Qantas hat auf einem seiner zwölf Großraum-Airbusse Risse entdeckt. Behörde für Luftsicherheit reagiert mit umfangreicher Kontrollanordnung.

Sydney/Toulouse/Berlin. Alle 68 bisher ausgelieferten Großraum-Airbusse vom Typ A 380 müssen auf Haarrisse an den Tragflächen überprüft werden. Eine entsprechende Anordnung der europäischen Luftsicherheitsbehörde EASA soll am Nachmittag veröffentlicht werden, wie der Hersteller Airbus in Toulouse und die Deutsche Lufthansa in Frankfurt am Mittwoch bestätigten.

Zuvor hatte die australische Fluggesellschaft Qantas an einem ihrer Flugzeuge 36 feine Risse entdeckt und den Jet für weitere Untersuchungen vorerst stillgelegt. Die EASA verschärfte mit ihrer Maßnahme eine Anordnung vom 20. Januar , die zunächst nur die ältesten 20 Flieger betroffen hatte. Eine Gefahr für die Sicherheit der Passagiere bestehe nicht, betonten alle Beteiligten.

Die Anordnung vom Januar bezog sich auf Maschinen, die schon 1300 Flüge absolviert hatten. Nun sollen innerhalb von sechs Wochen auch Maschinen untersucht werden, die etwas weniger als 1300 Flüge hinter sich haben. Innerhalb der Routineinspektionen müssen zudem auch alle übrigen A380-Flugzeuge überprüft werden.

Wegen des Funds an der Qantas-Maschine müssen alle zwölf A380 der australischen Fluglinie eine Woche lang am Boden bleiben. Nach dem Fund Dutzender Haarrisse an den Tragflächen eines Airbuses hat die Airline das betroffene Großraumflugzeug vorübergehend still gelegt. Auch alle anderen Maschinen sollen nach Reparaturen erst in der nächsten Woche wieder zum Einsatz kommen. Die Schäden hätten zwar die Sicherheit von Passagieren und Besatzung nicht gefährdet, aber würden nun untersucht, teilte Qantas am Mittwoch mit. Die Risse glichen nicht jenen Schäden, die der Flugzeugbauer Airbus im vergangenen Monat an den Flügeln zweier Maschinen entdeckt hatte. Damals hatte die europäische Luftsicherheitsbehörde eine Überprüfung von fast einem Drittel aller A380 angeordnet.

+++ Emirates und Qantas melden Risse in A380-Tragflächen +++

Mitarbeiter von Qantas hatten die etwa zwei Zentimeter langen Haarrisse in den Verbindungsstücken zwischen den Spanten der Flügel und der Außenhaut entdeckt, nachdem die Maschine beim Flug von London nach Singapur in heftige Turbulenzen geraten war. Die Schäden seien jedoch nicht durch die Turbulenzen entstanden, sondern gingen auf ein Produktionsproblem beim Hersteller Airbus zurück, teilte die Fluggesellschaft mit.

Bislang hat Airbus 68 Riesen-Jumbos ausgeliefert. Zu den ersten Kunden zählten Singapore Airlines, Emirates aus Dubai und die australische Qantas. Auch die Deutsche Lufthansa sowie Air France, Korean Air Lines und China Southern haben den A380 in der Flotte. Die Tragflächen des Riesen-Vogels sind so groß, dass darauf 70 Autos parken könnten. Die Spannweite beträgt knapp 80 Meter.

Mit Material von dpa, rtr und dapd