Düsseldorf. Alte verlassene Fabrikanlagen, kahle Flächen - Brachen können ein unterschiedliches Gesicht haben. Auch in Düsseldorf gibt es Leerstände.

Alte verlassene Fabrikanlagen, kahle Flächen - Brachen können ein unterschiedliches Gesicht haben. Lediglich der Hauch einer längst vergessenen Zeit eint sie. Auch in Düsseldorf gibt es zahlreiche Leerstände. Manche verfallen seit Jahrzehnten, andere werden wieder mit Leben gefüllt. In der neuen Serie "Düsseldorfer Brachen" gibt es einen kleinen Einblick in die Geschichte einiger dieser Brachen.

1. Das Rewe-Zentrallager in Unterbach

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Auf dem Gelände des ehemaligen Rewe-Zentrallagers an der Gerresheimer Landstraße sollen bis 2017 rund 300 Wohneinheiten entstehen. Platz dafür ist genug vorhanden. Das ehemalige Zentrallager der Supermarktkette Rewe erstreckt sich auf einer Fläche von 5,2 Hektar. 2010 wurde es bereits geschlossen. Der Grund dafür: Die Firma wollte sich vergrößern, bekam aber keine weiteren Grundstücke mit dazu. Die Folge war ein Umzug eines Großteils der Waren nach Köln. Von dort aus werden diese mittlerweile ausgeliefert. Nun stehen die Gebäude leer.

2. Die Glashütte in Gerresheim

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Hier pulsierte einst das Leben, hier herrschte rege Betriebsamkeit – die Rede ist von der alten Glashütte in Gerresheim. Riesige Schlote zierten dort einst das Stadtbild, Lagerhallen, Werkzeughallen – Industrie pur. Dicht vernetzt mit dem Eisenbahnbetrieb. Denn das Glashütten-Gelände blickt auf eine lange Geschichte zurück.

Glashütte

Die Arbeiter stehen vor der Glashütte.
Die Arbeiter stehen vor der Glashütte. © Stadtarchiv Düsseldorf
Riesige Maschinen sorgten für die Arbeitsleistung.
Riesige Maschinen sorgten für die Arbeitsleistung. © Stadtarchiv Düsseldorf
Hier haben einst die Arbeiter gewohnt.
Hier haben einst die Arbeiter gewohnt. © Stadtarchiv Düsseldorf
Schweres Gerät im Inneren der Glashütte.
Schweres Gerät im Inneren der Glashütte. © Stadtarchiv Düsseldorf
Die Arbeiter vor den Öfen.
Die Arbeiter vor den Öfen. © Stadtarchiv Düsseldorf
Die Glashütte heute.
Die Glashütte heute. © Stadtarchiv Düsseldorf
Die Glashütte heute - nur noch wenige Gebäude stehen.
Die Glashütte heute - nur noch wenige Gebäude stehen. © Stadtarchiv Düsseldorf
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3. Paulsmühle in Benrath

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Das ehemalige BEA-Gelände in Benrath liegt seit Jahren brach. Zuletzt war es dort zu Brandstiftungen gekommen. Auch Metalldiebe haben dort bereits zugeschlagen. Nun soll der Paulsmühle endlich wieder neues Leben eingehaucht werden. Die Artemis Stadtsanierungsgesellschaft Objekt Benrath mbH & Co.KG ist gegründet, nun im Besitz des Grundstücks und plant ein neues Quartier, das „Mühlenquartier“. In dem Quartier zwischen Paulsmühlen-, Tellering- und Hildener Straße sollen rund 400 neue Wohnungen entstehen.

Bea

Die roten Türen heben sich deutlich vor dem Hintergrund ab.
Die roten Türen heben sich deutlich vor dem Hintergrund ab. © Katharina Gilles
Die Außenansicht des Gebäudes: Die Fenster sind zerstört.
Die Außenansicht des Gebäudes: Die Fenster sind zerstört. © Katharina Gilles
Ein Hinweisschild - doch viel Beachtung dürfte es nicht mehr finden.
Ein Hinweisschild - doch viel Beachtung dürfte es nicht mehr finden. © Katharina Gilles
Die Tore vor dem BEA-Gelände bleiben für immer geschlossen.
Die Tore vor dem BEA-Gelände bleiben für immer geschlossen.
Nicht mehr fünf vor zwölf, sondern nach eins.
Nicht mehr fünf vor zwölf, sondern nach eins. © Katharina Gilles
Dieses
Dieses "Fahrzeug" steht allein in einer Halle.
Ein verstaubtes, dreckiges Schild liegt noch auf dem Boden.
Ein verstaubtes, dreckiges Schild liegt noch auf dem Boden.
Hier haben Randalierer ganze Arbeit geleistet.
Hier haben Randalierer ganze Arbeit geleistet.
Ein Weg an die frische Luft.
Ein Weg an die frische Luft.
Auf der Suche nach einem Schlüssel? Dieser Kasten beherbergt noch ein paar.
Auf der Suche nach einem Schlüssel? Dieser Kasten beherbergt noch ein paar.
Eins von vielen Graffitis, dass die Wände schmückt.
Eins von vielen Graffitis, dass die Wände schmückt.
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4. Auto Becker in Bilk

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Von dem einstigen Autohaus „Auto Becker“ ist nichts mehr zu sehen. Die ehemalige Anlage wurde platt gemacht – und wartet nun auf eine Bebauung. Dabei war „Auto Becker“ einst fast schon ein Traditionsunternehmen. Bereits Ende der 40er Jahre, 1947, von Wilhelm Becker im Düsseldorfer Stadtteil Bilk gegründet. Dabei kam er da damit fast wie die Jungfrau zum Kinde. In der Kriegszeit war Becker als Polizeifuhrpark- und Werkstattleiter erst in Polen und Russland, später auch in Norwegen.

5. Papierfabrik Hermes in Hamm

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Das Stahltor ist nur leicht angelehnt. Eine riesige Stahlkette baumelt auf der einen Seite hinunter. Eigentlich sollte das Tor ganz verschlossen sein. Doch irgendwer hat sich einen Weg hindurch gebahnt, auf das Gelände der Papierfabrik Hermes. Über dem Eingang befindet sich sogar noch das alte Schild – mittlerweile deutlich verfärbt, leicht grünliche Schlieren ziehen sich jetzt herüber.

6. Muskator-Werke in Hamm

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Wie eine Bastion aus Stein und Beton stehen sie noch da, die Industrieanlagen der Muskator Futtermittel-Werke. Direkt am Hafen ragen die Riesen empor. In manchen Teilen der Anlage könnte man fast meinen, dass noch Betrieb herrscht. Andere dagegen sehen verlassen aus, die Fenster sind eingeschlagen, Türen aus den Angeln gehoben.

Dabei war Muskator einst ein großer Hersteller von Mischfuttermitteln, die Anlage in Düsseldorf zugleich Firmensitz, gegründet 1911. Von hier aus wurden die anderen Standorte, etwa in Riesa und Bamberg, zentral geleitet. Durchschnittlich 550 000 Tonnen wurden im Jahr produziert. Als eigene Marken vertrieb man Ovator, das Futter für die Heimtiere, und Ovator PegaPlus, für Pferde. 1930 erst hatte man Ovator übernommen, das einst zur Westdeutschen Mühlenwerke GmbH gehörte.

Muskator

Eine fliegende Untertasse an der Wand, ein Stuhl noch davor.
Eine fliegende Untertasse an der Wand, ein Stuhl noch davor. © Katharina Gilles
Ein paar Schuhe gefällig? In einem Tresor in den Muskator-Werken stehen welche.
Ein paar Schuhe gefällig? In einem Tresor in den Muskator-Werken stehen welche. © Katharina Gilles
Nicht nur Graffitis zieren die Wände. Die Dosen dafür liegen und stehen noch überall in der Fabrik herum.
Nicht nur Graffitis zieren die Wände. Die Dosen dafür liegen und stehen noch überall in der Fabrik herum. © Katharina Gilles
Ein kunstvolles Graffiti ziert eine der Wände im ehemaligen Verwaltungsgebäude.
Ein kunstvolles Graffiti ziert eine der Wände im ehemaligen Verwaltungsgebäude. © Katharina Gilles
Die Natur erobert sich langsam aber sicher ihr Refugium zurück.
Die Natur erobert sich langsam aber sicher ihr Refugium zurück. © Katharina Gilles
Alles wäre der Ort gerade erst verlassen worden: hier und da fliegen noch Zettel mit der
Alles wäre der Ort gerade erst verlassen worden: hier und da fliegen noch Zettel mit der "Muskator"-Aufschrift herum. © Katharina Gilles
In schummriges Licht werden diese Gänge in den Muskator-Futtermittel-Werken gehüllt.
In schummriges Licht werden diese Gänge in den Muskator-Futtermittel-Werken gehüllt.
Tanken ist nicht mehr: Früher gab es allerdings eine hauseigene Tankstelle.
Tanken ist nicht mehr: Früher gab es allerdings eine hauseigene Tankstelle.
Der Blick vom Bahnhof Düsseldorf-Hamm: Dort liegen sich die Werke.
Der Blick vom Bahnhof Düsseldorf-Hamm: Dort liegen sich die Werke.
Die Muskator-Futtermittel-Werke in Düsseldorf.
Die Muskator-Futtermittel-Werke in Düsseldorf.
Nicht gerade einladend: kaputte Türen und zerbrochene Fensterscheiben an der Straßenfront.
Nicht gerade einladend: kaputte Türen und zerbrochene Fensterscheiben an der Straßenfront.
Fast wie neu: dieses Schild der Werke an der Außenfassade.
Fast wie neu: dieses Schild der Werke an der Außenfassade.
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7. Tor 3 in Lierenfeld

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Im Tor 3 waren sie alle: Guns’n’Roses, Massive Attack, Smashing Pumpkins, Lenny Kravitz, Dio – aber auch Musiker wie Guildo Horn und Robbie Williams. Sie alle gaben sich in der alt-ehrwürdigen Industriehalle die Klinke in die Hand.

Einst befand sich dort ein Röhrenlager, das mehrere Einfahrten besaß. Doch das verschwand irgendwann, doch die Schilder sind teilweise bis heute noch erhalten. Wie auch an eben jenem Tor 3, was einst nicht mehr war als der Name zu einer Einfahrt.

8. Ulmer Höh in Derendorf

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Von Katharina Gilles

Es hat ein bisschen etwas von der alten Papierfabrik in Hafen, was die ehemalige Justizvollzugsanstalt an der Ulmenstraße in der letzten Zeit durchleben muss – immer wieder wird sie Schauplatz für Brandstiftung, Einbrüche und Diebstähle. Wachen sind an den Ein- und Zugängen positioniert. Sie wechseln sich ab, gehen ihre Runde. Nein, in die alte JVA, der Ulmer Höh, gibt es weder ein rein- noch ein rauskommen.

Zumindest das hat sich in der langen Geschichte dieser Anstalt nicht geändert. In der „unbewachten“, aber schon verlassenen Phase hatte sich allerdings an dem Klientel im Inneren teilweise nichts geändert. Auch nach dem Leerstand hausten dort nicht nur die gesetzestreuen Bürger. Immer häufiger wurde in die JVA eingebrochen, in den Gängen randaliert. Das alte Klavier in der Kapelle war da nur ein Beispiel mutwilliger Zerstörungswut.

9. Schwanenhöfe in Flingern

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Dr. Richard Thompson und Ernst Sieglin gelingt es in Bradford, England, Seife zu pulverisieren. Das war 1877. Danach ging es zunächst zurück nach Aachen, wo Sieglin die Produktion von Seifenpulver voran trieb. Das „Dr. Thompson’s Seifenpulver Marke Schwan“ war geboren. Drei Jahre später erhielt Sieglin das alleinige Vertriebsrecht für die Niederlande, Belgien und Deutschland. Darauf folgt auch eine Umbenennung der Firma in Ernst Sieglin, Fabrik von Dr. Thompson’s Seifenpulver. Zudem wollte man neue Wege erschließen, neue Standorte schaffen. Daher errichtete Sieglin 1896 ein Werk an der Erkrather Straße in Flingern.

10. Kematen-Werk in Reisholz

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Das ehemalige Fabrikgelände der Lingner-Werke/Kematen-Werke „Am Trippelsberg“ hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Bereits 1893 hatte Karl-August Lingner die Marke „Odol“ in Dresden entwickelt. In den 1950er Jahren starteten dann die Lingner-Werke in Düsseldorf-Reisholz einen Neubeginn. Während dann in den 1970er Jahren die Fischer-Werke in Bühl Marken wie „Badedas“ und „Duschdas“ übernommen haben, wurden die Lingner-Werke 1974 von der Firma Beecham übernommen.

Später folgte dann eine Fusion von Fischer und Lingner. Die Produktion blieb aber während all dieser Zeit in Düsseldorf verstandortet.

kematen

Hier ging es zu Halle 4.
Hier ging es zu Halle 4.
Ein einsames Hütchen steht vor der Kachelwand. Sie erinnert ein bisschen an ein Schwimmbad.
Ein einsames Hütchen steht vor der Kachelwand. Sie erinnert ein bisschen an ein Schwimmbad.
Einst mussten sich am Eingang Mitarbeiter und Gäste beim Pförtner anmelden. Niemand kam ungesehen auf das Gelände.
Einst mussten sich am Eingang Mitarbeiter und Gäste beim Pförtner anmelden. Niemand kam ungesehen auf das Gelände.
Ein Handbuch liegt arg verschmutzt auf dem Boden.
Ein Handbuch liegt arg verschmutzt auf dem Boden.
Schwimmbad oder Fabrikhallen? Die blauen Kacheln lassen beinahe ersteres vermuten.
Schwimmbad oder Fabrikhallen? Die blauen Kacheln lassen beinahe ersteres vermuten.
Ein ausgebrannter Herd liegt vor dem Gebäude.
Ein ausgebrannter Herd liegt vor dem Gebäude.
Über diese Zufahrten konnten Lkws beladen - oder entladen - werden.
Über diese Zufahrten konnten Lkws beladen - oder entladen - werden.
Eine Schalttafel.
Eine Schalttafel.
Ein Blick zum Eingangsbereich des Kematengeländes.
Ein Blick zum Eingangsbereich des Kematengeländes.
"Kematen" - noch ziert ein Schriftzug das verlassene Fabrikgelände.
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11. Bergische Kaserne in Bilk

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Beigetöne an der Fassade, dunkle Dächer, typische Kasernenoptik. Dazwischen: großzügig modellierte Parklandschaften. Seit 2007 wird das militärische Areal in Hubbelrath nur noch vom Ausbildungskorps und dem Sanitätsversorgungszentrum genutzt. Nächstes Jahr soll auch das zu Ende gehen. Auf der riesigen Freifläche sollten vom Land NRW erst einmal Unterkünfte für Flüchtlinge entstehen. Platz für rund 1000 Menschen wäre dort gewesen.

12. City Central in Stadtmitte und Oberbilk

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In der Nähe des Hauptbahnhofes sollen neue Wohngebiete entstehen. Zum Einen soll im Bereich an Harkortstraße/Mintropplatz ein neues Viertel errichtet werden, ebenso im Bereich der Erkrather Straße.

13. Breidenplatz in Unterbach

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Von Katharina Gilles

Das graue Tier ist Bronze – und thront beinahe dort auf dem Platz. Er ist das Wahrzeichen des fünftgrößten Düsseldorfer Stadtteils Unterbach und hat seinen Sitz mitten in dessen Herzen – dem Breidenplatz.

Dieser Platz ist für die Unterbacher von großer Bedeutung, vereint er doch alles, was es für den täglichen Bedarf braucht: direkt an dem Platz liegen diverse Läden – Sparkasse, Ärzte, eine Apotheke und einen Bäcker – das Bürgerbüro, der erwähnte Esel sowie die Stadtteilbücherei. Alles könnte für die Anwohner so schön sein – wenn nicht direkt neben dem Platz eine 2,5 Hektar große Wiese sein würde für die es seit Jahren diverse Bebauungspläne und -vorhaben gibt.

14. Rather Straße in Derendorf

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Ein siebenstöckiges, großes, langgezogenes Haus mit einer Einfahrt. Dahinter: Hallen und andere Gebäude. Allesamt mit Graffitis überzogen, teils mit lieblosen Name-Tags, andere mit wahren Kunstwerken der Sprayer. Ein bisschen abgerockt sehen sie schon aus, die zukünftigen Gebäude des Coworking Space-Projekts „Super7000“.