An der Rather Straße in Derendorf entstent ein neuer Coworking Space. Mit dabei: Markus Lezaun,„Garage Bilk und Silke Roggermann von „Das Gewächshaus“.

Ein siebenstöckiges, großes, langgezogenes Haus mit einer Einfahrt. Dahinter: Hallen und andere Gebäude. Allesamt mit Graffitis überzogen, teils mit lieblosen Name-Tags, andere mit wahren Kunstwerken der Sprayer. Ein bisschen abgerockt sehen sie schon aus, die zukünftigen Gebäude des Coworking Space-Projekts „Super7000“.

Vor fünf Jahren wurde die Garage Bilk an der Bilker Allee gegründet. Nun gehen bei diesem Coworking Space langsam die Lichter aus, das Gelände wurde verkauft. Für Markus Lezaun, der bei der Garage von Anfang an mit dabei war, kein Grund um traurig sein, steht doch nun mit „Super7000“ an der Rather Straße 25 in Derendorf ein neues Coworking Space-Projekt in den Startlöchern.

Der Trend geht zum Großraum-Büro

Der Inhaber der Digital-Agentur Blanko übernimmt mit Silke Roggermann die Geschäftsführung. Roggermann ist wie Lezaun Coworking erfahren, betreibt das Gewächshaus an der Mindener Straße, das ebenfalls in die neuen Räumlichkeitenmit einer eigenen Etage einziehen soll.

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Mit den Architekten Philipp Bilke von N222 und Karl-Heinz Petzinka arbeiten sie an der Umsetzung und Konzeption. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage: Wie möchten Leute heutzutage arbeiten?

„Der Trend geht wieder mehr zum Großraum-Büro“, erklärt Bilke. Daher werden die neuen Räumen offen gestaltet. Es wird viele Gruppenarbeitsplätze geben, der Austausch untereinander steht klar im Fokus. „Das ist der Sinn von Coworking – man teilt sich eine Fläche mit anderen. Dadurch entstehen immer neue Anknüpfungspunkte – und vielleicht sogar neue Projekte“, so Lezaun.

Hier soll bald künstlerischer Flaire wehen.
Hier soll bald künstlerischer Flaire wehen. © Katharina Gilles

Konkrete Pläne für die einzelnen Räume

Für die zweite Etage des Vorderhauses sind die Pläne schon etwas konkreter. Dort werde es zwar auch Rückzugsorte und beispielsweise Telefonkabinen geben, dennoch dominieren auch dort die offenen Räume und Gruppenarbeitsplätze. „Hier geht es um das Vernetzen. Hier können etablierte Firmen ebenso einziehen wie Start-Ups. Wer vorher sehr auf seine Privatssphäre bedacht war, erlebt hier ein neues Arbeiten. So bekommt man auch Impulse für seine Projekte – oder es entstehen ganz neue daraus“, so Bilke weiter. Der „Sharing-Gedanke steht ganz klar im Vordergrund. Das richtet sich an alle Altersklassen. Jeder profitiert davon, man teilt sein Wissen“, sagt auch Alexander Hanauer von „More Impact“.

Dabei können die Tische in dem Coworking Space monats-, sogar tageweise angemietet werden. „Ich hatte auch schon mal Studenten, die ihre Abschlussarbeit schreiben wollten“, sagt Roggermann.

Auch eine Spielwiese ist eingeplant, „mit Kunstrasen und zwei Schaukeln“, so Bilke. Es dürfe auch ruhig „etwas wild“ zugehen, denn „Kreativität braucht keine geleckte Oberfläche.“ Zudem sollen arbeiten und leben eng miteinander verknüpft werden.

Erste Mitglieder sollen die neuen Räume ab November bevölkern

In einer Halle hinter dem Vorderhaus werden sogar schon im November erste Mitglieder einziehen, „da zieht das ‘Garage Lab’“, so Lezaun. Außerdem sollen in dieser Woche noch einige Container auf das Gelände kommen, die vorübergehende Wirkungsstätte von Blanko, ehe es gegen Dezember in die neuen Räume ins Vorderhaus gehen soll.

In den Gebäudekomplexen dahinter, die bis zu den Bahntrassen reichen, tummelt sich jetzt schon Leben. Rund 30 Proberäume von Musikern sind dort angesiedelt, zudem die beiden Clubs „Exit“ und „Nirvana“. Alles, was Kreativität schafft, wolle man behalten, sagt Bilke.

Zudem hoffe man auch noch Wohnen in den Coworking Space zu integrieren. Denn das Wohnproblem ist der Truppe durchaus bewusst. Karl-Heinz Petzinka vermisst dabei die Freiheit – und die Innovation: „Die Stadt sichert sich viele Flächen und errichtet da durchschnittliches Wohnen. Davon wollen wir weg.“ Bilke ist dabei das „Weiterschreiben der Geschichte“ wichtig, viel von dem alten Charme der Gebäude soll erhalten bleiben. Eine genaue Umsetzung steht aber noch nicht fest. Eins weiß Petzinka aber: „Junge Leute sollen nicht gepampert werden, sondern es sollen lieber gute Räume geschaffen werden, wo sie sich noch entfalten können.“

Und das wird die Rather Straße 25 bieten können.