Erst Daimler, dann VW, nun Ford. Die wundersame Genesung der Autobranche geht weiter. Auch beim US-Hersteller gibt es keine Spur mehr von Krise.
Dearborn. Keine Spur von Krise mehr: Der US-Autobauer Ford hat einen exzellenten Start ins Jahr hingelegt. Der Konzern überraschte im ersten Quartal mit einem Gewinn von unterm Strich 2,1 Milliarden Dollar. Im Vorjahreszeitraum hatte hier noch ein Verlust von 1,4 Milliarden Dollar gestanden.
„Unser Plan funktioniert“, frohlockte Firmenchef Alan Mulally am Dienstag in Dearborn (US-Bundesstaat Michigan). „Wir erwarten in diesem Jahr solide Gewinne.“ Er hatte den Hersteller umgebaut und verstärkt kleinere Autos ins Programm aufgenommen. Mit einer derart raschen Erholung hatten Branchenkenner aber nicht gerechnet.
Ford ist der einzige der drei großen US-Autobauer, der die schwere Krise aus eigener Kraft überlebt hat. Die Konkurrenten General Motors (GM) und Chrysler mussten im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden, aus der sie nur mit massiver staatlicher Hilfe wieder herausfanden. Auch zuletzt fielen bei den beiden noch Verluste an.
Die Kunden honorierten Fords Stärke, besonders im wichtigen Heimatmarkt. Die Verkäufe sprangen an, der Konzern steigerte seinen Marktanteil um 2,7 Prozentpunkte auf 16,6 Prozent. Zwischenzeitlich verkaufte Ford sogar mehr Autos in den USA als der größere Rivale GM. So hat sich der in Europa entwickelte Kompaktwagen Ford Focus zu einem Verkaufsschlager gemausert.
Der Umsatz (ohne Sonderfaktoren) stieg um 15 Prozent auf 28,1 Milliarden Dollar. Neben den Autoverkäufen lief auch das Finanzierungsgeschäft bestens. Mit ihm erwirtschaftete Ford fast die Hälfte seines Gewinns. Dank des guten Laufs konnte Ford seinen Schuldenberg weiter abtragen.
In keiner einzigen Region dieser Welt verliere Ford mehr Geld, betonte Finanzchef Lewis Booth. In Europa verdiente der Konzern vor Steuern 107 Millionen Dollar, nachdem hier im vergangenen Jahr noch ein Minus von 585 Millionen Dollar gestanden hatte. Im März sei Ford die bestverkaufte Marke auf dem Kontinent gewesen.
Der vom Flugzeugbauer Boeing gekommene Konzernchef Mulally hatte den Umbau des Unternehmens frühzeitig gestartet und wurde so mit der Krise gut fertig. Er ließ sparsamere Autos entwickeln, senkte die hohen Gesundheits- und Pensionskosten und brachte die Fabriken auf Vordermann. Dabei mussten Zehntausende Mitarbeiter gehen. Die beiden britischen Nobelmarken Jaguar und Land Rover stieß Mulally genauso ab wie jüngst die schwedische Tochter Volvo.
Ford werde stärker und stärker, sagte Mulally. Er fährt deshalb die Produktion weiter hoch. Im zweiten Quartal sollen 1,4 Millionen Fahrzeuge aus den Fabriken rollen. Im ersten Quartal waren es 1,3 Millionen Stück. Auch für Europa geht der Konzernchef davon aus, dass die Kunden kräftig zugreifen.
Mulally warnte allerdings, dass die Erholung der Wirtschaft auf wackeligen Beinen stehe und es anhaltende Überkapazitäten in der Autoindustrie gebe. „Wir bleiben vorsichtig optimistisch.“