Das Kabinenpersonal von Lufthansa streikt. Mit dem Arbeitskampf wollen sich die 19.000 Miarbeiter vor allem dem Sparkurs widersetzen.
Frankfurt/Main. Im langwierigen Tarifstreit mit der Lufthansa geht es den rund 19.000 Flugbegleitern und deren Gewerkschaft UFO nur vordergründig um mehr Geld. UFO verlangt fünf Prozent mehr für das Kabinenpersonal. Doch vor allem ist es der strikte Sparkurs der Lufthansa mit seinen Folgen für die Flugbegleiter, dem sich die Gewerkschaft hartnäckig und massiv widersetzt.
Die Lufthansa steht enorm unter dem Druck, ihre Kosten zu senken. Konkurrenten aus der arabischen Welt wie Emirates oder Etihad Airways setzen Deutschlands größter Fluggesellschaft auf den Mittel- und Langstrecken zu. Dazu kommen der Wettbewerb mit Billigfliegern, steigende Treibstoffkosten sowie die deutsche Luftverkehrssteuer.
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Im ersten Halbjahr flog die Lufthansa einen operativen Verlust von 20 Millionen Euro ein, nach einem Gewinn von 114 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Mit dem massiven Sparprogramm „Score“ steuert die Lufthansa gegen die Verluste an, um 1,5 Milliarden Euro soll sich das operative Ergebnis damit bis Ende 2014 verbessern.
Da bei der Lufthansa das Personal allein 22 Prozent der Kosten ausmacht und damit deutlich mehr als bei der Konkurrenz, setzt die Fluggesellschaft auch hier den Rotstift an.
Die Flugbegleiter befürchten dadurch nicht nur Einbußen beim Geld und anderen Leistungen wie Urlaubstagen, sondern vor allem den Einsatz von kostengünstigen Leiharbeitern sowie laut UFO die Auslagerung von etwa 2.000 Mitarbeitern in eine Billigtochter, bei der die Beschäftigten weniger verdienen.
Bei ihrer Tochter Austrian Airlines (AUA) hat die Lufthansa vorgemacht, wie die Strategie funktionieren soll. Zum 1. Juli lagerte der Konzern Piloten und Flugbegleiter der AUA gegen deren Willen in die Billigtochter Tyrolean Airways aus. Prompt flog Tyrolean wieder in die schwarzen Zahlen. (dapd)