Düsseldorf. . Serie Düsseldorfer Brachen: Am ehemaligen Betriebsgelände in Benrath entsteht ein neues Viertel, das Mühlenquartier soll bezahlbaren Wohnraum bieten.

Das ehemalige BEA-Gelände in Benrath liegt seit Jahren brach. Zuletzt war es dort zu Brandstiftungen gekommen. Auch Metalldiebe haben dort bereits zugeschlagen. Nun soll der Paulsmühle endlich wieder neues Leben eingehaucht werden.

Die Artemis Stadtsanierungsgesellschaft Objekt Benrath mbH & Co.KG ist gegründet, nun im Besitz des Grundstücks und plant ein neues Quartier, das „Mühlenquartier“. In dem Quartier zwischen Paulsmühlen-, Tellering- und Hildener Straße sollen rund 400 neue Wohnungen entstehen.

Noch liegt dieser Kasten, der einst für Schlüssel gedacht war, in den Hallen.
Noch liegt dieser Kasten, der einst für Schlüssel gedacht war, in den Hallen.

Damit will die Gesellschaft bezahlbaren Wohnraum schaffen, wie Geschäftsführerin Jasmin Kollatsch erzählt. „Es wird geförderte und preisgedämpfte Wohnungen geben. Da der Plan vor dem Beschluss angefasst wurde, wird es keine 20/20 Aufteilung geben“, sagt Kollatsch weiter. Somit rückt man ein Stück weit vom „Handlungskonzept Wohnen“ ab. Genauer heißt das: Von den geplanten Wohneinheiten sollen 45 im „preisgedämpften Segment“ entstehen. Das sind dann zwölf statt 20 Prozent. Im Bereich der öffentlich geförderten Einheiten sollen 54 Einheiten entstehen, was wiederum 14 statt 20 Prozent bedeuten würde.

Neue Eigentums- und Mietwohnungen werden geschaffen

Zudem sollen dort sowohl Eigentums- als auch Mietwohnungen geschaffen werden. „Es werden allerdings nur Wohnungen, keine Mehr- oder Einfamilienhäuser“, sagt Kollatsch. Hinzu sollen zwei Kindergroßtagespflegestellen auf dem Gelände entstehen sowie großräumige Tiefgaragen für die Anwohner unter den Gebäuden. Die Pläne sehen so eine in weiten Teilen autofreie Siedlung vor.

Seitens der Stadt überschlägt man sich mit Jubelworten: „Das ehemalige Industrieareal südlich der Paulsmühlenstraße wurde im intensiven Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern zu einem neuen Stadtquartier entwickelt.“ Man wolle dabei die „Potenziale des traditionsreichen Standortes“ herausarbeiten.

Das Beagelände in Benrath

Die roten Türen heben sich deutlich vor dem Hintergrund ab.
Die roten Türen heben sich deutlich vor dem Hintergrund ab. © Katharina Gilles
Die Außenansicht des Gebäudes: Die Fenster sind zerstört.
Die Außenansicht des Gebäudes: Die Fenster sind zerstört. © Katharina Gilles
Ein Hinweisschild - doch viel Beachtung dürfte es nicht mehr finden.
Ein Hinweisschild - doch viel Beachtung dürfte es nicht mehr finden. © Katharina Gilles
Die Tore vor dem BEA-Gelände bleiben für immer geschlossen.
Die Tore vor dem BEA-Gelände bleiben für immer geschlossen.
Nicht mehr fünf vor zwölf, sondern nach eins.
Nicht mehr fünf vor zwölf, sondern nach eins. © Katharina Gilles
Dieses
Dieses "Fahrzeug" steht allein in einer Halle.
Ein verstaubtes, dreckiges Schild liegt noch auf dem Boden.
Ein verstaubtes, dreckiges Schild liegt noch auf dem Boden.
Hier haben Randalierer ganze Arbeit geleistet.
Hier haben Randalierer ganze Arbeit geleistet.
Ein Weg an die frische Luft.
Ein Weg an die frische Luft.
Auf der Suche nach einem Schlüssel? Dieser Kasten beherbergt noch ein paar.
Auf der Suche nach einem Schlüssel? Dieser Kasten beherbergt noch ein paar.
Eins von vielen Graffitis, dass die Wände schmückt.
Eins von vielen Graffitis, dass die Wände schmückt.
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Darüber hinaus soll eine „attraktive öffentliche Fuß- und Radwegeverbindung von der Telleringstraße zur Unterführung am Bahnhof Benrath“ geschaffen werden. Diese sorge für eine bessere Vernetzung zwischen den beiden Stadtquartieren Alt- und Neu-Benrath. Die Planung für das Gelände sieht vier Blockstrukturen vor. Jede davon soll einen grünen Innenhof haben. Durch eine leicht versetzte Anordnung, sollen die Bürger „in das Viertel hineingleiten können“.

Der Plan für einen Abbruch der momentanen Gebäude wurde schon gestellt. Man plane, so Kollatsch, im Dezember anzufangen. Der Abriss kann sich dann über Monate hinziehen. Momentan werden auf dem Gelände auch noch Bodenuntersuchungen gemacht. Da erwarte man aber keine großen Überraschungen oder gar einen Verzug. „Wir haben aber trotzdem einen kleinen Puffer eingebaut.“

Bauverpflichtung eingegangen - 2019 muss alles fertig sein

Denn man gehe bei Artemis fest davon aus, dass im Juni 2017 mit der Bebauung begonnen werden kann. Auch einen Termin für die Fertigstellung gibt es schon – nämlich 2019. „Wir sind eine Bauverpflichtung eingegangen. Aber wir sind sehr optimistisch, dass wir diese einhalten werden“, so Kollatsch. Eine andere Wahl bleibt ihnen also nicht. Die Investitionen für Planung und Bau belaufen sich auf rund 125 Millionen Euro.

Rote Türen bringen Farbe in die triste Umgebung.
Rote Türen bringen Farbe in die triste Umgebung. © Katharina Gilles

Im Oktober oder November soll zudem noch eine Bürgerveranstaltung stattfinden. „Wir wollen über unsere Pläne informieren und auch gerne Feedback von der Bevölkerung bekommen“, so Kollatsch. Auch in der Vergangenheit habe man immer den Dialog mit den Bürgern gesucht und so das Gebiet, das bald wieder mit neuem Leben erfüllt sein soll, voranzubringen.