Betriebsrat und Gewerkschafter versammelten sich vor dem Werkstor, um sich von den Beschäftigen zu verabschieden.

Rheine. Das Karmann-Werk im westfälischen Rheine ist Geschichte. Am Montag trafen Betriebsrat und Gewerkschafter sich zum letzten Mal vor dem Werkstor, um sich symbolisch von den Beschäftigen zu verabschieden. Weniger als ein halbes Dutzend Karmann-Mitarbeiter erschienen dazu. „Ich kann verstehen, dass keiner gekommen ist“, sagte Betriebsratsvorsitzender Ulrich Wengel. „Die Stimmung ist wirklich deprimierend. Nach 20 bis 30 Jahren Betriebszugehörigkeit ist es für die Leute ein Stück Leben, das dahin ist.“ Der insolvente Zulieferer macht das Zweigwerk Rheine zum Jahresende nach 44 Jahren dicht.

Das Traditionsunternehmen Karmann mit seinem Stammwerk im niedersächsischen Osnabrück hatte im April dieses Jahres die Insolvenz beantragt. Am Standort Rheine, wo unter anderem für Audi Cabrios gefertigt wurden, arbeiteten von ursprünglich mehr als 1000 Menschen zuletzt nur noch rund 100 Beschäftigte. Ein Teil der Produktion wird ins Stammwerk nach Osnabrück verlagert. 65 Beschäftigte aus Rheine können dort neue Jobs bekommen. Dort sollen sie künftig unter anderem Dächer für das Renault Mégane Cabrio fertigen. Für den Bereich Dachsysteme suchen die Gesellschafter aber noch Investoren. Für 40 gekündigte Mitarbeiter soll es für mindestens drei Monate eine Transfergesellschaft geben.