Für den Umsatzausfall durch die Haarrisse in den Tragflächen soll Airbus aufkommen. Emirates verlangt millionenschwere Entschädigung.

Paris/London. Für den europäischen Flugzeugproduzenten Airbus und der Mutterkonzern EADS werden die Haarrisse in den Tragflächen des Prestigefliegers A380 zu einem teuren Problem. So fodert der Airbus-Kunde Emirates für die Probleme beim weltgrößten Passagierjet Schadenersatz. Da die Flieger für Inspektions- und Reparaturarbeiten am Boden bleiben müssen, geht die Airline bis Ende März von Umsatzausfällen in Höhe von bis zu 90 Millionen Dollar (68 Millionen Euro) aus.

Für diese Ausfälle werde Emirates Ausgleichszahlungen verlangen: „Es hat eine Menge geschäftlicher Probleme verursacht, und wir sind nicht glücklich, wie das gelaufen ist“, sagte Emirates-Präsident Tim Clark der „Financial Times“.

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Airbus wollte sich zu den Forderungen am Freitag nicht näher äußern. „Wir verstehen die Unannehmlichkeiten, die wir momentan bei unseren Kunden hervorrufen, und bedauern dies sehr“, kommentierte ein Sprecher in Toulouse. Man arbeite eng mit jeder betroffenen Fluggesellschaft zusammen, um die notwendigen Prüfungen und Arbeiten rasch durchzuführen. „Die Kosten dafür trägt Airbus“, sagte der Sprecher. Details würden aber wie andere Vertragsfragen vertraulich behandelt.

Am Vortag hatte Airbus-Mutterkonzern EADS die Kosten für die Prüf- und Reparaturarbeiten auf insgesamt rund 105 Millionen Euro beziffert. In dieser Summe sind mögliche Schadenersatzzahlungen allerdings nicht enthalten.

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Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hatte kürzlich einen Flügel-Check für alle Riesenflugzeuge vom Typ Airbus A380 angeordnet. Hintergrund ist die Entdeckung von Rissen in Klammern, die die sogenannten Flügelrippen mit der Außenfläche der Flügel verbinden. Nach Airbus-Angaben stellt der Fehler keine unmittelbare Sicherheitsgefahr dar. Ansonsten hätte die EASA alle Maschinen sofort stilllegen müssen. Dennoch seien die Ausfallzeiten ärgerlich, kommentierte Airbus am Freitag.

Betroffen von den Arbeiten sind neben Emirates Airline auch die Lufthansa sowie die Fluggesellschaften Qantas, China Southern, Korean Air Lines und Air France-KLM. Sie haben insgesamt 68 der A380-Flieger in Betrieb. (dpa/abendblatt.de)