Das Elektroauto “E3“ vom Autozulieferer Karmann und dem Energiekonzern EWE könnte 2012 in Serienproduktion gehen.

Bremen. Der insolvente Osnabrücker Autozulieferer Karmann und der Oldenburger Energiekonzern EWE haben am Dienstag das gemeinsam entwickelte Elektroauto „E3“ offiziell vorgestellt. Das Fahrzeug komme angesichts des Klimawandels und knapper werdender Ressourcen genau zum richtigen Zeitpunkt, sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) in Bremen, wo ein Prototyp für eine Probefahrt bereit stand.

„Wir brauchen wie bei der Windenergie und der Biomasse den Technologievorsprung.“ Der „E3“ soll Strecken von rund 170 Kilometern zurücklegen können und eine Höchstgeschwindigkeit von 140 Kilometern pro Stunde erreichen. Karmann soll für EWE zunächst acht bis zehn Elektroautos produzieren, mit denen der Energieversorger vor allem deren Einbindung in das Stromnetz erforschen will.

Karmann hofft dagegen, ein neues Geschäftsfeld erschließen zu können. In den nächsten zwei Jahren müssten Grundsatzfragen geklärt werden, sagte Sprecher Christian Eick. „Es reicht nicht, ein bestehendes Auto zu nehmen und den Motor einfach durch eine Batterie zu ersetzen.“ 2012 könnte die Serienproduktion beginnen.

Der traditionsreiche Autozulieferer Karmann hatte in diesem Jahr Insolvenz angemeldet. Für den „E3“ bestehe jedoch keine Gefahr, versicherte Eick. Die neu gegründete Tochter Karmann E-Mobil GmbH sei unabhängig vom desolaten Mutterunternehmen. Nach Angaben des EWE-Vorstandsvorsitzenden Werner Brinker denkt der Konzern zurzeit darüber nach, bei Karmann eine Flotte von 100 bis 200 Elektroautos zu bestellen. Einige Firmen hätten bereits Interesse angemeldet.

Der Verkaufspreis des „E3“ solle langfristig bei 35.000 bis 40.000 Euro liegen. „Die ersten Prototypen sind aber noch teurer.“ Die Bundesregierung will bis 2020 eine Million Elektroautos auf die deutschen Straßen bringen. Die Autobranche geht trotz finanzieller Anreize aber davon aus, dass der Verbrennungsmotor in den nächsten 15 bis 20 Jahren weiter eine dominante Rolle spielen wird. Nach einer VW-Prognose erreichen reine Elektroautos im Jahr 2020 einen Marktanteil von nur 1,5 Prozent.

Karmänner erhalten Novemberlohn

Die Löhne der Karmann-Mitarbeiter für November sind nach Gewerkschaftsangaben gesichert. Die Liquiditätslage des Unternehmens habe sich aufgrund eingehender Zahlungen von Kunden verbessert, teilte die IG Metall am Dienstag in Osnabrück mit. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters bestätigte das.

Die Produktion von Rohbaumodulen für das SLK-Modell von Mercedes für das Werk in Bremen ruht derweil nach Gewerkschaftsangaben weiter. Einen gegenteiligen Zeitungsbericht wies Betriebsratsvorsitzender Wolfram Smolinski als „eine Ente“ zurück. Das in dem Bericht erwähnte betreffende Material stamme aus Lagerbeständen, die für kurzfristige, unvorhersehbare Produktionsstörungen in Bremen von Mercedes eingelagert worden seien, und nicht aus Osnabrück.

Den Beschäftigten sei am Dienstag mitgeteilt worden, dass die Insolvenzverwaltung davon ausgehe, bis zum Ende dieser Woche mit Mercedes eine Einigung über die ausstehenden Zahlungen erzielen zu können, teilte die IG Metall mit. Die Insolvenzverwaltung habe die Beschäftigten aufgerufen, die Produktion für Mercedes wieder aufzunehmen.

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