Düsseldorf. Die Papierfabrik wird immer wieder Ziel von Brandstiftungen. Der Schaden ist inzwischen so hoch, dass eine Sanierung inzwischen ausgeschlossen ist.
Seit 2012 wurden rund 60 Brände in der ehemaligen Papierfabrik Hermes gemeldet. Das ist nicht nur für die Feuerwehr eine alarmierende Zahl, auch für den Eigentümer der Industriebrache, der Rialto Capital AG.
Für die Feuerwehr ist ein Einsatz in den engen, unübersichtlichen Gängen der Papierfabrik schwierig. Denn eigentlich gilt für die Anlage „Betreten verboten“. Denn die Fabrik ist marode und einsturzgefährdet. Natürlich verströmt das auch einen gewissen Reiz. Das wissen auch der heutige Eigentümer der Papierfabrik, Markus Mertens, und sein Mitarbeiter, Tim Cramer von der Rialto Capital AG. Für sie sind die Brandstiftungen mehr als ärgerlich. Denn eigentlich hatte Markus Mertens geplant, die Fabrik aufwendig sanieren zu lassen. „Ursprünglich hatten wir geplant, weite Teile der Anlage zu erhalten wie zum Beispiel das ehemalige Verwaltungsgebäude. Doch die Brandstiftungen haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ Die entstandenen Schäden sind einfach zu groß, es lohnt sich rein wirtschaftlich nicht mehr. Auch der Dachstuhl des Verwaltungsgebäude ist Flammen zum Opfer gefallen. Seitdem regnet es in das Gebäude rein, was für eine zusätzliche Verschlechterung der Lage sorgt.
Die Kunst in den Räumen
„Dabei hätten wir gerne vor allem die alte Front zum Hafen raus erhalten“, sagt Mertens. Auch die illegalen Graffitis, die seit der Stilllegung an den Wänden entstanden sind, finden durchaus Gefallen beim Eigentümer. „Manche davon sind richtige Kunstwerke. Die hätten wir gerne behalten. Auch das wird nun wahrscheinlich leider nicht mehr möglich sein.“ Zuvor hatte Mertens versucht, die Fabrik durch Zäune zu schützen – vergeblich. Bereits nach kürzester Zeit wurden diese immer wieder durchbrochen. „Wir reden hier nicht über einfaches Zäune aufbiegen“, sagt Tim Cramer. Um das Gebäude zu schützen, sind jetzt massive Stahlplatten in den Ein- und Durchgängen verbaut. Eine enorme Investition, wenn man sich die Größe des Geländes anschaut, immerhin.
26 000 Quadratmeter. „Das hält aber niemanden ab. Die Leute kommen teilweise mit Brechstangen und Akkuflex“, erklärt Cramer. Auch die Kette am Eingangstor wird oft aufgebrochen – und immer wieder neu verschlossen. Daraus entstehen für die Rialto Capital AG immer wieder neue Kosten.
Doch nicht alle, die in das Gebäude hineinwollen, sind Randalierer. Viele nutzen die Location als schöne heruntergekommene Kulisse für Fotoaufnahmen. Wenn Cramer gerade am Gelände ist – oder der Hausmeister – und die Leute sieht, reagieren die meisten mit Verständnis, wenn sie gebeten werden, das Gelände zu verlassen. „Nur einmal mussten wir bis jetzt wirklich die Polizei rufen.“
Logistik-Zentrum soll entstehen
Dennoch ist man bei der Rialto Capital AG froh, wenn dem Spuk ein Ende gesetzt und das Gebäude endlich abgerissen wird. Genehmigungen dafür liegen leider noch nicht vor. Sollten diese erteilt werden, werden die Gebäude zeitnah abgerissen. Planung stand heute: Anfang 2017. Auf der riesigen Fläche soll nun ein Logistik-Zentrum entstehen.
Die Bahnstrecke, die eine Hälfte des Hermes-Areals von der anderen Seite trennt, ist auch weiterhin in Betrieb. „Das meint man manchmal gar nicht, wenn man das Gelände betrachtet. Ich habe schon viele Leute über die Gleise gehen sehen und warne sie jedes Mal davor. Fünf- bis sechsmal am Tag herrscht hier Bahnbetrieb“, sagt Cramer. Die Strecke könnte für die spätere Planung durchaus nützlich sein und mit einbezogen werden. Aber erst einmal muss der Abriss vorangetrieben und vollzogen werden. Es bleibt aber eine Frage der Zeit, bis die Feuerwehr noch einmal ausrücken muss.