2009 verließen die letzten Arbeiter das Kematen-/Lingner-Gelände in Reisholz. Das Unternehmen meldete Insolvenz an. Seitdem stand das Gebäude leer.

Das ehemalige Fabrikgelände der Lingner-Werke/Kematen-Werke „Am Trippelsberg“ hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Bereits 1893 hatte Karl-August Lingner die Marke „Odol“ in Dresden entwickelt. In den 1950er Jahren starteten dann die Lingner-Werke in Düsseldorf-Reisholz einen Neubeginn. Während dann in den 1970er Jahren die Fischer-Werke in Bühl Marken wie „Badedas“ und „Duschdas“ übernommen haben, wurden die Lingner-Werke 1974 von der Firma Beecham übernommen.

Später folgte dann eine Fusion von Fischer und Lingner. Die Produktion blieb aber während all dieser Zeit in Düsseldorf verstandortet.

Hier ging es zu Halle 4.
Hier ging es zu Halle 4.

Insolvenzverfahren eingestellt

Im Laufe der nächsten Jahrzehnte durchlief das Unternehmen weitere Veränderungen und Fusion, ehe 1993 die Körperpflegemarken „Duschdas“ und „Badedas“ an das amerikanische Unternehmen Sara Lee verkauft wurden. Es folgten weitere Verlagerungen – so auch 1998, als die Odol-Produktion von Düsseldorf nach Herrenberg zog. 2005 wurde das Werk an Kematen cosmetic verkauft.

2009 endete dann die letzte Schicht für die Mitarbeiter von Kematen, einem österreichischen Kosmetik- und Pflegeprodukthersteller, in Reisholz. Dieses produzierte für Sara Lee, musste aber im Mai 2008 Insolvenz anmelden. Sara Lee zog sich aus dem Geschäft zurück.

Lingner - Odol - Kematen: Geschichte eines Werks

Hier ging es zu Halle 4.
Hier ging es zu Halle 4.
Ein einsames Hütchen steht vor der Kachelwand. Sie erinnert ein bisschen an ein Schwimmbad.
Ein einsames Hütchen steht vor der Kachelwand. Sie erinnert ein bisschen an ein Schwimmbad.
Einst mussten sich am Eingang Mitarbeiter und Gäste beim Pförtner anmelden. Niemand kam ungesehen auf das Gelände.
Einst mussten sich am Eingang Mitarbeiter und Gäste beim Pförtner anmelden. Niemand kam ungesehen auf das Gelände.
Ein Handbuch liegt arg verschmutzt auf dem Boden.
Ein Handbuch liegt arg verschmutzt auf dem Boden.
Schwimmbad oder Fabrikhallen? Die blauen Kacheln lassen beinahe ersteres vermuten.
Schwimmbad oder Fabrikhallen? Die blauen Kacheln lassen beinahe ersteres vermuten.
Ein ausgebrannter Herd liegt vor dem Gebäude.
Ein ausgebrannter Herd liegt vor dem Gebäude.
Über diese Zufahrten konnten Lkws beladen - oder entladen - werden.
Über diese Zufahrten konnten Lkws beladen - oder entladen - werden.
Eine Schalttafel.
Eine Schalttafel.
Ein Blick zum Eingangsbereich des Kematengeländes.
Ein Blick zum Eingangsbereich des Kematengeländes.
"Kematen" - noch ziert ein Schriftzug das verlassene Fabrikgelände.
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Eine Ära geht zu Ende

Mit der Schließung des Kematen-Werkes endete im Düsseldorfer Süden eine Ära der Kosmetik- und Pflegeproduktion.

Nach der Schließung wurde im Auftrag des Insolvenzverwalters Thomas Kaiser das Inventar verkauft. Ein Käufer für Werk und Gelände war lange Zeit nicht in Sicht. Die Natur eroberte sich in dieser Zeit Teile ihres Refugiums zurück. Während der langen Suche gab es zwischendurch sogar die Vermutung, dass der Kosmetik-Hersteller Marbert das Gelände haben wolle.

Über diese Zufahrten konnten Lkws beladen - oder entladen - werden.
Über diese Zufahrten konnten Lkws beladen - oder entladen - werden.

Seit dem 11. Juli 2014 ist das Insolvenzverfahren eingestellt.

Nun gibt es möglicherweise einen Lichtblick in Sachen „Kematen-Werk.“: „Dieses Grundstück steht schon länger zum Verkauf, die IDR steht kurz vor der Unterschrift mit einem Investor, der dort Logistikflächen errichten wird. Ein Abbruchantrag ist bereits gestellt, ebenso wie eine Bauvoranfrage für den Neubau“, sagt Sonja Heidermann von der Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR). Wann das Gelände dann wieder aus dem Dornröschenschlaf gerissen wird, ist also nur noch eine Frage der Zeit.