50 Zapfstellen für Elektroautos will der Stromkonzern RWE gemeinsam mit dem Parkhausbetreiber Apcoa in Hamburg installieren.
Hamburg. Zwei Cabrios des Sportwagenbauers Tesla und ein Porsche Targa: Die Autos, die gestern Mittag ins Parkhaus vom Hanseviertel fuhren, bewegten sich fast geräuschlos vorwärts. Denn die PS-starken Karossen werden mit einem Elektromotor angetrieben. Nachdem die Autos das Parkhaus erreichten, wurden sie erst einmal aufgetankt - an der neuen Ladestation, die der Stromkonzern RWE dort aufbaute.
50 Zapfstellen für Elektroautos will das Unternehmen gemeinsam mit dem Parkhausbetreiber Apcoa in Hamburg installieren. Die Technik stammt von Siemens. Drei "Tankstellen" gibt es bereits - im Hanseviertel, dem Bleichenhof und dem Deutsch-Japanischen Zentrum. Demnächst eröffnet werden laut Apcoa-Prokurist Thomas Ludwig weitere Stationen im Hotel Marriott, beim UKE und am Marie-Jonas-Platz in Eppendorf. Kunden können ihren Wagen dort während eines Einkaufsbummels volltanken.
"Wir wollen die Infrastruktur schaffen, damit Elektroautos den Durchbruch schaffen", so RWE-Vorstandsmitglied Fritz Vahrenholt, der 1990 als Hamburger SPD-Umweltsenator ein Elektroauto als Dienstwagen fuhr. "Wir brauchen Elektromobilität für mehr Klimaschutz und weil uns das Öl im Jahr 2020 wegbrechen wird. Dann kann die Nachfrage nicht mehr durch die Förderung gedeckt werden", so Vahrenholt, der die Ladestationen mit Windenergie speisen will. Während RWE die Stationen in Parkhäusern errichtet, plant die Stadt mit Partnern aus der Wirtschaft 100 Stationen im öffentlich zugänglichen Räumen. Laut dem Klimaschutzkoordinator Peter Lindlahr wird die Stadt zudem im kommenden Jahr 70 Elektroautos anschaffen, die zum Teil auch von Privatpersonen im Rahmen des Carsharing benutzt werden können. Auch der ADAC schafft laut Vize-Präsident Thomas Burkhardt Ladestationen auf dem Gelände seiner Geschäftsstellen. 50 Elektrozapfsäulen will zudem der Stromversorger Vattenfall in der Stadt bauen.
Die derzeitigen Wagen haben eine Reichweite von 300 bis 400 Kilometern, wobei das "Tanken" für 100 Kilometer rund 20 Minuten dauert. Die Kosten sind etwa halb so hoch wie bei einem Benziner. Lindlahr und Heinrich Klingenberg von der Hamburger Wasserstoffinitiative Hysolutions warnten gestern vor zu schnellen Erwartungen beim Thema E-Mobilität. Auch die Beratungsfirma McKinsey geht davon aus, dass sich Elektroautos in Deutschland nur langsam durchsetzen werden. Bis 2020 sollen nur 400 000 auf den Straßen rollen.
RWE-Experten hingegen rechnen mit 2,5 Millionen Autos. Schließlich komme bereits 2012 eine Reihe von neuen Modellen auf dem Markt. Die Batterie, die jetzt noch Tausende Euro kostet, wird laut RWE durch technischen Fortschritt und Massenproduktion um etwa zwei Drittel billiger.