Ab sofort verkauft Opel seine Fahrzeuge mit einer „lebenslangen Garantie“. Das soll für die angeschlagene Marke neue Käufer anlocken.

Rüsselsheim. Der Autobauer Opel will mit einer „lebenslangen Garantie“ für Neufahrzeuge Marktanteile zurückerobern. „Teure Reparaturen gehören damit der Vergangenheit an“, sagte Opel- Chef Nick Reilly am Donnerstag in Rüsselsheim. Die Garantie gelte ab sofort beim Kauf eines neuen Opel – und zwar so lange, bis der Wagen weiterverkauft wird oder bis das Fahrzeug 160 000 Kilometer zurückgelegt hat. Verschleißteile ersetzt der Hersteller allerdings nicht.

Gleichzeitig betonte Reilly, dass noch nicht entschieden sei, ob der Kleinwagen „Junior“ im Opel-Werk Eisenach gefertigt wird.

Mit der Aktion, die das angeschlagene Image des Autobauers aufpolieren und das Vertrauen der Kunden wiederbeleben soll, reagiert der Hersteller auf die zuletzt nachlassende Nachfrage nach seinen Fahrzeugen. Die Tochter des US-Konzerns General Motors (GM) ist nahezu ausschließlich in Europa aktiv und profitiert damit anders als die Konkurrenz derzeit nicht von den boomenden Automärkten in China oder Nordamerika.

Bis Ende Juli verkaufte Opel 131 364 Neuwagen in Deutschland und damit 40,3 Prozent weniger als im Vorjahr, als die Abwrackprämie den Absatz ankurbelte. Europaweit setzte Opel/Vauxhall im ersten Halbjahr des Jahres 4,5 Prozent weniger ab als 2009. „Wir hoffen, mit der Aktion die Menschen überzeugen zu können, einen Opel-Kauf wieder in Betracht zu ziehen“, sagte Reilly.

Die lebenslange Garantie soll zwar zeitlich unbegrenzt gelten. Zudem kann sie ein Zweitbesitzer nach den Angaben „günstig“ übernehmen – allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. So oder so: Die Kosten zum Ersatz von Verschleißteilen wie Bremsbeläge oder Zündkerzen übernimmt der Hersteller nicht. Auch Unfallschäden können nicht auf Kosten Opels repariert werden.

Hingegen decke die „lebenslange Garantie“ nach Ablauf der zweijährigen Herstellergarantie alle wichtigen Bauteile ab, wie Entwicklungschefin Rita Forst betonte – von Motor und Getriebe über Elektrik und Elektronik bis zu Kühlsystem und Klimaanlage.

Anfallende Lohnkosten will der Autobauer komplett übernehmen. Für Materialkosten gilt das nur bis 50 000 Kilometer Laufleistung. Danach ist der Anteil, den Opel übernimmt, je nach gefahrenen Kilometern gestaffelt. Die Garantie gelte für fast alle Opel-Fahrzeuge, ausgenommen seien nur die Modelle Movano, Vivaro und Combo.

Reilly stellte klar, dass sich das Werk Eisenach zwar Hoffnung auf den Bau des neuen Opel-Kleinwagens „Junior“ machen könne. In trockenen Tüchern sei der Zuschlag aber noch nicht: „Wir haben noch keine Entscheidung getroffen. Aber Eisenach ist sicherlich ein starker Kandidat“, sagte der Opel-Chef. Zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Donnerstag) berichtet, der dem Fiat 500 ähnliche Kleinwagen werde definitiv in Thüringen gefertigt.

Neben Eisenach gilt der spanische Standort Saragossa als Kandidat für den Kleinwagen. Opel-Gesamtbetriebsratchef Klaus Franz deutete an, dass Eisenach die Nase vorn habe. In diesem Fall werde Saragossa einen größeren Anteil an der Corsa-Fertigung erhalten. Der Corsa wird derzeit an beiden Standorten gebaut.