Duisburg. Oberbürgermeister, Geschäftsführung und Vorstand hoffen auf weitere Unterstützung für die Zebras bei einer Geberrunde am 6. Dezember.
Am Nikolausabend stellt der MSV Duisburg die Stiefel vor die Türe und hofft, dass das Schuhwerk am Folgetag reich befüllt sein wird. Am 6. Dezember lädt der Fußball-Regionalligist zu einer Geberrunde ein. Die Einladung zu diesem Treffen haben Oberbürgermeister Sören Link, MSV-Geschäftsführer Michael Preetz und Christian Stiefelhagen, seit Juli neuer Vorstandsvorsitzender des Spielvereins, unterzeichnet. Im Gespräch mit der Redaktion bemühte sich Michael Preetz am Montag darum, dieses Treffen als eine turnusmäßige Zusammenkunft darzustellen. Zuletzt hatte es ein Treffen in dieser Form im Frühjahr gegeben. „Wir werden bei der Geberrunde im Dezember um weitere Unterstützung werben“, sagte Preetz.
In der Stadt machen derzeit Gerüchte die Runde, dass der MSV noch in diesem Kalenderjahr nicht mehr zahlungsfähig sein werde und deshalb frisches Geld benötige. Michael Preetz sagte am Montag: „Die Liquidität ist bis zum Jahresende sichergestellt.“ Er schiebt nach: „Es geht darum, die Finanzierung der gesamten Saison sicherzustellen.“ Zahlen möchte der Geschäftsführer nicht kommentieren. Dem Vernehmen nach benötigt der MSV bis zum Saisonende einen einstelligen Millionenbetrag in niedriger Höhe, um den Etat zu sichern.
„Wir sind zahlungsfähig auf Sicht. Die Liquidität ist enger, als sie in einem Drittliga-Szenario wäre. Aber sie ist beherrschbar.“
Anders als in den beiden Bundesligen und in der 3. Liga muss der Spielbetrieb in der Regionalliga nicht am Saisonbeginn durchfinanziert sein. Ein entsprechendes Lizenzierungsverfahren gibt es in diesem Bereich nicht. Michael Preetz beurteilt die aktuelle Situation so: „Wir sind zahlungsfähig auf Sicht. Die Liquidität ist enger, als sie in einem Drittliga-Szenario wäre. Aber sie ist beherrschbar.“
MSV Duisburg kämpft gegen ein strukturelles Defizit
Der MSV Duisburg ist in den Strukturen eines Profiklubs in den Niederungen der Regionalliga unterwegs. Schon in der 3. Liga schrieben die Zebras regelmäßig rote Zahlen. Erwartungsgemäß ist es auch in der vierten Spielklasse nicht möglich, ohne zusätzliche Geldquellen eine ausgeglichene Bilanz zu erzielen. Seit vielen Jahren kämpft der MSV gegen ein strukturelles Defizit und muss Jahr für Jahr einen Lückenschluss erzielen. Preetz will mit dem MSV aus diesem Kreislauf ausbrechen und „auf Strecke“, wie er immer wieder unterstreicht, die Basis dafür schaffen, dass die Meidericher perspektivisch wieder im bezahlten Fußball eine Rolle spielen können.
„Bezahlten Fußball“ praktizieren die Meidericher auch in der Regionalliga, der 57-Jährige stellt aber klar, dass für das langfristige Überleben die Rückkehr in die 2. Liga das Ziel sein muss. Preetz: „Dieser Weg ist für den MSV mit dem Setup eines Profiklubs mit einem Stadion dieser Größenordnung alternativlos.“ Aktuell hat der MSV Duisburg mit einem Zuschauerschnitt von mehr als 15.000 Besuchern seine Planungen deutlich übertroffen. Auch der Fanartikelverkauf nach der Wiedereröffnung des Shops sei ermutigend, wie Preetz unterstreicht. Trotzdem gilt: „Aber wir benötigen weitere Unterstützung.“
Prokurist Schmickler verlässt den MSV
Marvin Schmickler gilt beim MSV Duisburg als „Meister der Zahlen“. Als Prokurist und kaufmännischer Leiter arbeitet der 32-Jährige in der Geschäftsführung eng mit Michael Preetz zusammen. Zum Jahresende verlässt Schmickler nun den MSV. Er wechselt zur Deutschen Eishockey Liga. Bei der DEL übernimmt er den Posten des Referenten der Geschäftsführung. Die Nachfolge des Funktionärs will der MSV mit einer internen Lösung regeln, wie Preetz am Montag erklärte.
Die letzte Geberrunde hatte im Frühjahr stattgefunden, da war noch der alte Vorstand um Ex-Präsident Ingo Wald im Amt gewesen. Bei diesem Treffen hatte Preetz „seinen Weg“ aufgezeichnet und nach seinem Bekunden eine uneingeschränkte Unterstützung erfahren. Der Ex-Nationalspieler geht davon aus, dass die Partner des MSV weiter bei der Stange bleiben: „Es haben sich im Frühjahr alle auf diesem Weg versammelt. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass jemand den Weg nun verlässt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die Schwierigkeiten bewältigen werden.“
Michael Preetz spricht sich im Rahmen eines auf drei Jahre angelegten Konzeptes aktuell gegen tiefgreifende Einsparungen in Form von Personalabbau im Geschäftsstellenbereich aus. Das gilt auch für eine Schließung des Nachwuchsleistungszentrums. „Ich bin ein totaler Verfechter des Nachwuchsfußballs. Es gibt eine breite Unterstützung für das NLZ“, so Preetz. Einzelne Sponsoren haben im Sommer ihr Engagement für die Kaderschmiede der Meidericher bewusst erhöht.