Airbus wird nach Rissen in den Flügeln des A380 die Bauteile ändern und alte Teile auswechseln. Etihad verkleinert zudem A350-Auftrag.

Hamburg/Toulouse. Nach Haarrissproblemen in Teilen der Tragflächen des Riesenjets A380 stellt der euroäpische Flugzeughersteller Airbus seine Produktion um. Ende des Jahres wird mit dem Einbau neuer Klammern in die Tragflächen des Großraumflugzeugs begonnen . Airbus-Sprecher Stefan Schaffrath bestätigte am Montag in Toulouse einen entsprechenden Bericht der „Financial Times Deutschland“. „Wir kennen inzwischen sehr genau die Ursache für die Probleme und wie sie zu beheben sind“, sagte er.

Wegen eines Materialfehlers war es zu feinen Haarrissen in den Klammern gekommen. Sie werden im Laufe der kommenden Monate und Jahre bei den bereits fliegenden 73 Maschinen vom Typ A380 ausgewechselt. Der erste Neubau mit dem modifizierten Bauteil wird ungefähr nach einem Jahr Ende 2013 ausgeliefert.

+++ Airbus will Tragflächen am A380-Flieger verbessern +++

Die Tragflächen der A380 werden wie für die übrige Airbus-Flugzeugfamilie in Broughton in Wales hergestellt und dann zur Montage nach Toulouse gebracht. Die neuen Teile sollen das Gewicht des Flugzeugs nicht erhöhen. Die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA muss das Airbus-Konzept für den Austausch der Teile noch billigen.

Ungewiss bleibt, wie hoch die finanziellen Belastungen für Airbus aus dem Produktionsfehler ausfallen werden. Bislang ist klar, dass 105 Millionen Euro für die Leistungen aus der Herstellergarantie in der Bilanz der Airbus-Muttergesellschaft EADS zurückgestellt sind. Darüber hinaus kann es zu weiteren Zahlungen an Kunden kommen, weil die Verfügbarkeit der Maschinen durch die Untersuchungen und Reparaturen geringer ist als geplant und damit Verdienstausfälle verbunden sind. „Was wir mit unseren Kunden ausmachen, ist privat“, sagte Schaffrath. Zudem hat Airbus vorübergehend das Bautempo etwas verlangsamt, von 2,7 auf 2,3 Flugzeuge je Monat. Ein neuer Quartalsbericht der EADS wird am 16. Mai vorgelegt.

Am Montag wurde ebenfalls ein weiterer Rückschlag für Airbus bekannt: So hat die EADS-Tochter weitere Aufträge für den A350 verloren. Die arabische Fluggesellschaft Etihad strich ihre Bestellungen für die Langversion des Langstreckenfliegers um weitere sieben Maschinen zusammen. Das geht aus der Auftragsstatistik der EADS-Tochter Airbus hervor. Schon zuvor hatten die Araber sechs der ursprünglich 25 georderten Maschinen mit der Typbezeichnung A350-1000 abbestellt. Jetzt will die staatliche Gesellschaft aus dem Emirat Abu Dhabi nur noch zwölf dieser Flugzeuge abnehmen.

+++ EADS verdient trotz Verspätung bei A350 mehr +++

Die Langversion der A350, deren Rumpf zu großen Teilen aus Karbonfaser besteht, soll im Jahr 2017 ausgeliefert werden. Die Standardversion des Flugzeugs ist bislang noch nicht geflogen. Derzeit baut Airbus in Toulouse an dem ersten Exemplar des Hightech-Fliegers. Die erste A350 soll nach derzeitigem Stand bis Mitte des Jahres 2014 ausgeliefert werden. Die Langversion kommt später als ursprünglich geplant – sie soll dazu auch stärkere Triebwerke erhalten.

Die A350 tritt gegen das ältere Boeing-Modell 777 und die neue 787 „Dreamliner“ an. Der „Dreamliner“ kam wegen technischer Probleme mit mehr als drei Jahren Verspätung auf den Markt. Die Produktion des Fliegers ist über Jahre hinweg ausgebucht.

Insgesamt sammelte Airbus in den ersten vier Monaten Aufträge für 95 Flugzeuge ein. Stornierungen sind dabei bereits herausgerechnet. Die Auslieferungen fielen mit 183 Flugzeugen fast doppelt so hoch aus. (dpa/abendblatt.de)