Noch bis Ende November können Autofahrer ihre Kfz-Versicherung kündigen. Das kann sich auszahlen: 2011 sollen die Prämien steigen.

Leipzig. Die letzte Chance zum Sparen: Für die meisten der über 60 Millionen Kraftfahrzeughalter in Deutschland bleibt nur noch bis zum Monatsende Zeit, sich eine billigere und leistungsstärkere Autoversicherung zu suchen. Stichtag für die Kündigung ist der 30. November.

2011 werden die Prämien zwar erstmals seit Jahren wieder teurer, im Schnitt um gut fünf Prozent, wie das Online-Portal Check24 berechnet hat. Vergleichen zahle sich trotzdem weiter aus, betont Andrea Heyer, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen.

Sparmöglichkeiten von einigen hundert Euro im Jahr trotz anziehender Preise haben vor allem Altkunden, die seit Jahr und Tag im selben Tarif sitzen und noch nie gewechselt haben.

Aber auch Familien, Vielfahrer oder Rentner können profitieren. Mit zunehmendem Alter oder nur nach einem Umzug kann schon ein günstigerer Tarif drin sein. Wer risikoarm am Stadtrand lebt, fährt meist billiger als mit Wohnsitz in der Innenstadt.

Auch die Änderung der Kfz-Typklasse wirkt sich stark auf die Beitragshöhe von Haftpflicht, Vollkasko oder Teilkasko aus (typklasse.de). Wer mit seinem Wagen 2011 schlechter eingestuft ist, sollte sich umschauen, rät Lilo Blunck vom Bund der Versicherten (BdV). Neben den Fahrzeugdaten wirken sich zum Teil mehr als 30 Kriterien auf den Beitrag aus.

Für die vielen Schnäppchenjäger, die nach jeder Wechselsaison noch einen Tick billiger gefahren sind, dürfte diesmal kaum noch Nachlass drin sein. Dennoch kann sich ein Umstieg rechnen – allein schon wegen der vielen verbesserten Konditionen, die jetzt am Markt sind. Top-Leistungen sind im Ernstfall bares Geld wert.

Der Trend zu immer weiteren Billigprämien für alle ist erst einmal gestoppt. Der ruinöse Wettbewerb unter den Autoversicherern hat Spuren hinterlassen: Im Sommer gingen die ersten Billig-Marken wie Ineas und LadyCarOnline pleite. Immer noch mehr Rabatt ging auf Dauer nicht gut. Statt mit dicken Nachlässen versuchen die Gesellschaften jetzt, mit erweiterten Leistungen zu punkten. „Das ist prima für die Autofahrer wie auch für die Anbieter“, ist Peter Grieble, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, überzeugt.

Viel wichtiger als günstige Preise sind gute Vertragsbedingungen, wie Blunck sagt: „Das Gesamtpaket muss stimmen.“ Sonst zahlt der Versicherte nach einem Unfall drauf. Beispiel Rabattretter: Wer sich diesen Zusatz leistet, erspart sich die Beitragserhöhung nach einem Schadensfall. Rückstufungen sind oft mit empfindlich höheren Prämien verbunden. In der Kaskoversicherung sollten zudem die grobe Fahrlässigkeit und der Zusammenstoß mit Tieren abgedeckt sein.

Nützlich kann auch ein Schutz gegen Parkbeulen sein. Oder eine großzügige Neuwertentschädigung für Neuwagenbesitzer. Lohnen dürfte sich auch ein Gebrauchtwagenkaskoschutz. Wer ihn hat, bekommt beim Totalschaden bis zu einem Jahr nach Kauf den vollen Kaufpreis erstattet. Das ist attraktiv für Autofahrer, denen eine Vollkasko für ihren Gebrauchten zu teuer ist, die billigere Teilkasko aber zu wenig Schutz bietet.

Lukrativ kann auch eine Neuerung sein, die 2011 erstmals auf Familien und Lebensgemeinschaften zugeschnitten ist. Je nach Anzahl der gemeldeten Fahrzeuge unter einem Versicherungsdach können Familienmitglieder bis zu zwölf Prozent Prämie sparen. Weniger sinnvoll ist dagegen, die Kfz-Police mit einer Berufsunfähigkeits- oder Krankenzusatzversicherung zu koppeln. Auto und Gesundheit gehören getrennt versichert.

Wer einen besseren Anbieter gefunden hat, kann bis zum Monatsende kündigen – vorausgesetzt, der Alt-Vertrag läuft zum Jahresende aus. Spätestens am 30. November muss das Schreiben beim Anbieter auf dem Tisch liegen. Wer sicher gehen will, sollte seine Kündigung bis 26. November nachweisbar als Einschreiben losschicken, rät Heyer. Auch ein Fax senden auf den letzten Drücker, also noch am 30. November, ist möglich – wichtig ist dann aber ein Sendenachweis.

Bei der Suche nach einer besseren Police helfen Online-Vergleichsportale wie check24.de, toptarif.de oder aspect-online.de. Unterstützung gegen Gebühr bieten zudem die Verbraucherzentralen sowie die Stiftung Warentest im Internet .