IWF-Chefin Lagarde warnt die Eurozone und mahnt zur Eile. Über den Verbleib Athens in der Währungsunion gab sie keine Prognose ab.

Frankfurt/Main. Die Zeit wird immer knapper: Um den Euro zu retten, bleiben nach Einschätzung der Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde , weniger als drei Monate. „Der Aufbau der Eurozone hat Zeit gebraucht“, sagte Lagarde am Montag in einem Interview mit dem Fernsehsender CNN. „Im Moment dauert die Aufbauarbeit noch immer an.“

Über die Zukunft Griechenlands in der Währungsunion gab Lagarde keine Prognose ab. „Es wird eine Frage der Entschlossenheit und des Schwungs sein“, sagte die IWF-Direktorin. Lagarde bezog sich in ihrem Interview auf den US-Investor George Soros , der die Frist für die Euro-Rettung mit drei Monaten angegeben hatte.

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Der US-Ökonom Nouriel Roubini warnte unterdessen vor einem Ausschluss Griechenlands aus der Währungsunion. „Wer den Griechen den Stecker zieht, provoziert den totalen Zusammenbruch der Eurozone“, sagte Roubini der „Bild-“Zeitung. Wie bei der deutschen Wiedervereinigung müsse Griechenland 20 Jahre finanziert werden. Das sei für Deutschland günstiger, als die Eurozone kaputtgehen zu lassen, sagte Roubini.

Zudem regte der Wirtschaftswissenschaftler an, dass die Europäische Zentralbank die Geldmenge massiv ausweite. Damit würde der Euro gegenüber dem Dollar schwächer und die Südstaaten wie Griechenland, Italien und Spanien könnten ihre Wettbewerbsfähigkeit wiedererlangen.

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Nach den zugesagten EU-Hilfen für den spanischen Bankensektor gerät zunehmen auch das hoch verschuldete Italien in den Fokus der Märkte . Das Land wird seit Wochen an den Finanzmärkten als weiterer Kandidat für den Euro-Rettungsschirm gehandelt. Industrieminister Corrado Passera hatte das allerdings am Montag zurückgewiesen und erklärt, sein Land habe bereits alles Notwendige getan, um sich aus eigener Kraft zu retten.

Am Wochenende hatte Spanien nach wochenlangem Zögern angekündigt, Hilfsgelder zur Stützung seiner maroden Banken zu beantragen. Spanien ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone, Italien die drittgrößte. (dapd/abendblatt.de)