Der neue Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke soll die GM-Tochter aus Rüsselsheim sanieren und endlich Gewinne machen - eine Herausforderung.

Rüsselsheim/Eisenach. Führungswechsel bei Opel: Mit knapp zwei Wochen Verzögerung ist der bisherige Chefentwickler von General Motors, Karl-Friedrich Stracke, ab sofort neuer Chef des sanierungsbedürftigen Autobauers.

Der Aufsichtsrat der Adam Opel AG stimmte dem Vorschlag der US-Mutter General Motors (GM) auf einer Sondersitzung in Rüsselsheim einstimmig zu, teilten der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Franz und das Unternehmen mit.

Der Hesse Stracke folgt auf den Waliser Nick Reilly, der an die Spitze des Opel-Aufsichtsrats rückt und gleichzeitig als Präsident des GM-Europageschäfts über Stracke installiert wird. Damit wird der Autobauer, der weiter in den roten Zahlen steckt und seine Sanierung noch nicht abgeschlossen hat, wieder von einem deutschen Ingenieur geführt.

Und der 54-Jährige muss schnellstens Erfolge liefern: Das GM-Management hat schon mehrfach deutlich seine Unzufriedenheit darüber geäußert, dass der Konzern weltweit kräftig Geld verdient, in Europa aber weiterhin Verluste anhäuft – operativ 1,3 Milliarden Euro setzte GM im Europageschäft um Opel 2010 in den Sand.

Reilly hatte für 2011 operativ eine schwarze Null versprochen, nach Restrukturierungskosten werde aber noch einmal ein Minus von 500 Millionen Euro erwartet. Für 2012 stellte er kräftige Gewinne in Aussicht.

Zum Start warten handfeste Probleme auf Stracke, wie das „Handelsblatt“ berichtete. Demnach kann der Hoffnungsträger Corsa nicht wie geplant schon im kommenden Jahr ausgeliefert werden, sondern „mit mindestens neun Monaten Verzug“. Deshalb klaffe 2012 eine dreistellige Millionenlücke im Etat, schreibt das Blatt.

Hintergrund sei, dass die in Korea gefertigte neue Corsa-Plattform 100 Kilogramm schwerer als geplant ausfiel und deshalb in Rüsselsheim abgelehnt worden sei. Ein Opel-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren: „Wir haben den Corsa nie angekündigt und deshalb können wir nichts dazu sagen.“