Pläne um eine Bebauung der großen, grünen Wiese im Herzen Unterbachs sorgen fürProtest bei den Anwohnern und beim Bezirksbürgermeister.

Das graue Tier ist Bronze – und thront beinahe dort auf dem Platz. Er ist das Wahrzeichen des fünftgrößten Düsseldorfer Stadtteils Unterbach und hat seinen Sitz mitten in dessen Herzen – dem Breidenplatz.

Dieser Platz ist für die Unterbacher von großer Bedeutung, vereint er doch alles, was es für den täglichen Bedarf braucht: direkt an dem Platz liegen diverse Läden – Sparkasse, Ärzte, eine Apotheke und einen Bäcker – das Bürgerbüro, der erwähnte Esel sowie die Stadtteilbücherei. Alles könnte für die Anwohner so schön sein – wenn nicht direkt neben dem Platz eine 2,5 Hektar große Wiese sein würde für die es seit Jahren diverse Bebauungspläne und -vorhaben gibt.

Bebauungsplan liegt vor

Nun aber werden die Pläne konkreter und sollen offengelegt werden. „Der Bebauungsplan liegt vor. Er wurde den Parteien vorgelegt“, sagt Bezirksbürgermeister Gerwald van Leyen (CDU).

Der Plan umfasse dabei nicht nur den Platz, sondern auch die umgrenzenden Flächen. Betroffen sind davon Flächen bis zur alten Hofanlage und der Stichstraße „Am Spindelbusch“, wo der Parkplatz zugebaut werden soll. Diese nun fehlende Fläche für die Bürger soll an anderen Stellen neu errichtet werden.

Ziel soll es sein, das Herz von Unterbach weiterzuentwickeln. Vor allem im Bereich der Nahversorgung gibt es noch viel Verbesserungspotenzial. Erst im September diesen Jahres hatte der Kaiser’s-Markt geschlossen – seitdem ist der Stadtteil ohne Nahversorger. „Es soll nun ein neuer Supermarkt entstehen“, sagt van Leyen. Dieser soll größer werden als der vorherige. In den oberen Geschossen sollen zudem Wohnungen eingerichtet werden. Doch das stößt auf Protest. „Ja, wir wollen einen Supermarkt. Der neue Plan sieht ihn aber auf der ganzen Fläche der Wiese vor. Wir wollen aber auch noch einen Spielplatz haben und einen Parkplatz. Der Parkplatz, der momentan da ist und vor allem für Friedhofsgänger sehr gut gelegen ist, fällt nach den aktuellen Plänen weg“, sagt SPD-Bezirksvertreterin Petra Albrecht-Finklenburg, „das macht uns sehr unzufrieden.“

Auch in dem umliegenden Gebiet sollen Wohnungen entstehen. In der Zwischenzeit soll der alte erst einmal umgebaut werden. Ende Oktober ist anvisiert.

Unmut bei den Parteien

Auf Unmut stößt bei der ganzen Planerei bei den Fraktionen, die sich einig sind, auch, dass nicht mehr 111 neue Wohnungen, sondern gar 133 Einheiten entstehen sollen. Davon soll nur eine geringe Anzahl in den preisgedämpften und geförderten Wohnraum übergehen. Das liegt vor allem daran, dass die Pläne vor dem Handlungskonzept „Zukunft Wohnen“ ausgearbeitet worden sind. „Gerade einmal neun Parzellen sollen in den preisgedämpften Bestand übergehen. Das sind nur sieben Prozent von eigentlichen 20. Das ist viel zu wenig“, sagt SPD-Bezirksvertreterin Petra Albrecht-Finklenburg.

Ebenfalls unklar ist noch die Geschosshöhe. „Für die Innenstadt ist drei- bis viergeschossig nicht hoch, hier aber schon“, erklärt Albrecht-Finklenburg das Ärgernis. „Die neuen Gebäude sollten von der Höhe an die vorhandenen angepasst werden“, so Albrecht-Finklenburg weiter.

Auch die Verkehrsanbindung müsse weiter diskutiert werden, findet van Leyen. Auch da bestehe noch Redebedarf in der Sitzung der Bezirksvertretung, die am 27. Oktober stattfinden soll.

Neues Gebiet für Büroräume

Entlang der Gerresheimer Landstraße sei zudem ein Gebiet für Büros vorgesehen, ein anderes für eine Kita. Doch noch ist van Leyen skeptisch: „Es gab schon so viele Pläne für diesen Standort und keiner ist bisher realisiert worden.“ Auch Albrecht-Finklenburg erinnert sich an die ganzen Pläne zurück. „Bereits 1998 gab es einen, dann 2002 erneut. Doch alle bisherigen Pläne sind bei der Unterbacher Bevölkerung auf massiven Widerstand gestoßen.“

Dennoch müsse man eine Einigung finden, „der Investor mit der Stadt“, um sich dann „die Zustimmung der Parteien“ zu holen, sagt van Leyen. Für Anfang nächsten Jahres sei zudem eine erste öffentliche Sitzung geplant. Dann wird sich zeigen, wie die Pläne sind – und was die Unterbacher davon halten.