Bochum. Weil 77 Indutainer zerstört wurden, machte der Weihnachtsmarkt Bochum einen Tag Pause. Die Stadt hat die Sperren 2017 gekauft. Das kosten sie.
Indutainer – Indu-was? Der Begriff, der vielen Menschen vermutlich bislang nichts sagte, sorgte im Zusammenhang mit Bochum seit Dienstagmittag für spürbar gestiegene Suchnachfrage bei Google. Nachdem 77 der mobilen Fahrzeugsperren in einer nächtlichen Aktion beschädigt wurden, musste der Weihnachtsmarkt in der Bochumer Innenstadt einen kompletten Tag lang aussetzen.
- Bummel wieder möglich: Die zerstörten Sperren sind ersetzt worden, der Bochumer Weihnachtsmarkt kann seit Mittwoch wieder regulär öffnen.
- Update zu den Ermittlungen: Der 42-jährige Bochumer, der in der Nacht auf Dienstag 70 der Anti-Terror-Container aufgeschlitzt haben soll, ist nach seiner Festnahme wieder auf freiem Fuß. Das mutmaßliche Motiv für die Tat verblüfft.
- Alles war vorbereitet für den Tag, da kam die Ansage: Alle Buden bleiben dicht! So reagierten Weihnachtsmarkt-Händler und Kunden in Bochum.
Die zumeist in leuchtendem Blau ummantelten, mit Wasser gefüllten Container sind auf Veranstaltungen in Bochum nicht zu übersehen. Ob Bochum Total, Bochumer Musiksommer oder eben der Weihnachtsmarkt: Die Indutainer sichern das jeweilige Gelände als Durchfahrsperre ab, sollen Anschläge wie jenen am Berliner Breitscheidplatz im Dezember 2016 verhindern.
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Stadt Bochum schaffte 95 Indutainer im Jahr 2017 an
Der Hersteller bewirbt seinen „intelligenten Faltcontainer“ als einfach und selbsterklärend, „von Laien problemlos aufzustellen“. Leer können die Indutainer zusammengelegt und entsprechend platzsparend gelagert werden. Für den Einsatz werden sie mit etwa 1200 Litern Wasser befüllt.
„Die Indutainer sind Eigentum der Stadt Bochum und werden den Veranstaltern zur Verfügung gestellt“, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk auf Anfrage dieser Redaktion. Die Stadt besitze 95 Stück, angeschafft worden seien sie im Jahr 2017. Auf dem Weihnachtsmarktgelände seien 110 Indutainer verteilt gewesen. Die Differenz erkläre sich dadurch, dass auch Bochum Marketing einzelne Container habe, außerdem der Hersteller noch einige gestellt habe.
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Kosten für 77 Indutainer: Rund 17.000 Euro
Der Täter in Bochum hat auf seinem nächtlichen Streifzug durch die Innenstadt Löcher in 77 der Terrorsperren gebohrt und so dafür gesorgt, dass sie weitgehend leerliefen. Ob die Schäden irreparabel sind, steht noch nicht fest. Die Indutainer würden „im Nachgang einzeln auf die Funktionstüchtigkeit geprüft“, so Stadtsprecher Peter van Dyk. Erst wenn diese Prüfung abgeschlossen ist, wisse man, ob und wie viele ersetzt werden müssten.
Die Neubeschaffung der 77 zerstörten Indutainer würde nach Angaben der Stadt 16.920 Euro kosten. Ob und inwieweit die Sabotage-Aktion und ihre Folgen Konsequenzen für andere Großveranstaltungen und deren Sicherheitskonzepte habe, sei „im Einzelnen aktuell noch nicht abzusehen“, teilt der Stadtsprecher mit. „Die stadtinterne Nachbereitung des Ereignisses läuft noch.“
„Duisburg hat schnell, toll und unbürokratisch geholfen. Dafür sind wir sehr dankbar.“
Dank kurzfristiger Amtshilfe aus Duisburg kann der Bochumer Weihnachtsmarkt seit Mittwoch wieder laufen: Die Stadt Duisburg habe „schnell, toll und unbürokratisch“ reagiert und ihre „City Safe“-Betonpoller Bochum kostenlos überlassen, erzählt van Dyk und betont: „Dafür sind wir den Duisburgern sehr dankbar.“ Die Stadt überlege noch, wie „wir uns erkenntlich zeigen können“. Die Duisburger Sperren bleiben nach Angaben der Stadt bis zum Ende des Weihnachtsmarktes in Bochum und werden dann wieder zurückgegeben.
Anmerkung der Redaktion: In der ersten Version dieses Artikels war der Wert pro Indutainer von der Stadt mit 16.920 Euro beziffert worden. Diese Angabe ist falsch, es handelte sich um die Gesamtsumme für 77 Stück. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten um Entschuldigung.