Soviel Geld hat BMW in einem Quartal noch nie verdient. Audi und Daimler sehen nur noch die Rücklichter des Konkurrenten.
München. BMW hat dank der boomenden Automärkte den besten Jahresstart aller Zeiten hingelegt und den Gewinn in den ersten drei Monaten beinahe vervierfacht. Wie die Konkurrenz bei Daimler und Audi profitiert auch BMW von der weltweit wachsenden Nachfrage nach teuren Limousinen und Geländewagen.
„Wir sind stark in das neue Jahr gestartet“, sagte Konzernchef Norbert Reithofer. „Für uns ist das jedoch nur ein Zwischenschritt.“ Auch im gesamten Jahr will BMW Bestmarken setzen und Daimler und Audi weiter auf Distanz halten.
Dank des Rekordabsatzes verdienten die Münchner zwischen Januar und März unter dem Strich 1,2 Milliarden Euro – fast viermal so viel wie im ersten Quartal des Vorjahres und sechsmal so viel wie im gesamten Krisenjahr 2009. Der Umsatz kletterte im ersten Quartal kräftig um fast 29 Prozent auf 16 Milliarden Euro. An der Börsen legte die Aktie des Dax-Konzerns am Vormittag zu. Trotz der starken Zahlen bekräftigte Reithofer den bisherigen Ausblick und rechnet - gewohnt zurückhaltend – mit einem Ergebnis über dem von 2010.
Neben Kosten für Anläufe neuer Modelle wie dem wichtigen 1er hat BMW dabei allerdings auch mögliche Risiken für die Weltwirtschaft im Blick. Dazu dürften steigende Rohstoffkosten zusätzliche Belastungen bescheren, etwa durch steigende Stahlpreise. „Das macht uns Sorgen“, sagte Finanzvorstand Friedrich Eichiner. Allerdings rechnet er damit, höhere Rohstoffpreise etwa durch erwartete günstige Währungseffekte auszugleichen. Die Beben- und Atomkatastrophe in Japan werde wohl keine „signifikanten“ Auswirkungen haben, allerdings werde die Lage genau beobachtet.
Beim Absatz wollen die Münchner mit deutlich mehr als 1,5 Millionen verkauften Autos 2011 einen Rekord aufstellen. „Wir gehen davon aus, dass die Autonachfrage weiter steigen wird“, sagte Reithofer. Allerdings dürfte sich die Dynamik im zweiten Halbjahr abschwächen. Der Absatz werde sich in den verschiedenen Märkten unterschiedlich entwickeln. Anders als in China, den USA oder Deutschland stagnierten etwa Märkte in Westeuropa. „Wir müssen im Laufe des Jahres genau schauen, was das für uns bedeuten wird.“ Auch anstehende Modellwechsel könnten in der zweiten Jahreshälfte den Absatzzuwachs etwas einbremsen, da Kunden auf das neue Auto warten.
Die Münchner hatten in den ersten drei Monaten 382 758 Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce verkauft, ein Plus von gut 21 Prozent. Besonders kräftig war der Zuwachs in Asien, vor allem in China. Aber auch in den USA – dem größten Einzelmarkt für BMW – ging es in den ersten drei Monaten weiter bergauf. „Wir sind auf einem guten Weg, im laufenden Geschäftsjahr neue Bestmarken bei Absatz und Konzernergebnis zu erreichen“, sagte Reithofer. Auch im April ging es weiter bergauf: Der Absatz legte im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17 Prozent auf 136 000 Autos zu.
Besonders beeindruckt die Börsianer eine Kennzahl, die das Verhältnis des Umsatzes zum operativen Gewinn ausdrückt und als Gradmesser für die Profitabilität eines Unternehmens dient: Die sogenannte Ebit-Marge. Hier erreicht BMW im Auto-Segment mit 11,9 Prozent einen beeindruckenden Wert und lässt vor allem die Daimler-Pkw-Sparte mit 9,3 Prozent hinter sich. Auch die als überragend geltenden 10,6 Prozent des Erzrivalen Audi überflügeln die Münchner im ersten Quartal. Aufs Jahr gerechnet erwartet BMW allerdings weiterhin eine Marge von mehr als 8 Prozent.