Spanische Rekordrendite, Investoren auf dem Rückzug aus der Eurozone, Bundesanleihen auf den Verkaufslisten: Vor der Wahl in Griechenland herrscht Ausnahmezustand an den Anleihemärkten. Wie geht es weiter?
New York. Die Hoffnung auf ein Sicherheitsnetz der Notenbanken für die Zeit nach der Wahl in Griechenland hat der Wall Street am Freitag etwas Aufwind verschafft. Wie Insider aus der Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer der Nachrichtenagentur Reuters sagten, wollen die Notenbanken die Finanzmärkte notfalls stabilisieren und eine Kreditklemme verhindern. Börsianer bezeichneten die Gewinne jedoch als nicht nachhaltig, da sich viele Anleger wegen der anstehenden Wahl nicht aus der Deckung wagten. Außerdem wurde die Stimmung von enttäuschenden US-Konjunkturdaten gedämpft.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte in den ersten Minuten 0,5 Prozent zu auf 12.710 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 stieg 0,4 Prozent auf 1334 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,2 Prozent auf 2842 Punkte.
Verunsichert von der Schuldenkrise in Europa hat sich die Wall Street bereits die gesamte Woche unschlüssig und volatil präsentiert, während die Umsätze dünn blieben. „Eine koordinierte Anstrengung, um einen Bank-Run zu verhindern, ist zwar schon eine gute Nachricht, aber trotzdem herrscht noch immer eine sehr große Unsicherheit über die Entwicklung in der Euro-Zone“, klagte Kim Forrest von Fort Pitt Capital.
Zur Enttäuschung der Börsianer belegten neue Daten die Schwäche der US-Wirtschaft. Die Industrie im wichtigen Bundesstaat New York verlor im Juni deutlich an Fahrt: Der Index für das Verarbeitende Gewerbe sank unerwartet kräftig auf 2,29 Punkte von 17,09 Zählern im Mai – den tiefsten Stand seit November. Analysten hatten nur mit einem Rückgang auf 13,00 Punkte gerechnet. Auch die Industrieproduktion im gesamten Land ging überraschend etwas zurück.
Im Kampf gegen eine feindliche Übernahme durch den britischen Pharmariesen GlaxoSmithKline drängt das Biotech-Unternehmen Human Genome andere Interessenten zu einem Gegengebot und legte hierfür eine Frist fest. Die Aktien von Human Genome legten gut ein Prozent zu. Weniger positiv reagierte der Markt dagegen auf einen Führungsmittel beim Baby-Nahrungshersteller Mead Johnson – die Titel gaben leicht nach, nachdem der Konzernchef seinen Rückzug ankündigte. (rtr)