schalke hatte der Abwehrmann das 1:1 erzielt, später aber eine gute Gelegenheit zur Führung ausgelassen: „Ich bin dann noch mit nach vorne gegangen und ich hatte dann noch eine dicke Chance. Wenn ich Blödmann den noch mache, dann gehen wir schon früher in Führung. Leider habe ich den nicht gemacht. Aber dann hat ja der Flecki, mein Kumpan, zum Glück zugeschlagen.“
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In der Summe steht Alexander Hahn für das, was den MSV derzeit stark macht: hinten souverän und vorne bis zur letzten Minute bereit, den entscheidenden Stich zu setzen. Der Kapitän beschreibt das so: „Wir sind inzwischen so weit, dass wir, egal was passiert, immer zurückschlagen können.“ Oder so: „Wir glauben an uns und wir wissen, was wir können.“
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Trainer Dietmar Hirsch weiß derweil, was sein Kapitän kann. Gemeinsam mit Max Braune ist der Abwehrmann der einzige Spieler, der praktisch alle Spiele über die komplette Distanz auf dem Platz stand. Lediglich beim Saisonstart in Gütersloh ging Hahn nach 88 Minuten raus.
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Das kommt nicht unerwartet. Die Zebras holten den Mann vom Zweitliga-Aufsteiger Preußen Münster als Führungsspieler. Kaderplaner Chris Schmoldt zitierte der MSV bei der Bekanntgabe des Wechsels mit den Worten: „Sein gutes Aufbauspiel mit dem linken Fuß, gepaart mit seiner Zweikampfstärke und seiner Persönlichkeit als Führungsspieler, werden unserem Team guttun. Ali ist einfach ein Mega-Typ.“ Trainer Dietmar Hirsch hatte laut MSV-Pressemitteilung gesagt: „Ali wird seine Führungsqualitäten sowohl auf als auch neben dem Platz einbringen. Das wird die jungen Spieler, die wir natürlich auch haben werden, weiterbringen.“
Diese Rolle übernahm er dann auch von Anfang an. Gleich beim ersten Test, dem 7:0 gegen den Oberligisten SV Sonsbeck, führte Hahn das Team als Kapitän auf den Platz. Eine seiner wichtigsten Eigenschaften ist zudem: Hahn weiß, wie es geht, aufzusteigen. Mit Preußen Münster schaffte er vor zwei Jahren den Sprung in die Dritte Liga. Mit seinem Team gelang ihm dann auch der Durchmarsch in die Zweite Liga. Was die Saison beim MSV für ihn bringen soll, hat er dann auch gleich formuliert: „Ich bin hier, um aufzusteigen.“ In den ersten 15 Partien der Saison hat Alexander Hahn dieses selbstbewusste Wort mit seinen Taten fett unterstrichen.
Fleckstein wurde operiert
Nach dem 2:1-Sieg in Wuppertal beginnt die Arbeitswoche für die MSV-Kicker erst so richtig am Mittwoch. Dann startet die Vorbereitung auf das Viertelfinale im Niederrheinpokal beim Oberligisten Ratingen 04/19 am Sonntag um 15 Uhr auf des Gegners Platz. Auf zwei Stammspieler muss Trainer Dietmar Hirsch sowohl beim Training als auch beim Pokalkick mit Sicherheit verzichten. Innenverteidiger Tobias Fleckstein unterzog sich nach seinem Handbruch einer Operation. Die vergangenen beiden Partien hatte er mit einer Schiene absolviert.
Malek Fakhro ist bei der Nationalmannschaft des Libanon. Zwei Spiele sind für das Team terminiert: am 14. November gegen Thailand und am 19. November gegen Myanmar.